BMW M5 auf dem Nürburgring: vom M1-Motor bis zum V10

Jubiläum: 25 Jahre BMW M5 auf dem Nürburgring
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Fahrbericht E28, E34, E39 und E60

© BMW 77 Bilder

Der BMW M5, die Inkarnation der Sportlimousine, wird 25. Die M GmbH feierte das Jubiläum mit einer Ausfahrt auf der Nordschleife, dem Refugium, auf dem die vier M5-Generationen standardgemäß ihre Abschlussprüfung ablegen mussten.

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Ursprünglich war alles bei ihm von Understatement geprägt: Das Debüt, sein Auftreten, die Begleitpapiere. So lautete es im Februar 1985 im offiziellen Pressetext seitens BMW: „Auf der Basis der bewährten BMW 5er -Reihe entwickelten die Ingenieure der BMW Motorsport GmbH ein neues, eigenständiges Automobil, den M5.“ Und weiter: „Nach außen hin gegenüber dem Basismodell nahezu unverändert, bietet der M5 Hochleistung und überlegenes Fahrpotenzial.“

M5-Prinzip: unauffällig und überlegen

Abgesehen davon, dass es mit der optischen Zurückhaltung beim aktuellen M5 doch nicht mehr ganz so weit her ist, er also schon von Weitem als solcher erkennbar ist, blieb alles so, wie es am Anfang der M5-Vita skizziert wurde: Die Leistung ist nach wie vor überlegen, und das Fahrpotenzial war zu jeder Zeit so weit entwickelt, dass es in der Szene immer und überall als Benchmark angesehen wurde.

25 Jahre BMW M5 auf der Nordschleife 2:15 Min.

Der M5 gründet 1985 eine neue Klasse

Dem BMW M5 darf in seiner charakterlichen Ausprägung indes etwas mehr zugestanden werden, als nur leistungsmäßig Standards setzen zu können. Immerhin hat er eine neue Klasse begründet, die es in dieser Ausprägung bis dato noch nicht gegeben hat – die der viertürigen Sportlimousinen, ausgestattet mit Motoren, die dem Rennsport genetisch deutlich näher sind als die meisten Triebwerke, die in reinrassigen Sportcoupés eingesetzt werden.
 
Der Pate des ersten, 286 PS starken M5-Modells war kein anderer als der legendäre BMW M1, dessen 3,5 Liter großer Sechszylinder-Reihenmotor mit Vierventilkopf alle Kriterien einer reinrassigen Sportmaschine erfüllte. Die jedoch in dieser ursprünglichen Form nie ihre Überlegenheit beweisen durfte, weil die Rennkarriere des M1 aus Regelmentsgründen schon beendet war, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte. Das motorentechnische Kunstwerk beflügelte 1983 zunächst den M 635 CSi, um dann zwei Jahre später im ersten M5 für Furore zu sorgen.

Vergleich der Generationen

Dass die Testfahrer jener Zeit vor Respekt und Lob angesichts dieses als Limousine verkleideten Kraftprotzes fast in die Knie gingen, hat auch ein Vierteljahrhundert später nichts von ihrer Plausibilität verloren: „Ganz ohne aerodynamische Krücken fährt er auf Wunsch mit höchsten Geschwindigkeiten dahin, ohne seinem Fahrer Schrecken einzujagen, mit bemerkenswert stabilem Geradeauslauf, satt und ruhig auf der Fahrbahn liegend selbst in schnellen Autobahnkurven, die in den meisten anderen Autos gar nicht als solche empfunden werden.“ Wenn man nicht wüsste, auf welchen M5 sich dieses Testurteil bezogen hat, fände sich leicht eine salomonische Anwort: Das Statement gilt für alle Baujahre des M5. Der Generationenvertrag scheint in diesem Fall gut zu funktionieren.
 
Etwas Einfühlungsvermögen in die Technik vorausgesetzt, stellt sich die sprichwörtliche Freude am Fahren im M5, Baujahr 1985, auch auf der anspruchsvollen Nordschleife schon nach wenigen hundert Metern in einem Maß ein, das sich qualitativ nur wenig von dem unterscheidet, was im aktuellen M5 erlebbar ist. Die tiefe Gürtellinie und die damit verbundene Luftigkeit und Durchsichtigkeit des Cockpits unterscheiden sich hingegen extrem vom geradezu festungsartigen Auftritt des (gerade noch) aktuellen M5 des 21. Jahrhunderts. Das Rollen der Karosserie in Kurven wird trotz des neuwertigen Zustands des 25 Jahre alten Probanden sogar als unterhaltsam empfunden, die Handlichkeit als überragend. Fahrdynamische Bösartigkeiten wie etwa tückische Heckschwünge sind auch weit über 20 Jahre nach seiner Herstellung so versteckt wie die erst ab dem E39 offiziell implantierte, komplette Riege elektronischer Helferlein.
 
Zehn Jahre alter M5 wie auf dem neusten Stand
 
Die zweite große Überraschung am Ring lieferte die erstmals mit einem 4,4 Liter großen Achtzylinder ausgelieferte M5-Version des Jahrgangs 1998, die den Generationenvergleich mit einem geradezu jungfräulichen Kilometerstand in Angriff nahm: Hätte man nicht gewusst, dass es sich um einen zehn Jahre alten M5 handelt, wäre man zur festen Überzeugung gekommen, es mit einer Sportlimousine neuesten Stands zu tun gehabt zu haben.
 

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