In seiner vierten Generation ist der Nissan Micra leichter und optisch unauffälliger geworden. Dafür hat er nun einen Dreizylinder-Motor mit Kompressor unter der Haube. Fahrbericht.
Seine äußerlichen Extravaganzen hat der Nissan Micra abgelegt. Keine markanten Glubschaugen und Rundungen mehr, stattdessen trägt die jüngste Generation ein schnittiges Allerweltsgesicht, hinter dem sich nun seine Besonderheit verbirgt.
Der Nissan Micra zieht als Ass einen neuen 1,2-Liter-Direkteinspritzer mit Kompressoraufladung und 98 PS sowie serienmäßiger Start-Stopp-Automatik aus dem Ärmel. Damit verbraucht der Kleinwagen laut Normzyklus nur 4,3 Liter auf 100 Kilometer; 0,9 Liter weniger als der weiterhin verfügbare und 18 PS schwächere Saugmotor.
Neuer Nissan Micra mit mehr Durchzugskraft dank Kompressor
Außer diesen Werten ist vor allem die Kombination aus Benzindirekteinspritzung und mechanisch aufgeladenem Kompressor in dieser Klasse einzigartig. Durch die Direkteinspritzung lässt sich der Verbrennungsprozess besser steuern und der Wirkungsgrad des Motors optimieren. Der Kompressor verdichtet schon bei niedrigen Drehzahlen die angesaugte Luft und sorgt für ein spontanes Ansprechverhalten des Nissan Micra und eine bessere Durchzugskraft des Motors. Eine On-off-Kupplung schaltet den Kompressor bei langsamer Fahrt aus, was zur Reduzierung der Reibung und damit des Verbrauchs führt. Der hohe Aufwand hat allerdings seinen Preis: Rund 1.600 Euro mehr kostet der Nissan Micra mit DIG-S-Motor im Vergleich zum herkömmlichen 1,2-Liter –Motor mit 80 PS.
Raus aus der Theorie, rein in die Praxis: Lohnt sich der Mehrpreis? Per Knopfdruck erwacht der Dreizylinder des Nissan Micra 1.2 DIG-S zum Leben und läuft angenehm leise. Beim Tritt aufs Gaspedal zieht der Kleinwagen spontan los und zaubert dem Fahrer ab etwa 2.500 Umdrehungen ein Lächeln ins Gesicht. Der fließend einsetzende Zusatzschub spendiert diesem Motor einen Spaß-Faktor, den die leichtgängige Lenkung unterstützt. Ebenso angenehm ist die reibungslos funktionierende Start-Stopp-Automatik.
Nissan Micra 1.2 DIG-S braucht 6,6 Liter
Nicht ganz so überzeugend präsentiert sich das Fahrwerk des neuen Nissan Micra, das zwar eine gute Mischung aus Komfort und Dynamik bietet, bei starken Bodenwellen aber unangenehmes Poltern verursacht.
Wenig zurückhaltend ist der durchschnittliche Durst des neuen Motors auf unserer Ausfahrt: 6,6 Liter auf 100 Kilometer waren es im Durchschnitt. Das entspricht in etwa dem Wert des bisherigen 1,2-Liter-Benziners (6,3 Liter).
Äußerlich weist außer einem Dachspoiler wenig auf das Kompressorherz hin. Im Innenraum begeistert der Nissan Micra weiterhin durch eine effiziente Raumausnutzung und eine solide Verarbeitung. Das Cockpit ist vorbildlich in Sachen Übersichtlichkeit, die verschiedenen Funktionen lassen sich einfach bedienen. Hinzu kommt jetzt noch mehr Fahrspaß bei nur geringem Mehrverbrauch. Da kann man das brave Design leichter verschmerzen.
Tabelle (techn. Daten)
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