Fahrbericht Audi A5/S5 Cabrio (2017): Starkes V6-Turbo-Cabrio

Fahrbericht Audi A5/S5 Cabrio (2017)
:
Mittelklasse-Cabrio mit Stoffverdeck und V6-Turbo

Audi S5 © Audi 39 Bilder

Mit dem Cabrio ist die Modellfamilie des Audi A5 komplett. Im Angebot stehen ein Benziner-, zwei Diesel- und das sportliche S5-Modell. Wir haben den sportlichen Ingolstädter im Fahrbericht.

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Im Vergleich zum bayrischen Konkurrenten, dem BMW 4er Cabrio, setzt das Audi A5 Cabrio wie sein Mercedes-Rivale, das C-Klasse Cabrio, statt eines Klappdaches auf ein Stoffverdeck. Das Dach brauchen wir an diesem Tag aber nicht. Bei schönstem Wetter sind uns beim Fahren des neuen Audi Cabrio folgende zehn Punkte aufgefallen:

10 Punkte am Audi S5 Cabrio

1. Wirklich neu ist an der Motorenpalette des A5 Cabrios nur der V6-Turbo im S5 mit 354 PS. Mit 21 PS mehr als beim Vorgänger und 500 Newtonmeter Drehmoment soll das Cabrio von null auf hundert in 5,1 Sekunden beschleunigen. Dass unter der Motorhaube mit ihrem „power dome“ wirklich Power steckt, merkt man sofort. Der brüllende Sound drückt einem das Grinsen ins Gesicht und die Beschleunigung fixiert die Mundwinkel weit außen. Der Allradantrieb schiebt das S5 Cabrio ohne Kontrollverlust und brachial nach vorne. Solide schnürt es um jede nur mögliche Kurve. Das Achtgang-Tiptronic erfüllt ihren Dienst unauffällig.

S5 Cabrio 41 Sek.

Der Dreiliter-TDI mit 286 PS und 620 Nm leidet hingegen an einer leichten Anfahrschwäche. Zumindest folgt dem Druck aufs Gaspedal eine Gedenksekunde, ehe was passiert. Danach aber zeigt der Diesel, dass man auch mit ihm flott und spaßig unterwegs sein kann.

2. Fünflenker-Achse an Front und Heck, optional adaptive Dämpfern und neue elektromechanische Servolenkung klingt nach Theorie – in der Praxis liegt das Cabrio wie ein Brett, Wank-Bewegungen gibt es kaum und der Fahrer hat immer das sichere Gefühl voller Kontrolle. Die Lenkung gibt präzise Rückmeldung, das Sportdifferenzial im S5 Cabrio bringt ordentlich Traktion. Die Federung ist allerdings selbst in der Komfort-Stellung zu straff.

3. Das A5 Cabrio wiegt weiterhin mehr als das Coupé, aber im Vergleich zum Vorgänger ist es 40 Kilogramm leichter geworden. Ein Gesamtgewicht von 1.690 kg (A5 Cabrio 2.0 TDI mit Frontantrieb, S-tronic-Getriebe und 190 PS) oder 1.840 kg (S5 mit permanentem Allradantrieb, Achtgang-Automatik und 354 PS) fordern aber beim Handling Tribut.

4. Dafür, so behauptet Audi, hat das A5 Cabrio mit seinem Stoffverdeck die steifste Karosserie im Wettbewerb. Die Verwindungssteifigkeit sei um 40 Prozent gewachsen. Auf der Straße ist die Cabrio-Karosse tatsächlich schwer aus der Fassung zu bringen.

© Audi

Das S5 Cabrio sieht nicht nur top aus, sondern macht auch noch richtig Laune.

5. Mit seinen 4,763 Metern Länge ist das neue A5 Cabrio 47 Millimeter länger als der Vorgänger. Der Radstand nimmt um 14 Millimeter zu. Daraus haben die Audi-Ingenieure mehr Platz für Fahrer und Beifahrer gemacht. Passagiere im Fond haben sogar 18 Millimeter mehr Freiraum für die Knie. Der Kofferraum fasst bei geschlossenem 380 und bei offenem Verdeck 320 Liter. Die Rückbank ist zu zwei gleichen Teilen umklappbar wodurch eine größere Ladefläche entsteht. Dazu ist der Schulterraum um 26 Millimeter gewachsen. Zahlen hin oder her, als zwei-Meter-Mensch ist es hinten, trotz mehr Platz für Knie, eng. Vorne ist es dafür wirklich angenehm.

