Tesla rammt Polizeiauto: Behörde untersucht Autopilot

Tesla rammt Polizeiauto
Behörde untersucht Versagen von Autopilot

Tesla Model Y, Autopilot-Unfall in Michigan
Foto: Michigan State Police

Im US-Bundesstaat Michigan hat wieder ein Tesla Model Y in ein Polizeiauto gerammt – anscheinend war auch bei diesem Unfall Teslas Autopilot-Assistenz-System eingeschaltet. Laut Michigan State Police sicherten kurz vor dem Crash am vergangenen Mittwoch Polizisten auf der Interstate-96 in Eaton County gerade eine Unfallstelle ab – dort war ein Pkw mit einem Hirsch kollidiert. Der Dodge Charger der State Police stand mit eingeschalteter Lichtsignalanlage am Fahrbahnrand, als um 01:12 Uhr Ortszeit der Tesla mit ihm zusammenstieß. Glücklicherweise blieben sowohl die Polizisten als auch der Tesla-Fahrer unverletzt.

Tesla Model Y, Autopilot-Unfall in Michigan
Michigan State Police

Fahrer hatte keine Fahrerlaubnis

Der 22-jährige Fahrer des Tesla war ohne Fahrerlaubnis unterwegs DWLS (Driving While License Suspended). Die US-Verkehrssicherheits-Behörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) hat ein SCI-Team (Special Crash Investigation – Unfall-Untersuchungsspezialisten) nach Michigan geschickt, um die genauen Umstände des Unfalls zu klären.

Tesla Model Y, Autopilot-Unfall in Michigan
Michigan State Police

Arzt schaut während der Fahrt einen Film

Ein Dodge Charger der North Carolina State Highway Patrol (NCSHP) stand am Straßenrand, als hinten links ein Tesla Model S in ihn einschlägt. Der Deputy hatte auf der US 64, zirka 13 Meilen (21 Kilometer) außerhalb von Nashville, gehalten, um zwei Polizisten bei einem Unfall zu helfen. Der Tesla-Fahrer, ein Arzt aus Burlington in North Carolina, hatte nach eigener Aussage das Autopilot-Assistenzsystem seines Teslas aktiviert – um während der Fahrt ungestört einen Film auf seinem Smartphone anzuschauen.

Tesla Model S Autopilot-Crash
North Carolina State Highway Patrol

Fahrer sofort angeklagt

Der Einschlag des Tesla hat das Polizeiauto in einen angrenzenden Wald gedrückt, durch die Wucht brach zudem das linke Hinterrad ab. Die beiden vor dem Charger stehenden Polizisten gingen zu Boden, aber zum Glück trugen weder die Beamten noch der Unfallverursacher ernsthafte Verletzungen davon. Der Staat North Carolina hat inzwischen Anklage gegen den Arzt wegen Missachtung des sogenannten Move Over Laws und des Filmschauens während der Fahrt erhoben. Das Move Over Law ist ein US-Gesetz, dass Autofahrern vorschreibt, ihre Fahrt zu verlangsamen und extrem vorsichtig fortzusetzen, wenn am rechten Fahrbahnrand ein Einsatzfahrzeug mit aktivierter Lichtsignalanlage steht. Bei mehrspurigen Straßen muss der Fahrer auf eine weiter links gelegene Spur wechseln.

Tesla Model S Autopilot-Crash
North Carolina State Highway Patrol

Keine vollautonomen Fahrzeuge auf dem Markt

Der Tesla-Autopilotunfall erinnert einmal mehr daran, dass es aktuell kein einziges Fahrzeug gibt, dass vollautonom fahren kann. Da es diese Technik noch nicht gibt, ist auch unklar, welche technischen Komponenten für eine vollautonome Fahrt nötig wären – dies gilt insbesondere für die Sensoren und die Schnelligkeit der in den Recheneinheiten verbauten Prozessoren. Außerdem zeigt sich immer deutlicher, dass teilautonome Assistenz-Technik nur die Sicherheit im Straßenverkehr erhöht, wenn sie gleichzeitig überwacht, ob sich der Autofahrer noch auf den Verkehr konzentriert. Tesla arbeitet bei seinem irreführend "Autopilot" genannten Assistenzpaket unter anderem mit simplen Lenkwinkel-Sensoren, die sich sehr einfach überlisten lassen. Andere Hersteller überwachen die Augen des Fahrers – schaut dieser nicht mehr auf die Fahrbahn, schalten sich die Assistenten ab.

09/2019, Tesla Smart Summon Fail
@fj4518 / Twitter

Technische Probleme nicht nur bei Tesla

Grundsätzlich scheint die Tesla-Technik große Probleme beim Erkennen stehender Hindernisse zu haben, wie diverse Unfälle in den vergangenen Jahre zeigen. Allerdings weisen neuere Studien darauf hin, dass auch die Systeme anderer Hersteller nicht immer stehende Fahrzeuge erkennen.

Tesla Autopilot-Unfall in Arizona
Arizona Department of Public Safety

Sheriff sieht Automatisierung skeptisch

Keith Stone, Sheriff von Nash County, betonte gegenüber dem Fernsehsender CBS 17, dass der Unfall beweise, dass eine Automatisierung niemals einen aufmerksamen Fahrer, der nicht telefoniert oder an seinem Handy Nachrichten schreibt, ersetzen könne.