Cadillac ATS-V Fahrbericht: M3-Rivale aus USA im Autobahn-Test

Fahrbericht Cadillac ATS-V (2016)
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Dieser US-Sportler lässt den M3 stehen

Cadillac ATS-V © Thorsten Weigl 20 Bilder

BMW M3 und Mercedes C63 AMG sollten schon mal nach warmen Klamotten suchen: Der Cadillac ATS-V rollt an: mit 470 PS und 304 km/h Topspeed. Erste Probefahrt mit dem US-Abfangjäger auf der "German Autobahn"..

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Die Commodores sangen mal vom Himmel, den es angeblich auf dem Rücksitz eines Cadillac gäbe. Das müssen sie anders gemeint haben. Denn im Falle des ATS -V Coupés sind die hinteren Sitzplätze gar nicht so einfach zu erreichen. Die Recaro-Sitze in der vorderen Reihe lassen sich zwar hilfreich vorklappen, reichlich eng ist es dennoch. Aber lassen wir das, wenn wir hinten fahren wollten, hätten wir ja die ATS-V Limousine gewählt. Die ist mit 69.900 Euro sogar ein paar Tausender billiger als das elegante Coupé. Außerdem ist bei 470 PS der Fahrersitz eh himmlischer, auf jeden Fall aber verlockender, oder?

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Den ATS-V gibt es auch als Coupé.

Cadillac ATS-V preislich auf M3/M4-Niveau

Das Coupé gibt es ab 72.500 Euro, womit schon mal eine Frage ausgeräumt wäre: So viel billiger als M3/M4 und AMG C63 ist der Cadillac gar nicht. Ein paar Tausender hin oder her, in dieser Klasse zählt eher, was das Auto kann.

Also los, Cadillac. 470 PS und knapp 1800 kg Gewicht sind ja keine so üble Kombination, da stört auch die Wandlerautomatik nicht – laut Hersteller schnalzt der ATS-V in 3,9 Sekunden auf 100 - auch als Viertürer. Die Gänge lassen sich natürlich auch manuell einlegen, Schaltwippen aus Magnesium-Legierung sind serienmäßig am Lenkrad montiert. Ebenso serienmäßig ist das Fahrwerk mit Adaptivdämpfern, vier Fahrprogramme sind wählbar: Tour, Sport, Track sowie Snow/Ice. Fürs Erste belassen wir es bei Tour.

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Die ATS-V-Limousine beschleunigt genauso schnell - in 3,9 Sekunden auf 100 km/h

Cadillac ATS-V mit Software für die Rennstrecke

Mehr als nur eine Spielerei ist übrigens der Performance Data Recorder für 1500 Euro extra. Er speichert Fahrdaten, Rundenzeiten, Videobilder und Innenraum-Sound auf Speicherkarte auf, eine wahre Freude für die Kinder der Generation Playstation. Die zusammen mit Partner Cosworth entwickelte Software eignet sich jedoch ebenso für den ernsthaften Trackeinsatz.

Doch wir wollten ja fahren. Etwas steif fühlt er sich auf den ersten Metern an, der ATS-V: Die Dämpfer sperrig und die Lenkung mit hoher Rückstellkraft. Das alles ist vergessen, wenn der Doppelturbo warm ist und sich ins Zeug legt. Er spurtet lässig über die Landstraße. Das manuelle Schalten kann man getrost vergessen, bei über 600 Nm maximalem Drehmoment ist es dem V6 ziemlich egal, welcher Planetenrad-Konfiguration gerade im Einsatz ist.

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Anders als BMW M3 oder Mercedes AMG darf der US-Flitzer schon serienmäßig über 300 km/h schnell über deutsche Autobahnen rennen.

Cadillac ATS-V mit starkem Abzug, aber schwachem Sound

Auf der Autobahn Richtung Süden geht es geschäftig zu, es reicht nur für ein paar Kurzsprints. Zwischen 160 und 240 km/h reichen die Gänge 4 und 5 der Achtstufen-Automatik, um so ziemlich alles andere im Rückspiegel sehr klein werden zu lassen. Wenn dann mal vor dem Cadillac die Spur wechselt, kein Problem. Die Brembo-Anlage mit Sechskolbensätteln vorn und vier Kolben hinten packen vehement und bestens dosierbar zu.

Sehr ordentlich, was der ATS-V da abliefert. Doch Potenzial nach oben gibt es natürlich auch. Die Material- und Verarbeitungsqualität im Interieur hat man in dieser Preisklasse schon besser gesehen und der Sound des V6 aus der GM-Motorenfamilie LF wirkt bei hohen Drehzahlen etwas gequält. Nun ja, quengeln auf hohem Niveau. Ob der ATS-V wirklich auf Schlagdistanz zu BMW M3 (hier geht's zum Test) und Mercedes C63 AMG S (Test) fährt, das muss ein Vergleichstest zeigen. Die Anlagen sind da, ob mit vier Türen und den Commodores auf dem Rücksitz oder als zweitüriges Coupé.

Tabelle (techn. Daten)

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