Opel Astra 1.6 SIDI Turbo im Fahrbericht: Kommt sehr spät, aber überzeugend kräftig

Opel Astra 1.6 SIDI Turbo im Fahrbericht
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Kommt sehr spät, aber überzeugend kräftig

© Hans-Dieter Seufert 23 Bilder

Nach langem Warten ist es nun tatsächlich soweit: Der Opel Astra bekommt einen neuen Turbobenziner. Und der macht mit dem Astra, was wir nicht mehr erwartet hatten.

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Kleinen Moment, wir müssen noch die Torte verzieren. Die schieben wir dann gleich auf die Bühne, wenn die Damen vom Ballett die große Showtreppe heruntertanzen, das Orchester schmettert und das Konfetti fliegt. Denn es gibt etwas zu feiern, vielleicht zum ersten Mal seit den Zeiten, als der vergaserbestäubte 1900er im Manta B seine Nockenwelle noch in Halbhöhenlage im Zylinderkopf trug: Opel hat einen prächtigen Benzinmotor entwickelt

Damit konnte man ja kaum mehr rechnen, so lange wie der Direkteinspritzer mit Turboaufladung namens SIDI (für Spark Ignition Direct Injection, also fremdgezündeter Direkteinspritzer) angekündigt wurde. Schon beim Marktstart des Opel Astra im Dezember 2009 hieß es, der per Saugrohr einspritzende 1,6-Liter-Benziner werde bald abgelöst. Hieß es, hat es lange geheißen. Jetzt, knapp ein Jahr nach der Midlife-Modellpflege, hat der Opel Astra den neuen Motor unter der Haube.

Opel Astra mit verbessertem Getriebe

Obwohl Bohrung, Hub und damit natürlich der Hubraum exakt die Werte des alten, 600 Euro günstigeren 1,6-Liter-Saugrohr-Turbo mit 180 PS aufweisen, sei der SIDI im Opel Astra ein komplett neu konstruiertes Triebwerk, beschwört Opel ebenso intensiv wie die 14 Prozent Verbrauchsminderung. Für die sorgen neben der Direkteinspritzung die höhere Verdichtung (10,5 : 1) und die Antriebsübersetzung. Mit 3,83 zu 1 ist die Vorderachse zwar länger übersetzt als bei den anderen Benzinern, doch den Vierzylinder verkuppelt Opel mit einem neuen Schaltgetriebe. Das überzeugt im Opel Astra nicht nur mit seiner guten Präzision, sondern zudem mit passender Abstufung. Warf der Drehzahlsprung beim Hochschalten den alten 1.600er meist wieder zurück in seine tiefe Lader-Lethargie, hält die neue, knapper gestufte Sechserbox den SIDI immer bei guter Laune.

Opel Astra-Turbo ist kräftig, aber nur bedingt sparsam

Die beginnt schon bei 1.650 Touren, bis dahin baut sich der Turbodruck homogen und ohne Anfahrzetern auf. Dann hat die Maschine ihr Drehmoment zusammen, schippt auf die 260 Nm nochmal 20 als Overboost, dreht darüber motiviert und zieht den moppeligen Opel Astra vehement voran. Ja, die stämmige Statur – schon laut Werk ist er 110 Kilo schwerer als der Astra 1.4 Turbo mit 140 PS – verhindert eiligere Fahrleistungen des bis auf sachtes Leerlaufgrummeln und prägnantes Laderpfeifen laufkulturell manierlichen SIDI-Opel Astra.

Wie bei Downsizing-Benzinern üblich, erweist sich der Vierzylinder im Opel Astra nur bei sachter Fahrweise als richtig sparsam, im Testschnitt sind es weniger beeindruckende 8,9 L/100 km – nur 0,2 L/100 km weniger als der alte 1.6 Turbo. Was nichts daran ändert, dass er derzeit der überzeugendste Benziner für den Opel Astra ist.

Der geht im Winter in sein fünftes Jahr, überzeugt weiterhin mit seiner soliden Verarbeitung, dem mit Adaptivdämpfern hohen Komfort bei gleichzeitig motivierter Agilität. Andererseits wird sich an den bekannten Eigenheiten im Alter nun nichts mehr ändern. Die reichen vom für die Fahrzeuglänge enttäuschenden Platzangebot über die verworrene Bedienung und schlechte Rundumsicht bis hin zu engen Fondtüren und unbrauchbaren Isofix-Verankerungen. Und die zweite Generation der Frontkamera kann ebenfalls nicht in allen Funktionen überzeugen. Wo sucht sie sich nur die angeblichen Tempolimits zusammen, die sie dem Fahrer einblendet? Aber lassen wir das Nörgeln und feiern wir den Opel Astra, der mit dem SIDI unter den Kompakten wieder mit von der Partie ist.

Tabelle (techn. Daten)

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