Nissan Qashqai (2021) im Fahrbericht

Nissan Qashqai (2021)
:
Der wird (wieder) Millionär

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Bei seinem Start verschmähte der Nissan Qashqai geschickt die Segment-Schubladen, eröffnete einfach seine eigene. Und hatte Erfolg, verkaufte sich allein in Europa mehr als drei Millionen Mal. Generation drei knüpft nun direkt daran an. Mal sehen, ob der Neue wieder Millionär wird.

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Ganz ungelegen kam Nissan der Qashqai 2007 nicht, man dümpelte zwischen den Nischen herum, hatte keinen richtigen Hit im Programm. Doch dann kam der Qashqai – und traf auf Anhieb voll den Nerv der Kundschaft. Weder kantiger SUV noch Kompakt-Hatch. Jetzt kommt Nummer drei auf der CMF-C-Allianzplattform (die er unter anderem mit dem Renault Kadjar teilt) verbunden mit leichtem Wachstum: Radstand, Länge, Breite und Höhe legen jeweils zwischen 20 und 35 Millimeter zu.

Nissan Qashqai im Video 15:46 Min.

LED-Matrixscheinwerfer ab Version Tekna

Okay, speziell die Front wirkt kantiger und dynamischer, zudem strahlen LED-Matrixscheinwerfer mit zwölf Elementen, ansonsten bleibt sich der Qashqai treu. Auch innen, wo er reichlich Platz für Passagiere, Kleinkram und Gepäck (Standardvolumen 504 Liter) bietet. Wer mag, kann mit gesteppten Nappalederbezügen und Massagefunktion sogar ein wenig Oberklasse spielen im ambientebeleuchteten Innenraum.

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Der 4,43-Meter-Nissan lässt sich problemlos durch Kurven oder über längere Unebenheiten pilotieren.

Antrieb? Mildhybridisiert und stufenlos automatisiert

Schnappen wir uns gleich den 1,3-DIG-T mit 158 PS und CVT-Automatik. Allradantrieb gäbe es ebenfalls, das Topmodell schrammt fast an die 45.000 Euro, später bringt Nissan noch ein interessantes Doppelherz mit Benziner-Generator zur Stromerzeugung für eine E-Maschine an den Start. Doch bis dahin genießen wir den aktuellen Top-Benziner, bequeme Sitze, passende Ergonomie und ein generöses Platzangebot – auch auf der Rückbank, die dank längerem Radstand einen Tick (1,5 Zentimeter) mehr Beinfreiheit bietet. Auch nach oben bietet der Nissan reichlich Luft. Hier zahlt sich der Verzicht auf Design-Sperenzchen mit coupéhaften Linien und ähnlichem aus. Ohne Sperenzchen schiebt der Vierzylinder geschmeidig bei grundsätzlich dezenter Akustik an, erst unter hoher Last wird der 1,3-Liter-Motor etwas plärrig. Ansonsten bullert das Mildhybridsystem mit sanftem Start-Stop und frühem motorlosen Ausrollen.

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Der 1,3 Liter große Benziner leistet 158 PS.

20 Zoll mit Multilenkerachse

Je nach Version setzt der Qashqai hinten entweder auf eine Verbundlenker- oder eine per Buchsen mit dem Hilfsrahmen verbundene Multilenkerachse. Im Test-Qashqai mit 20-Zöllern steckt die Multilenker-Variante, die auch ohne adaptive-Dämpfer Unebenheiten ausreichend beflissen wegfiltert. Auf kurzen Absätzen, wie etwa Kanaldeckeln zeigt sich jedoch fühl- und hörbar, dass 20 Zoll große Räder zwar gut aussehen, geschmeidigem Abrollkomfort jedoch im Weg stehen. Ansonsten lässt sich der 4,43-Meter-Nissan problemlos durch Kurven oder über längere Unebenheiten pilotieren, ohne dass er dabei störend ins Wanken gerät. Ähnlich unauffällig arbeitet die Lenkung, an der Nissan im Vergleich zum Vorgänger Rückmeldung, Reibung und Ansprechen aus der Mittellage optimierte, ohne dass ein Ideallinien-Scanner draus geworden wäre. Weder sportlich aggressiv noch tumb gedämpft passt sie gut zum Charakter des unauffälligen Allrounders. Oder Crossovers? Egal, Hauptsache Qashqai, der dank seines informativen und dabei noch übersichtlichen Instrumentendisplays (12,3 Zoll) sowie dem zentralen Touchscreen (neun Zoll) plus Head-up-Display (10,8 Zoll) Sympathien sammelt.

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504 Liter nimmt der Kofferraum des Nissan Qashqai auf.

Bedienung? Intuitiv und problemlos

Warum? Weil die Menüs übersichtlich angelegt sind, und ihrem Nutzer praktische, eindeutig beschriftete Drehregler und mechanische Tasten bieten – auch am Lenkrad. Dort läuft es eh relaxt, wobei Assistenzen wie Abstandsregeltempomat mit Spurhaltung und automatischer Tempolimit-Übernahme, Flankenschutz, Totwinkelassistent und mehr beim Fahren unterstützen, während Online-Navigation und kabellose Konnektivität per Apple Carplay oder Android Auto parat stehen. Melodien für Millionen eben. Auch in dritter Qashqai-Generation.

Fazit

Qashqai Nummer drei setzt das erfolgreiche Crossover-Rezept konsequent fort. Etwas mehr Platz, zeitgemäße Konnektivität, reichlich Assistenzsysteme und moderne Motoren rüsten ihn dabei gekonnt und kundennah für die Zukunft.

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