Mercedes CLA 250 4Matic (2019) im Top-Test

Mercedes CLA 250 4Matic (2019)
:
Das neue Viertürer-Coupé im Test

Mercedes CLA 250 4Matic AMG Line, Exterieur © Hans-Dieter Seufert 19 Bilder

Genau, die Coupé-Version der A-Klasse mit vier Türen heißt Mercedes CLA, und es gibt sie nun in der zweiten Generation. Sie ist etwa so lang wie eine C-Klasse.

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Der erste Mercedes CLA hat relativ offensiv Geschmacksbekundungen hervorgerufen – möglicherweise eines seiner Erfolgsgeheimnisse: 750.000 Kunden entschieden sich für ihn. Etwa die Hälfte davon habe vorher noch keinen Mercedes besessen, verkündet der Hersteller stolz. Unsere Prognose lautet: Der zweite CLA dürfte auch ein Erfolg werden, denn er ruft wieder Geschmacksbekundungen hervor.

Prinzipiell bleibt sich der CLA treu: Er ist eine verlängerte Mercedes A-Klasse in Coupéform mit vier Türen. Dies muss man genauer spezifizieren, schließlich gibt es von der A-Klasse mittlerweile auch eine Limousine; diese unterscheidet sich vom CLA vor allem in der Höhe des Dachaufbaus.

© Hans-Dieter Seufert

Hinten sitzen geht schon im Mercedes CLA, jedoch bereitet es für den Mitfahren nur beschränkt Freude.

Wobei wir schon bei der Besonderheit des CLA wären: Er ist ähnlich lang wie eine C-Klasse, aber geduckter. Beim Einsteigen zeigt sich, warum Mercedes nicht völlig zu Unrecht von Coupé spricht: Um beulenfrei in den Fond zu kommen, muss man vorsichtig den Kopf einziehen und gleichzeitig aufpassen, nicht mit den Füßen am Übergang von Schweller zu B-Säule hängen zu bleiben.

Ebenso wenig wie der große Bruder CLS wurde der Mercedes CLA im Hinblick auf größtmöglichen Praxisnutzen gestaltet: Die Ladekante ist hoch, die Übersichtlichkeit durch die nach hinten eng zulaufenden Fensterflächen eingeschränkt, der Kofferraum höhlenartig und verwinkelt. Außerdem sitzt man tief.

Testwagen mit einer größeren Bremsanlage

Dass Tiefsitzen ehedem zu den großen Errungenschaften im Fahrzeugbau zählte, ist in Zeiten der kutschenartigen SUV fast in Vergessenheit geraten. Zur Erinnerung: Wer tief sitzt, kann in Kurven kaum umkippen und spürt hier mehr vom Fahrverhalten – so wie im CLA Coupé.

Dass der Mercedes-Testwagen in Sachen Performance einiges vorhat, zeigt er mit dem Ausstattungsdetail Technik-Paket samt größerer Bremsanlage an der Vorderachse. Damit verzögert der CLA vor allem aus höherem Tempo exzellent. Nachteil: Das Technik-Paket kostet 3.522 Euro, denn es beinhaltet Multibeam-LED-Scheinwerfer sowie adaptive Stoßdämpfer.

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Dank 350 Newtonmeter geht es bei Vollgas zügig vorwärts. Der Sprint auf Tempo 100 ist schon nach 6,7 Sekunden erledigt.

Letztere variieren ihre Dämpfkräfte je nach Fahrbahnbeschaffenheit und Querkräften. Auf Rumpelstrecken beweisen sie ihr ganzes Können, und der Mercedes CLA führt vor, wie gut er einstecken kann. Zunächst spricht er mit seinen 18 Zoll großen Rädern und den Reifen mit niedrigem Querschnitt etwas holprig auf Unebenheiten an; doch wüste Wellen verpuffen scheinbar im Dämpferöl. Federn und Stoßdämpfer absorbieren sie auf kurzen Wegen und halten die Karosserie ruhig. Weil unser Testwagen seine Kraft bei Bedarf an alle vier Räder leitet, hat er keine Probleme, das gewaltige Drehmoment in Vortrieb umzuwandeln. Mit den 350 Newtonmeter hat das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe leichtes Spiel, kommt beim Sortieren der Gänge praktisch nie aus dem Tritt.

Bei seinen Anstrengungen ist der Zweiliter-Turbo stets präsent. Positiv ausgedrückt: Im Sportmodus untermalt er Lastanforderungen mit Knurren. Negativ betrachtet: Die Schalldämmung kommt über das Niveau der Kompaktklasse nicht hinaus. Auch beim blechernen Türschlagen verheimlicht der CLA seine technische Basis nicht.

Eindruck schinden per Sprachbedienung

Im Viertürer glänzen auf Wunsch zwei große, in einem Tablet zusammengefasste Displays um die Wette. Man befehligt sie entweder via Bedienpad auf dem Getriebetunnel oder über das Multifunk-tionslenkrad. Der Zentralbildschirm reagiert auch auf Fingerdrücken und -wischen. Zudem lässt sich das gesamte System via Sprachbedienung MBUX steuern – sofern man die Erweiterung hierfür geordert hat. Dann reagiert der CLA auf ein fordernd ausgesprochenes „Mercedes!“ und bietet den Insassen sein zusammengesurftes Internet-Wissen an.

© Hans-Dieter Seufert

„Hallo, Mercedes!“ – Die Sprachsteuerung MBUX reagiert auf ein fordernd ausgesprochenes „Mercedes!“

Wer fortschrittsversessen ist oder seine Stammtischfreunde beeindrucken möchte, kann bei einer gemeinsamen Ausfahrt per Gestikulieren verschiedene zuvor festgelegte Favoriten aufrufen – beispielsweise das Navigieren nach Hause. Sofern man nach Einbruch der Dunkelheit unterwegs sein sollte, lässt sich ein ähnlicher Aha-Effekt wohl auch anders erzielen: Nähert man sich mit der Hand dem Innenspiegel, schaltet sich die Leseleuchte selbstständig an.

Für Liebhaber des ausgefallenen Designs

Dem einen oder anderen mag das als Selbstbelobigung für das beträchtliche Investment in den Mercedes CLA ausreichen. Man würde dem Fahrzeug allerdings nicht gerecht, steckte man es in die Schublade eines Gadget-Tools, denn das viertürige Coupé richtet sich nicht etwa in erster Linie an erwachsene Spielkinder.

© Hans-Dieter Seufert

Der Mercedes CLA wandelt sich schnell zum Auto für Digital Natives. Für 583 Euro zusätzlich, kann der Fahrer das Auto sogar mit dem Smartphone öffnen.

Nein, ähnlich wie der CLS richtet sich der Mercedes CLA an solche Liebhaber des ausgefallenen Designs, die über genügend Liquidität verfügen. Denn das XXL-Kompaktmodell hat auch XXL-Preise: Unser gut ausgestatteter Testwagen summiert sich auf fast 63.000 Euro. Es war eben schon immer etwas teurer, …

Fazit

Wer das Geld für einen Mercedes CLA aufbringen kann, erhält einen individuellen Viertürer, der sowohl als Reisewagen taugt als auch auf der Landstraße großen Spaß bereitet.

Tabelle (techn. Daten)

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