Nissan 370 Z Nismo im Fahrbericht: Japan-Renner mit V6-Power

Nissan 370 Z Nismo im Fahrbericht
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Japan-Renner mit V6-Power

Nissan 370 Z Nismo, Seitenansicht © Beate Jeske 19 Bilder

Er ist 16 PS stärker als ein Nissan 370 Z, aber knochentrocken und erheblich teurer. Lohnt sich der Mehrpreis für den Nismo dennoch? Wir waren mit dem Sportler auf Tour.

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Mann oder Memme? Ist schon der Basis-370 Z kein Auto für Softies, so fordert der Nissan 370 Z Nismo noch mehr Aufmerksamkeit. Nicht nur optisch. Schon im Stand rasselt und mahlt der Antriebsstrang, als sei er in einem GT-Langstreckenrenner verbaut. Die Kupplung kommt hart, der erste Gang will regelrecht reingepresst werden.


Nissan 370 Z Nismo leistet 344 PS

Untermalt von einem heulenden Differenzial geht es ruckelig los, während der Sauger träge in Wallung gerät. Selbst warm dreht der V6 des Nissan 370 Z Nismo nur mühsam über 5.000 Touren, untermalt seine Anstrengungen mit vernehmlichem Brummen und deutlichen Vibrationen. Dank eines auf geringeren Gegendruck getrimmten Abgassystems und einer umprogrammierten Motorsteuerung soll der 3,7-Liter-V6 nun respektable 344 PS leisten, 16 mehr als im Basismodell.

Einmal voll beschleunigt, fragt man sich allerdings schnell: Wie – das soll es jetzt gewesen sein? Von massigem Schub ist im Nissan 370 Z Nismo wenig zu spüren, auch die Beschleunigungswerte (0–100 km/h: 5,6 zu 5,2 s) überzeugen nicht. Letztlich hat dies zur Folge, dass man den großen V6 lieber im Drehzahlkeller grummeln lässt, die Newtonmeter nutzt und wenig schaltet.

Anfahren, gleich rüber in den dritten Gang, dann in den fünften – fertig. So bewegt, belässt es der Sechszylinder bei zehn Liter/100 km. Wer dagegen die Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h anpeilt, liegt locker über 15 Liter. Super Plus, wohlgemerkt.

Hartes Fahrwerk im Nissan 370 Z Nismo

Derweil bekommt man es mit einem derart harten Fahrwerk zu tun, dass selbst Nismo-Freunde angesichts der Rüttelei entnervt aussteigen. Eine verstärkte Domstrebe, 14 Prozent steifere Federn vorn und härtere Dämpfer rundum (VA: 23, HA: 41 Prozent) unterbinden eben jeglichen Fahrkomfort. Dass die elektrisch verstellbaren Sportsitze des Nissan 370 Z Nismo nicht allzu straff gepolstert sind und viel seitliche Unterstützung bieten, ist da nur ein kleiner Trost.

Arrangiert man sich jedoch mit dem Fahrwerk und kurvt über gepflegte Landstraßen, macht der Hecktriebler richtig Laune. Sportwagen bleibt eben Sportwagen. So lässt sich der Nissan 370 Z Nismo präzise und flott dirigieren, zeigt kaum Lastwechselreaktionen und kämpft nicht mit Traktionsproblemen. Umso ärgerlicher: Die ebenfalls optimierte Bremsanlage kann nicht überzeugen. Immerhin sollen verstärkte Leitungen und die Bremsflüssigkeit aus dem Supersportler GT-R die Standfestigkeit erhöhen.

Ähnlich enttäuschend der Sound der Abgasanlage: Dicke Endrohre mit einem Durchmesser von zwölf Zentimetern hin oder her – mehr als ein dumpfes Grummeln ist selten zu hören. Das kann ein bassiger Audi TT RS (ab 56.950 Euro) deutlich besser. Und der Basis-370 Z nicht schlechter. Da dieser selbst in der gehobeneren Pack-Ausführung ausstattungsbereinigt 7.180 Euro günstiger ist als der Nissan 370 Z Nismo, spricht letztlich nichts für den verschärften Japan-Renner.

Fazit

Ganz ehrlich: Wer auf den Flügel-Firlefanz verzichten kann, fährt mit dem komfortableren Basis-370 Z deutlich besser.

Tabelle (techn. Daten)

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