Sehr sportliche Kombis kennen wir vorwiegend aus der Preisregion jenseits der 70.000 Euro. BMW M5 Touring und Co. bedienen oftmals die Fahrer, die gerne einen Porsche hätten, aber ihre Familie und das Urlaubsgepäck dort nicht reinbekommen. In der Kompaktklasse sind sie dagegen weitgehend unbekannte Wesen.
Mégane Grandtour mit sportlichen Ansprüchen
Weder VW noch Ford sahen bisher die Notwendigkeit, ihre kompakten Transporter ab Werk sonderlich aufzumotzen. Nur Opel hat sich schon vor Jahren mit dem wenig erfolgreichen OPC-Astra Caravan auf dieses Terrain gewagt. Doch jetzt bietet Renault mit dem schon optisch dynamisch daherkommenden Renault Mégane Grandtour GT eine geräumige Sportvariante, die wir im Fahrbericht unter die Lupe nehmen.
Kein Problem, wenn er mit seinen Sport-Applikationen einfach besser aussieht und mit 180 PS ordentlich loszieht. So lange der flotte Gallier nicht den beliebten Fauxpas begeht, vor lauter Dynamik den Komfort zu vergessen. Genau das tut der Renault Mégane Grandtour GT im Fahrbericht aber, die sonst so oft gerühmte französische Sanftmut ist weg. Rüde poltert er mit seinen 18-Zöllern über Gullydeckel, und Autobahnquerfugen werden zu kleinen Katapulten. Auf einer topfebenen, quasi verkehrsfreien Landstraße macht sein straffes Fahrwerk (zwölf Millimeter tiefer) allerdings Laune.
Starke Antriebseinflüsse in der Lenkung
Dass die Entwickler der Renault-Sportabteilung ihr Handwerk in Sachen Handling verstehen, zeigt schließlich schon der Clio RS eindrucksvoll. Beim Kombi wäre weniger aber mehr gewesen. Auch die etwas gefühlsarme elektromechanische Lenkung ist direkter übersetzt, was die Antriebseinflüsse der maximal 300 Nm Drehmoment noch verstärkt. So wird auch im Handgelenk spürbar, dass der zwei Liter große Turbomotor dank seiner Twinscroll-Lader erfreulich ansatzlos seine Kraft einsetzt.
Sein Kraftstoffverbrauch hängt allerdings stark von der Fahrweise ab. Wer ihn sehr behutsam bewegt, schafft acht Liter pro 100 Kilometer. Aber kauft man sich dafür einen GT? Eben. Zügiger sind es auch mal elf Liter und mehr. Unabhängig vom Fahrstil stört beim Anfahren zudem die Gefühllosigkeit des Kupplungspedals. Die Stärken des flotten, gut ausgestatteten Franzosen liegen in anderen Bereichen: Das Interieur mit leichtem Sport- Trimm macht einen hochwertigen Eindruck, die Sitze passen, und in den Gepäckraum mit besonders niedriger Ladekante lassen sich bis zu 1595 Liter packen. Wer die Beifahrer- Rücksitzlehne umklappt, packt Sperrgut bis zu 2,55 Meter Länge in den Grandtour
Navi-Bedienung im Renault Mégane nervt
Keine Empfehlung verdient das integrierte kleine TomTom-Navigationssystemdes Renault Mégane Grandtour GTim Fahrbericht – seine umständliche Bedienung nervt wie der fehlende Komfort. Anstatt auf den unharmonischen, 25.750 Euro teuren GT zu setzen, sollten sich Grandtour-Käufer daher lieber die ebenfalls durchaus flott motorisierte TCe 130-Variante (20.450 Euro) mit optischem GT-Kit für 1.490 Euro zulegen. Die sieht gut aus und spart obendrein Geld, Sprit und lästige Rückenprobleme.
Renault Mégane Grandtour TCe 180 GT | |
Grundpreis | 25.990 € |
Außenmaße | 4559 x 1804 x 1507 mm |
Kofferraumvolumen | 524 bis 1595 l |
Hubraum / Motor | 1998 cm³ / 4-Zylinder |
Leistung | 132 kW / 180 PS bei 5500 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 225 km/h |
0-100 km/h | 8,8 s |
Verbrauch | 7,7 l/100 km |
Testverbrauch | 10,6 l/100 km |