Der runderneuerte Opel Antara teilt sich zwar weiterhin die Plattform mit seinem Zwillingsbruder Chevrolet Captiva, doch dieses Mal hatten die Opel-Ingenieure die Zeit und das Budget, den SUV auf europäische Bedürfnisse abzustimmen. Fahrbericht der Diesel-Version.
Der neue Opel Antara tritt ein leichtes Erbe an. Es dürfte für den äußerlich dem aktuellen Opel-Design angepassten SUV nicht schwer sein, die dürftigen Qualitäten seines Vorgängers zu übertreffen. Überfallartig wurde der koreanische Chevrolet Captiva damals in Rüsselsheim adaptiert, bekam einen Blitz auf den Grill gepappt, wurde verkürzt, und fertig war die europäische Variante. Zumindest für die Kaufmänner. Die Ingenieure dagegen schauten dem dreisten Fall von so genanntem Badge-Engineering nur hilflos zu. Bis auf die Verkaufsstrategie wurde kaum etwas neu entwickelt, und so kam es, wie es kommen musste: Die Tester monierten das Fahrverhalten, und die Kunden wollten den SUV auch nicht.
Vorbei. Ein einziger Dreh am Lenkrad des neuen Opel Antara reicht, um zu wissen, dass da endlich fähige Rüsselsheimer Ingenieure dran waren. Nicht nur das Design, sondern auch das Fahrwerk wurde – O-Ton Pressemappe – „vollständig neu abgestimmt“. Und wer die Opel-Fahrwerksabteilung kennt, weiß, da muss Gutes rauskommen. Die erhöhte Torsionssteifigkeit des Lenkgestänges bei gleichzeitiger Senkung der Reibung führt endlich zu einer durchaus präzisen und Fahrbahnkontakt vermittelnden Steuerung. Zusammen mit der nun erheblich wankärmeren Kurvenlage ist der stämmige Kompakte erfrischend agil. Dass dafür besonders mit großen Rädern im Opel Antara etwas zu viel Straffheit einzieht, lässt sich verschmerzen. Der etwas längere Zwillingsbruder Chevrolet Captiva soll die komfortablere Rolle in der Familie spielen.
Neue Motoren für den Antara
Die Antriebsvarianten wurden ebenfalls runderneuert. Zwei Diesel und ein Benziner treiben den Opel Antara in Zukunft an. Wobei Opel klare Vorstellungen hat, welche Varianten sich wie verkaufen werden. Rund 75 Prozent sollen auf den Basisdiesel mit 163 PS entfallen, das Gros davon auf den reinen Fronttriebler. Den nächstgrößeren Batzen schreibt Opel dann dem hubraumgleichen, aber 184 PS starken 2.2 CDTi zu, wogegen der 2,4-Liter-Benziner nur eine Exotenrolle spielen soll.
Kräftiger Diesel, renovierter Innenraum
Der stärkere, serienmäßig mit Allrad ausgestattete Diesel glänzt auf der ersten Ausfahrt gleich mal mit seiner zurückhaltenden Akustik. Dass dafür hauptsächlich die intensive Dämmung und weniger die Laufruhe des Motors selbst verantwortlich ist, zeigen die vor allem im Stand immer noch spürbaren Vibrationen im Lenkrad. Besonders zusammen mit der GM-Sechsgang-Automatik entwickelt der 2,2-Liter im Opel Antara einen kräftigen, aber sympathisch unhektischen Vortrieb. Er agiert dabei im Normalbetrieb als reiner Fronttriebler, um im Fall erhöhten Schlupfs schnell bis zu 50 Prozent der Kraft an die Hinterachse zu legen.
Im Innenraum präsentiert sich der Opel Antara spürbar aufgewertet, auch wenn die Mittelkonsole mitsamt dem grobpixeligen Navigationssystem noch einen Stand wie im alten Corsa repräsentiert. Hier will Opel alsbald nachlegen. Das Raumangebot und die Sitzposition sind dagegen absolut klassengemäß, nur die Übersichtlichkeit (dicke A-Säulen) könnte besser sein.
Tabelle (techn. Daten)
Dieser Artikel kann Links zu Anbietern enthalten, von denen auto motor und sport eine Provision erhalten kann (sog. „Affiliate-Links“). Weiterführende Informationen hier.