BMW M8 Competition auf der Rennstrecke

BMW M8 Competition
:
Mit dem Powercoupé auf der Rennstrecke

BMW M8 Coupé Competition © BMW 25 Bilder

Der unbändige 4,4-Liter-Achtzylinder heizt mit 625 PS bereits der Powerlimo M5 Competition richtig ein. Stellt sich die Frage: was kann der M8 Competition auf dem Race-Track von Portimão?

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Klar, der neue BMW M8 ist ein wilder Hund – doch die Warnungen der Kollegen gelten nicht ihm, sondern Portimão: einer 4,7 Kilometer langen Achterbahnstrecke im Süden Portugals. Extrem herausfordernd und in Kombination mit dem 625 PS starken M8 eine echte Competition. Womit wir direkt beim Thema sind: Das Coupé gibt’s hierzulande alleinig als Competition-Modell für 168.000 Euro – rund 40.000 Euro mehr als für den M5 oder M850i. Optischer Mehrwert zum normalen 8er sind dickere Lüftungsbacken vorn, verbreiterte Radhäuser, schwarze M-bleme und Gurney Flap auf dem Heckdeckel – auf Wunsch alles aus Carbon.

Kohlenstofffaser-Look auch innen

Doch anstatt sich lange mit Äußerlichkeiten aufzuhalten, klettern wir lieber schnell rein ins mattblaue Coupé, das bereits vorgewärmt in der Boxengasse lauert. Innen outet sich der schärfste 8er mit zwei roten M-Tasten am Lenkrad. Mit den zusätzlichen Fahrmodi-Knöpfchen auf der mit reichlich Carbon eingefassten Mittelkonsole wählst du über „Road“ und „Sport“ bis du im „Track“-Modus landest. Jetzt reduziert sich die ansonsten recht überfrachtete Darstellung im digitalen Kombi-Instrument aufs Wesentliche – also Speed, Gänge und Drehzahl. Dazu schalten sich Infotainment-Bildschirm und Fahrerassistenzsysteme gleich komplett ab.

BMW M8 Competition 4:02 Min.

Mit der „Setup“-Taste gelingt auch der direkte Zugriff auf Motor, Dämpfer, Lenkung, Allradantrieb und Bremsanlage. Doch zum Rumspielen bleibt leider keine Zeit, denn über Funk ruft der Instruktor im M8-Pacecar zum Aufbruch. Gänzlich unvorbereitet müssen wir aber nicht auf die Strecke – denn die BMW-Jungs haben nicht nur die Reifen vorgewärmt und auf drei Bar aufgeblasen, sondern zwei feine Abstimmungen auf den roten M-Mode-Tasten hinterlegt.

Massig, sperrig und trotzdem hyperaktiv

Wir starten in der vorkonfigurierten „M1“-Einstellung, die alle Beteiligten-Parameter außer der Lenkung und Schaltung in Sport-Stellung versetzt. Schon auf den ersten Metern spürst du die unglaubliche Traktion des hecklastig ausgelegten Allradantriebs. Gut kontrollierbar drückt der M8 ganz leicht mit dem Arsch am Ausgang von Kurve 5, die in einem leichten Linksknick bergauf führt. Dabei regelt das M-Sperrdifferenzial den Kraftüberschuss an der Hinterachse extrem feinfühlig.

Wie eingangs erwähnt ist Portimão mit seinen blinden Kuppen und uneinsichtigen Kurvenverläufen samt einer Asphaltdecke die zusätzlich gern mal nach außen hängt, höchst anspruchsvoll – nicht nur für den Fahrer, sondern auch für das Auto samt Regelelektronik. Und doch entsteht der Eindruck spielender Leichtigkeit.

Driftiger Fahrspaß mit 2WD

Auf Wunsch stürzen sich aber wie im M5 die vollen 750 Nm Drehmoment allein auf die Hinterräder, womit das Coupé zum Quertreiber mutiert. Kurve fünf nimmt der M8 jetzt quer, malt mit seinen 285er-Gummis auf der Hinterachse zwei schicke Streifen auf den Asphalt. Doch auch ohne Sicherheits-Anker bleibt der BMW dabei selbst für ungeübte Freizeitdrifter gut kontrollierbar.

© BMW

Genauso irre ist, wie du am Ende der kurzen Start-Ziel den 1,9-Tonner aus Tempo 260 dank Keramikbremse immer wieder zusammenstauchst. Dabei biegt er vollkommen unaufgeregt und zielgenau in die erste Rechts ab, die eigentlich aus drei Kurven mit unterschiedlichen Radien besteht. Mit der weich ansprechenden Lenkung und variabler brake by wire–Technik lässt sich das Coupé, auch wenn du voll auf dem Stempel stehst, exakt positionieren.

Schneller auf hundert als der M5

Mit den Runden wächst das Vertrauen ins Auto und die eigene Streckenkenntnis. „Zeit auf M2 zu wechseln“, befiehlt der Funker. DSC ist jetzt raus, die Lenkung spitzer und das Fahrwerk verspannter. Nicht, dass du vorher übermäßige Karosseriebewegungen gespürt hättest, schließlich haben die Ingenieure den Unterboden zusätzlich verstrebt – doch jetzt liegt der M8 wie das sprichwörtliche Brett. Die Achtgangautomatik lädt die Gänge noch einen Tick schneller nach und liegt dabei immer richtig. BMW verspricht so aus dem Stand 3,2 Sekunden auf Tempo 100, was ihn ein Zehntel schneller als den M5 und somit zum Sprintkönig unter den aktuellen BMW macht. Maximal rennt der M8 Competition übrigens 305 km/h sofern das M Driver’s Package geordert wurde.

Fazit

Auf der Rennstrecke fährt der massige M8 überraschend agil, bietet Unterhaltungswert für Könner und welche die’s werden wollen. Kritik? Der selbstbewusste Aufpreis zum vergleichbaren M5 Competition.

Tabelle (techn. Daten)

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