Der Crossland ist so etwas wie der heimliche Star im Opel-Portfolio. Mit knapp 80.000 Einheiten rangiert er hierzulande sogar unter den Top Drei bei den Rüsselsheimern. Das ist umso bemerkenswerter, da Flottenkunden den 4,22- Meter-SUV eher meiden.
Neuer Familienlook
Dabei ist der Crossland eigentlich ein Kosten-Nutzen-Typ, der mit dem Visor – so nennt Opel das neue Familiengesicht – nun LED-Scheinwerfer trägt. Der Crossland Schriftzug prangt nun mittig am Heck. Den Innenraum hübscht Opel auf Wunsch mit farbigen Dekoren auf, was nichts an der simplen Anmutung der Kunststoffe ändert. Das etwas betagte Touch-Infotainment bedient man am besten via Android Auto und Apple-Carplay, während das Smartphone in einer Schale induktiv lädt. Kurios: Die Bluetooth-Schnittstelle weiß noch nicht, dass man den Crossland nun ohne X schreibt.

Der Fahrer blickt auf ein optionales Head-up-Display und thront auf bequemen sowie vielfältig einstellbaren Ergonomiesitzen. Ein Extra, das übrigens knapp ein Drittel der Kunden orderte. Noch mehr bestellen die um 15 Zentimeter verschiebbare Rückbank samt neigbarer Lehne und großer Durchreiche, die sich im Verhältnis 60:40 umlegen lässt. So wächst das Volumen des Kofferraums mit dem variablen Ladeboden auf 520 Liter, dachhoch sind es bis zu 1.255 Liter.
Spürbar mehr Komfort, aber zu wenig Assistenz
Das Raumangebot zählte schon immer zu den Stärken des Crossland, freudvolles Fahren über Landstraßen dagegen weniger. Deshalb modifizierten die Opel-Ingenieure das Fahrwerk, so dass das Facelift-Modell dank Dämpfern mit geringerer Zug- und höherer Druckstufe deutlich ausgewogener federt und gleichzeitig verbindlicher der eingeschlagenen Linie folgt. Zudem gibt es keine Sport-Taste, die den Crossland künstlich auf Agilität trimmt. Nur die Traktionskontrolle lässt sich auf rutschige Untergründe anpassen – Allradantrieb gibt es weiterhin nicht. Dickere Scheiben, die die Windgeräusche fernhalten, unterstützen den guten Komforteindruck.
Quirliger Otto-Dreizylinder in drei Leistungsstufen
Auch die Motoren sind akustisch nun weniger präsent, egal, ob Diesel oder Benziner. Nur bei hohen Drehzahlen röhrt der Dreizylinder-Otto. Die braucht der 1,2-Liter-Turbo auch, denn seine 110 PS liegen erst bei 5.500 Touren an. Immerhin sind 205 Nm Drehmoment schon bei 1.750/min verfügbar. Genug, um bei 1.245 kg Leergewicht locker im Verkehr mitzuschwimmen, zumal die Sechsgangbox mit langen Wegen nicht zum häufigen Gangwechsel einlädt.

Übrigens entschieden sich fast 95 Prozent für einen der drei Benziner (83, 110 und 130 PS). Was nicht bedeutet, dass die Diesel (110 und 120 PS) eine schlechte Wahl wären. Mit 120 PS und 300 Nm Drehmoment geht der Selbstzünder engagierter zur Sache. Vor allem auf der Autobahn zieht der rund 100 kg schwerere 1,5-Liter-Vierzylinder in Verbindung mit der sanft schaltenden Sechsgang-Automatik souveräner als der Benziner. Und natürlich erfüllen alle Aggregate die Euro-6d-Abgasnorm.
Wenig Assistenz
Was jedoch allen Varianten fehlt, ist mehr Assistenz: Zwar kann der Opel Tempolimits erkennen und übernehmen, doch sein Tempomat kann den Abstand zu anderen nicht selbst regeln. Das Verlassen der Spur zeigt der Crossland lediglich an, ohne aktiv einzugreifen, und die Rückfahrkamera löst nur schlecht auf. Das können andere mittlerweile besser, X für ungut.

Sie sind interessiert? Ab Januar 2021 können Sie den Crossland für 18.995 Euro (inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer) mit Saugbenziner und Basis-Ausstattung kaufen. Für den hier gefahrenen 1,2-Liter-Turbobenziner sind mindestens 22.310 Euro fällig. Der Top-Diesel mit Automatik kostet ab 24.470 Euro.