Womöglich tut man dem Kia Rio ja Unrecht, wenn man sagt, das Beste an ihm sei die siebenjährige Garantie. In jedem Fall ist sie ein Verkaufsargument. Sicher werden nicht wenige der rund 10.000 deutschen Rio-Käufer 2012 auch deswegen ihn und keinen seiner zahlreichen Konkurrenten gewählt haben.
Ausreichend Platz im Kia Rio
Da wir nun schon bei den schönen Seiten des Kia Rio sind, zählen wir einfach weiter auf und kommen zum Raumangebot. Freilich ist der kleine Koreaner kein Raumwunder, doch die vorderen Insassen sind sehr luftig untergebracht. Der Unterschied zum eine Klasse größeren Cee’d fällt kaum auf. Das liegt zum einen an der vergleichsweise üppigen Kopffreiheit, aber auch an der schlanken Mittelkonsole. Fast genau so großzügig ist der Platz im Fond des Kia Rio bemessen. Er taugt – anders als bei vielen anderen in dieser Klasse, hallo Corsa – durchaus auch für Erwachsene. Die vier Reisenden müssen sich zudem beim Gepäck kaum einschränken, auch in dieser Disziplin zeigt der Kia Rio Größe. Mit 288 bis maximal 923 Liter Ladevolumen liegt er ziemlich exakt auf Polo-Niveau.
An Wolfsburger Standards orientiert sich ebenso das Bedienkonzept. Wie bei anderen neuen Produkten des Hyundai-Kia-Konglomerats auch, ist das Interieur des Kia Rio betont nüchtern und praxisgerecht gestaltet. Nur die überfrachteten Lenkstockhebel und das mit Knöpfen übersäte Lenkrad zeigen, dass das früher mal anders war. Vor allem die Bedienung des Infotainments ist einfach und selbsterklärend.
Kia Rio mit lustlosem Motor und poltrigem Fahrwerk
Kommen wir nun zu den weniger gefälligen Eigenschaften des Kia Rio, denn auch hier gibt es einiges aufzuführen, den Motor beispielsweise. Der soll angeblich 109 PS haben, die jedoch von der ausgesprochen zähen und lustlosen Sorte sind, ohne deswegen beim Treibstoffkonsum sonderlich zurückhaltend zu sein. Ein Testverbrauch von 7,9 Liter Super je 100 Kilometer ist angesichts des Gebotenen doch etwas viel.
Das Fahrwerk kann ebenfalls nicht überzeugen. Es ist straff abgestimmt, gibt sich vor allem bei kurzen Unebenheiten polterig und laut. So könnte der Kia Rio zwar hurtig ums Eck biegen, doch die rückmeldungsarme, unpräzise Lenkung verhagelt Linie und Fahrspaß. Das alles fällt umso mehr auf, weil der Testwagen in der teuren Spirit-Version (plus 1.430 Euro) auf eigentlich überdimensionierten 17-Zoll-Reifen lief. Die sorgten zusammen mit der diffusen Lenkung für einen eher zappeligen Geradeauslauf auf der Autobahn.
Apropos teuer, das ist der Kia Rio immerhin nicht: Als zweitüriger Spirit ist er für 15.690 Euro zu haben, das empfehlenswerte Navi-Paket kostet zusätzliche 990 Euro, 700 Euro mehr sind fällig, wenn der Wagen als Viertürer kommen soll.
Kia Rio 1.4 Spirit | |
Grundpreis | 16.790 € |
Außenmaße | 4045 x 1720 x 1455 mm |
Kofferraumvolumen | 288 bis 923 l |
Hubraum / Motor | 1396 cm³ / 4-Zylinder |
Leistung | 80 kW / 109 PS bei 6300 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 183 km/h |
0-100 km/h | 11,2 s |
Verbrauch | 5,3 l/100 km |
Testverbrauch | 7,9 l/100 km |