Mahindra BE 6e und XEV 9e: E-Crossover mit VW-Technik

Mahindra BE 6e und XEV 9e
Inder greifen Chinesen mit VW-Technik an

Es ist ein Teil der Elektro-Strategie des Volkswagen-Konzerns, Technologien mit anderen Autoherstellern zu teilen. So fertigt beispielsweise Ford mit dem neuen Explorer und Capri Elektroautos auf Basis der MEB-Architektur (Modularer E-Antriebs-Baukasten). Im Mai 2022 hatten die Wolfsburger zudem mit dem indischen Unternehmen Mahindra eine Absichtserklärung zur Nutzung von Bauteilen unterzeichnet. Im Februar 2024 meldeten beide Partner Vollzug.

Man habe den ersten Liefervertrag über Komponenten des MEB von Volkswagen für Mahindras eigens entwickelte Elektroplattform Inglo unterzeichnet und damit die Zusammenarbeit im Bereich der E-Mobilität einen entscheidenden Schritt weiter gebracht. Der Vertrag umfasst die Lieferung elektrischer Komponenten des MEB von Volkswagen sowie von Batterie-Einheitszellen. Mahindra wird damit der erste externe Partner, der die Einheitszelle einsetzt. Beide Unternehmen wollen zudem eine mögliche Ausweitung der Zusammenarbeit prüfen.

Design

Nun hat Mahindra die ersten Elektro-Modelle vorgestellt, welche die Inglo-Plattform nutzen. Es handelt sich um die Crossover BE 6e und des XEV 9e, die sich jeweils durch ein extrem kantiges und detailreiches Design auszeichnen. Die Fronten ragen hoch auf, an den Flanken gibt es viele lichtbrechende Sicken sowie Kanten und die Dachlinie fällt sanft im Fastback-Stil nach hinten ab. Die Leuchten sind bei beiden Modellen schlank ausgeführt und bestehen aus vertikal sowie horizontal angeordneten Elementen. Die Radläufe präsentieren sich schwarz eingerahmt.

Batterie und Antriebe

Die Inglo-Plattform nimmt zwei unterschiedlich große Batteriepakete auf, die eine Kapazität von 59 oder 79 Kilowattstunden bieten. Der größere von beiden Akkus, für die Mahindra den Erstbesitzern eine lebenslange Garantie gewährt, soll Reichweiten von bis zu 682 (BE 6e) oder 656 Kilometern (XEV 9e) ermöglichen. Gleichstrom-Schnellladungen sind mit bis zu 175 Kilowatt möglich, wobei die Ladezeit von 20 auf 80 Prozent "State of Charge" (SoC) weniger als 20 Minuten betragen soll. Wechselstrom saugen der Mahindra BE 6e und XEV 9e standardmäßig mit 7,3 und optional mit 11,2 Kilowatt.

Die Antriebsstränge leisten bis zu 210 kW (286 PS). Damit beschleunigt der Mahindra BE 6e in 6,7 Sekunden von Null auf Hundert; der XEV 9e absolviert diese Übung eine Zehntelsekunde schneller. Beim Fahrwerk setzen die Inder an der Hinterachse auf ein Fünflenker-Layout mit semiaktiven Dämpfern. Verzögert wird mit Brake-by-wire-Technologie samt integriertem elektronischen Bremskraftverstärker. Die Lenkung verfügt über eine variable Übersetzung, der Wendekreis bei beiden Elektro-Crossovern soll unter zehn Metern liegen.

MAIA-Elektronik-Architektur

Mahindra sieht jedoch weniger die Motoren oder die Batterien als Herzstück seiner neuen E-Modelle, sondern die hauseigene Elektronik-Architektur MAIA ("Mahindra Artificial Intelligence Architecture"). Der Hersteller bezeichnet den BE 6e und den XEV 9e, die jeweils mit einem ganzen Set an Qualcomm-Snapdragon-8295-Chips unterwegs sind, als "softwaredefinierte Fahrzeuge". Die Hardware schafft auch die passende Basis für das Assistenzpaket, das auf dem Level 2+ und darüber hinaus mit Mobileye-Komponenten arbeitet. Over-the-Air-Updates sollen die MAIA-Technologie fortwährend auf dem neuesten Stand halten.

Innenraum

Innen präsentiert der Mahindra XEV 9e drei 12,3 Zoll große Bildschirme, während es der BE 6e bei deren zwei belässt. Ein Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktionen kommt in beiden Modellen zur Anwendung. Das Panoramadach wird jeweils ins Wohlfühl-Programm "LiveYourMood" integriert, welches das Ambientelicht, die Sitz- und Klimaanlageneinstellung sowie die Sound-Effekte harmonisch aufeinander abstimmt. Ein Harman-Kardon-Soundsystem mit 16 Lautsprechern liefert die passende akustische Untermalung.

Marktstart und Preise

Mahindra führt seine neuen Elektromodelle BE 6e und XEV 9e Ende Januar 2025 in den indischen Markt ein und liefert die ersten Exemplare ab Ende Februar oder Anfang März aus. Die Basispreise liegen im Vergleich zu den bei uns angebotenen Elektroautos auf niedrigem Niveau. Der BE 6e startet bei 1,89 Millionen Rupien, was aktuell umgerechnet gut 21.200 Euro entspricht. Der größere XEV 9e kostet mindestens 2,19 Millionen Rupien und demnach knapp 24.600 Euro.

Perspektive der VW-Mahindra-Kooperation

Bei den beiden Erstlingswerken soll es perspektivisch nicht bleiben. Mahindra plant, insgesamt fünf vollelektrische SUV-Modelle in Indien auf den Markt zu bringen, die auf der Inglo-Plattform basieren. Im Rahmen einer Präsentation 2022 hatte Mahindra bereits entsprechende Studien gezeigt, welche die Embleme zweier unterschiedlicher Marken trugen. Neben dem bekannten Label XUV kreierten die indischen Strategen mit BE (Born Electric) auch eine komplett neue Marke. Der Liefervertrag mit Volkswagen bietet ebenfalls den nötigen Spielraum für Expansionspläne. Er hat eine Laufzeit von mehreren Jahren und wird bei den Akkuzellen über die gesamte Lebensdauer ein Gesamtvolumen von rund 50 GWh haben.