Prägnantestes äußeres Zeichen der Modellauffrischung ist die vom aktuellen Insignia bekannte Chromspange in Schnurrbart-Optik. Sie verlängert die waagerecht angeordnete Tagfahrleuchte optisch und ersetzt im neuen 3D-Kühlergrill das alte, eher eckig gestaltete Chromelement. Die Frontschürze haben die Opel-Designer etwas harmonischer gestaltet als beim Vorgänger. Wer seinen Astra besonders hochwertig erscheinen lassen möchte, stattet ihn mit dem „High Gloss Black Pack“ samt hochglanzschwarzer Zierleisten aus.
Astra erhält neue Benziner und Diesel
Die Techniker haben den vorderen Lufteinlässen einen technischen Trick verpasst: Der obere und untere Teil des Kühlergrills des neuen Astra öffnen und schließen automatisch und unabhängig voneinander. Das soll zusammen mit der aerodynamisch optimierten Motorhaube den Luftstrom optimieren. Lohn der Mühen: Der Sports Tourer erreicht einen cW‑Wert von 0,25, der Fünftürer kommt auf 0,26. Eine optimierte Motorraumabdeckung und ein deflektorförmiger Hinterachslenker tragen ebenfalls zur verbesserten Aerodynamik bei.
Deutlich stärker als das Design renoviert Opel die Technik des Astra. Die Motorenpalette tauschen die Rüsselsheimer beispielsweise fast vollständig aus. Das Rückgrat der Benziner-Palette bildet der neue 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbo, der die vorherigen 1,0-Liter-Dreizylinder ersetzt. Opel bietet den Motor, dessen Entwicklung im eigenen Hause bereits vor der PSA-Übernahme angestoßen wurde, im Astra in drei Leistungs- und Drehmomentstufen an: 110 PS und maximal 195 Newtonmeter, 130 PS und höchstens 225 Newtonmeter sowie 145 PS mit ebenfalls 225 Newtonmeter. Dass die Daten denen des 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziners aus dem PSA-Regal extrem ähneln, sei reiner Zufall, beteuert Opel. All diese Motoren werden übrigens an ein manuelles Sechsgang-Getriebe gekoppelt. Wer Benziner fahren, aber nicht selbst schalten will, kann zum 145 PS und maximal 236 Newtonmeter starken 1,4-Liter-Turbo greifen, der mit einem CVT-Getriebe kombiniert wird.
Neue Diesel, weniger Verbrauch
Die bekannten 1,6-Liter-Turbodiesel weichen neuen, hauseigenen Common-Rail-Selbstzündern, die mit drei Zylindern, 1,5 Litern Hubraum und Einspritzdrücken bis zu 2.000 bar arbeiten. Die schwächere Version leistet 105 PS und liefert maximal 260 Newtonmeter, die stärkere Variante bringt es auf 122 PS und höchstens 300 Newtonmeter. Nur sie kann mit der neuen Neunstufen-Automatik kombiniert werden, wobei in dieser Konfiguration das Drehmoment-Maximum auf 285 Newtonmeter sinkt.
Lobenswert: Ausnahmslos alle Motoren erfüllen die erst ab 1. Januar 2021 für alle Autos geltende Euro 6d-Abgasnorm. Die Ottomotoren erreichen den Meilenstein dank Partikelfilter, die Diesel sind alle mit passiven Oxidations- sowie SCR-Katalysatoren ausgestattet. Beim Verbrauch kann Opel derart große Fortschritte erzielen, dass der CO2-Ausstoß im Vergleich zum Vor-Facelift-Astra um bis zu 19 Prozent sinkt. Tatsächlich liegen die Normwerte unter denen des Vorgängers. Nach WLTP verbraucht der neue Astra Fünftürer mit Benzinmotoren zwischen 5,2 und 5,8 Litern; zuvor reichte die Spanne von 5,6 bis 6,6 Liter. Ähnlich ist es beim Diesel: 4,4 bis 5,2 statt 4,8 bis 5,4 Liter.
Ab Werk komfortabel, auf Wunsch sportlich
Neue Stoßdämpfer sollen den Fahrkomfort im Astra erhöhen. Auf Wunsch spendiert Opel seinem Kompakten aber auch ein straffer gedämpftes Sportfahrwerk, das mit einer direkter ausgelegten Lenkung und einer besonders fahraktiven Watts-Link-Hinterachse einhergeht.
Die verfügbaren Assistenzsysteme, zu denen unter anderem ein adaptiver Geschwindigkeitsregler, Frontkollisionswarner mit automatischer Notbremsung sowie Verkehrsschild- und Spurhalte-Assistent gehören, profitieren von der neuen Frontkamera. Sie ist nicht nur kleiner und wegen eines schnelleren Prozessors leistungsfähiger als die zuvor verwendete, sondern erkennt neben Fahrzeugen nun auch Fußgänger. Die neue, mit dem Infotainmentsystem Multimedia Navi Pro kombinierte Rückfahrkamera soll ebenfalls spürbar bessere Bilder liefern als zuvor.
Infotainment aus dem Insignia
Apropos: Auch im Astra halten die Infotainment-Systeme „Multimedia Radio“, „Multimedia Navi“ und „Multimedia Navi Pro“ mit bis zu 8 Zoll großem Farbtouchscreen sowie Echtzeit-Verkehrsdaten Einzug, die Ende 2018 bereits der Insignia erhielt. Alle Varianten sind mit Apple Car-Play und Android Auto kompatibel. Neu sind obendrein der Digitaltacho und die optionale automatische Notruffunktion E-Call. Dafür vorgesehene Smartphones können in der Mittelkonsole kabellos geladen werden. Akustisches Highlight ist die auf Wunsch erhältliche Bose-Soundanlage mit sieben Lautsprechern, Subwoofer und Raumklang-Funktion.
Vor Publikum debütiert die Facelift-Version des Opel Astra im September auf der IAA. Bestellen lässt sie sich aber bereits jetzt. Die Basisversion mit 110-PS-Benziner und manueller Sechsgang-Schaltung kostet 19.990 Euro, der günstigste Diesel mit 105 PS startet bei 23.385 Euro. Nur diese Modellversionen sind in der Basisausstattung erhältlich. Dagegen können alle Motor/Getriebe-Varianten mit den höheren Linien Edition, GS Line und Elegance kombiniert sowie als Sondermodell „120 Jahre“ bestellt werden. Die Topausstattung Ultimate wiederum gibt es nur in Verbindung mit den 145-PS-Benzinern und dem 122-PS-Diesel. Zur Einordnung: Bisher startet der Astra mit 90 PS und Fünfgang-Getriebe bei 18.635 Euro. Die nächste Astra-Generation, die dann komplett auf einer PSA-Plattform aufbauen wird, wird von 2021 an in Rüsselsheim produziert.