6. Das A5 Cabrio macht innen und außen den von Audi gewohnten wertigen Eindruck. Das neue Akustik-Verdeck lässt sich zwischen sechs und 50 km/h durch eine einmalige Betätigung der Tipp-Schalter in 15 Sekunden öffnen und in 18 Sekunden schließen. Im Stillstand muss man den Schalter dauerhaft betätigen, damit zum Beispiel niemand die Hand dazwischen steckt.

7. Das Stoffverdeck trägt das Attribut „Akustik-“ zu Recht: Der Geräuschpegel im Inneren ist beim Fahren tatsächlich angenehm gering. Vielleicht auch, weil die Seitenscheiben je um einen Millimeter dicker sind. Aber wer hat ein Cabrio um mit geschlossenem Verdeck zu fahren? Verschwindet das Verdeck in der Wanne des Kofferraums pfeift der Wind um die Ohren. Aber selbst dann sind die Windgeräusche überraschend gering. Unterhaltungen bei normaler Lautstärke sind bei 120 km/h auf der Autobahn kein Problem. Cool: Über die neuen Gurtbandmikrofone für Fahrer und Beifahrer lassen sich auch dann problemlos Kommandos einsprechen.

8. Wer so unbeschwert die Sonne ins Auto lässt mag ja nicht an Unfälle denken – die Audi Ingenieure haben das natürlich getan: Kopf- und Thorax-Seitenairbags sichern Fahrer und Beifahrer ab, für die Passagiere im Fond gibt es zum Schutz ausfahrbare Aluminium-Profile. Für die zu unbeschwerten Fahrer hält Audi einige Assistenzsysteme bereit, die es teilweise sogar ohne Aufpreis gibt. So zum Beispiel das Audi-pre-sense-City-System. Damit werden bis zu einer Geschwindigkeit von 85 km/h andere Verkehrsteilnehmer registriert und im Notfall vom Auto eine Bremsung eingeleitet. Serienmäßig sind außerdem Geschwindigkeitsbegrenzer und Pausenempfehlung. Wer seine Sonnenträume noch besser absichern will, kann vielfältig investieren: Highlight dürfte das kombinierte System aus Abstandregelungs-Assistent (ACC), Stop&Go inklusive Stauassistent und dem automatisierten Lenken auf guten Straßen mit sichtbaren Abgrenzungen sein: Damit ist bis zu einer Geschwindigkeit von 65 km/h kurzzeitig teilautonomes Fahren möglich.

9. Geld ausgeben kann man bei Audi traditionell auch für Komfort-Extras: Dynamiklenkung, Ambientebeleuchtung mit 30 einstellbaren Farben, das Bang&Olufson Soundsystem mit 20 Lautsprechern, die insgesamt 755 Watt leisten, Sitze mit pneumatischer Massagefunktion für Fahrer und Beifahrer, eine Kopfraumheizung und ein Head-up-Display, das sich nebenbei bemerkt nur für Menschen unter 1,95 Metern lohnt (wer größer ist, sieht nichts davon). Serienmäßig gibt es dafür unter anderem Xenon-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht, LED-Heckleuchten und eine automatisch öffnende Gepäckraumklappe.

© Audi

Gekonnt geht der Ingolstädter in die Kurve.

10. Die genauen Preise für die Ausstattungsextras sind auch schon bekannt und sind nahezu identisch zu den Aufpreisen bei Sportback und Coupé – bis auf die Kopfraumheizung natürlich: 460 Euro kostet der warme Wind für Nacken und Kopf. Der Grundpreis für das Topmodell S5 Cabrio startet bei 67.800 Euro. Das A5 Cabrio gibt es mit dem Zweiliter-TDI und 190 PS schon ab 49.350 Euro.

Fazit

Das neue Audi S5 Cabrio macht Laune. Der V6-Turbo im S5 Cabrio war beim Erstkontakt ein Quell der Freude: animierender, kräftiger Sound, ebensolche Beschleunigung und Drehfreude – alles da. Der 3,0-TDI im A5 Cabrio hingegen könnte das Gas direkter annehmen.

Das fühlbar steife Cabrio in Relation zum Gewicht recht agil und liegt prima, bleibt aber im Komfortmodus zu sportlich: der Federungskomfort könnte besser sein. Fahr- und Windgeräusche sind so dezent, dass an der Entscheidung für ein stoffverdeck nicht der Hauch eines Zweifels aufkommen muss.

Tabelle (techn. Daten)

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