Sechs Jahre nach der Markteinführung bekommt die zweite Generation des Land Rover Freelander ein umfassendes Facelift. Die Überarbeitung des Kompakt-SUV kommt damit sicher nicht zu früh, denn bei den Verkaufszahlen wurde der Land Rover Freelander in letzter Zeit nach hinten durchgereicht. Nicht nur wegen starker Konkurrenz von außen, auch ein Produkt aus eigenem Haus lockt ehemalige Freelander-Kunden an: vom mit Designpreisen überhäuften Range Rover Evoque verkauft Land Rover in Deutschland aktuell fast fünf Mal soviele Fahrzeuge.
Neue LED-Technik für den Land Rover Freelander Si4
Äußerlich lässt sich das Facelift-Modell an der Beleuchtung identifizieren. Neben der neuen Grafik der Frontscheinwerfer ist sowohl vorne als auch bei den Rückleuchten LED-Technik eingezogen. Neu gestaltet wurde außerdem der Kühlergrill, und mit dem ab sofort erhältlichen „Dynamic“-Paket für die SE-Ausstattungsversion gibt es zusätzliche Spoiler und sportlich angehauchte Schürzen und Seitenschweller.
Aufgewertet wurde auch im Innenraum. Der Wechsel von der mechanischen zur elektrischen Feststellbremse bringt mehr Platz im unteren Bereich der Mittelkonsole, wo nun ein zusätzlicher Cupholder integriert ist. Die Tasten für das Terrain-Response-System sind an den Evoque angenähert. Gleichzeitig wurde das Oberteil der Mittelkonsole deutlich entschlackt und viele der Audio-Funktionen in das Multimedia-System verlegt. Neue Tasten im Stil der aktuellen Modelle gab es auch für das Lenkrad des Land Rover Freelander 2013, hinter dem außerdem das neue Farbdisplay für Bordcomputer und Multimediasystem aufleuchtet.
Die Dieselmotoren in TD4 und SD4 blieben unangetastet, sie wurden beim letzten Facelift für das Modelljahr 2011 überarbeitet. Neu hingegen ist der Benzinmotor, mit dem wir auf erster Testfahrt unterwegs waren. Statt des laufruhigen, aber nicht mehr ganz frischen Sechszylinder-Saugmotors kommt in der Si4-Variante des Land Rover Freelander 2013 nun der Turbo-Vierer zum Einsatz, der bereits den Range Rover Evoque auf Trab bringt. Der Direkteinspritzer-Benziner übertrifft den Vorgängermotor trotz des halben Liters Hubraum weniger sowohl bei der Leistung (plus sieben auf 240 PS) als auch beim Drehmoment (plus 23 auf 340 Nm). Vermählt ist der aufgeladene Motor stets mit der Sechsstufenautomatik und kostet immerhin 1.100 Euro weniger als das Si6-Vorgängermodell. Damit muss auch das neue Modell auf eine Start-Stopp-Automatik verzichten, die nur für die Schaltgetriebe-Diesel angeboten wird.
Land Rover Freelander Si4 mit zwei Gesichtern
Der Zweilitermotor meldet sich auf Knopfdruck zunächst recht verhalten zu Wort. Im normalen Einsatz zeigt er für einen Vierzylinder beachtliche Laufkultur, murmelt nur unscheinbar vor sich hin und lässt den Freelander mit niedrigem Drehzahlniveau vor sich hin stromern. Dabei hilft das relativ früh anliegende maximale Drehmoment, selbst für etwas zügigeren Vortrieb muss man den Motor nicht übermäßig hochjubeln.
Das zweite Gesicht zeigt der Vierzylinder bei schwerem rechten Fuß. Die Tonlage wechselt ins sonor-sportlich-röhrige, die Automatik lässt den Vierzylinder von der Leine. Mit dicken Backen und ausdrehen bis zum roten Bereich kommt dann richtig Leben in den Turbotriebling. Insbesonders bei Überholvorgängen ist das Temperament gut zu gebrauchen.
Zu einem richtig sportlichen Wagen wird der Land Rover Freelander allerdings auch als 240 PS starker Si4 nicht. Dem steht zunächst das Gewicht entgegen, denn mit mindestens 1,8 Tonnen Leergewicht ist der Brite für ein Kompakt-SUV ein echter Wonneproppen. Auch Fahrwerk und Lenkung sind eher komfortorientiert abgestimmt.
Den versprochenen Normverbrauch des neuen Land Rover Freelander Si4 werden wohl nur wenige Piloten dauerhaft erzielen. Schon bei normaler, leicht zügiger Fahrt meldete sich der Bordcomputer mit einem Wert jenseits der Zwölf-Liter-Marke; über den Verbrauch bei der mit 200 km/h angegebenen Höchstgeschwindigkeit darf man sich keine Illusionen machen. Bei schneller Fahrt muss man nach 250 Kilometern an die Tankstelle.
So wird es wohl auch künftig nur für ausgesprochene Diesel-Hasser eine Option sein, statt des gleich teuren und nur unwesentlich langsameren SD4-Freelander den Turbo-Benziner zu wählen. Der 190 PS starke SD4 wurde übrigens im Gegensatz zum Benziner etwa teurer, allerdings bei etwas verbesserter Ausstattung.
Wer sich für den neuen Land Rover Freelander Si4 interessiert: den gibt es in einer auf 100 Stück limitierten „Launch Edition“, basierend auf der SE Ausstattung und mit zusätzlichen Features von Leder bis Navi, deren Preisvorteil sich nach Land-Rover-Berechnung auf rund 2.500 Euro addiert.