Viele Details gab Skoda an diesem Premieren-Abend im April 2023 in Mladá Boleslav nicht bekannt. Stattdessen präsentierten die Tschechen lebensgroße Skulpturen ihrer geplanten Elektro-Modelle der kommenden Jahre bis 2026. Eine von sechs Baureihen stach unter den ansonsten SUV-förmigen Studien ganz besonders heraus: der Kombi.
Starttermin verschiebt sich
Denn er trägt mit 4,70 Metern Außenlänge nahezu das identische Format, mit dem der derzeitige Octavia der vierten Generation seit 2020 Verkaufsrekorde feiert. Ein Facelift im Frühjahr 2024 machte den Octavia fit für seine Restlaufzeit. Angekündigt wurde der Elektro-Kombi für frühestens 2026. Das nährte die Vermutung, dass er langfristig den meistverkauften Skoda ablösen könnte, von dem hierzulande übrigens mehr als 90 Prozent als "Combi" verkauft werden.
Die sinkende Nachfrage nach Elektromodellen in Europa lässt Skoda jedoch seinen Fahrplan ändern. Wie Markenchef Klaus Zellmer dem britischen Magazin "Autocar" im Herbst 2024 bestätigte, wird die Reihenfolge der geplanten E-Modelle umgestellt. Der E-Kombi, der 2026 gemeinsam mit dem Siebensitzer-E-SUV kommen sollte, wandert nun hinter diesen. Zellmer rechnet mit einem Debüt 2027 oder auch 2028. Gleichzeitig mit der Verschiebung des E-Kombis verlängert Zellmer auch das Leben der konventionell angetriebenen Modelle Fabia, Kamiq und Scala. Sie sollten ursprünglich bis 2027 aus dem Programm fallen, dürfen jetzt aber doch bis zum Ende des Jahrzehnts weiterleben.
MEB-Plattform, aber nicht ID.7
Dass der Elektro-Octavia die Komponenten aus dem Modularen Elektro-Baukasten (MEB) des Volkswagen-Konzerns bekommt, dürfte klar sein. Damit ist aber nicht der jüngst vorgestellte Antrieb des VW ID.7 samt neuem 210-kW-Elektromotor gemeint. Der dürfte den großen, schweren und teuren Premium-Produkten vorbehalten bleiben. Eventuell werden wir diesen Antrieb also im angekündigten Siebensitzer Skoda "Space" wiedersehen, den die Tschechen ebenfalls für 2026 angekündigt hatten.
Der Skoda E-Combi wird sich als Mittelklässler technisch eher am ID.3 orientieren. Denn mit der lang angekündigte Trinity-Plattform ist in den kommenden zwei bis drei Jahren wohl nicht zu rechnen. Der Konzern setzt in diesem Segment bisher auf 125 bis 170 kW (170 bis 231 PS) starke Elektromotoren an der Hinterachse, die ihre Energie aus Unterflur-Akkus zieht. Diese besitzen eine Netto-Kapazität von 52 bis 77 kWh und ermöglichen beim ID.3 Reichweiten von 383 bis zu 553 Kilometer (WLTP). Denkbar wäre auch eine Einstiegsvariante für den Elektro-Octavia mit 45 kWh großem Akku.
Wie wird der elektrische Octavia heißen
Über einen Namen für den Skoda "Combi" lässt sich heute nur spekulieren. Der Name Octavia dürfte bei der Vorstellung 2026 allerdings noch durch das aktuelle, facegeliftete Modell mit Verbrennungsmotoren belegt sein. Ein ähnliches Problem hat VW mit dem Golf. Für Skoda trägt der Octavia allerdings eine noch viel längere Tradition als der Wolfsburger. Schließlich kam der erste Skoda Octavia bereits 1959 auf den Markt und war schon damals als Kombi und Limousine zu haben.
Ob es der traditionsreiche Name ins neue Elektro-Zeitalter schafft, bleibt abzuwarten. Denkbar wäre übergangsweise auch eine Wort-Kombination wie "Octavia E" "Octavia iV" oder "Elektro-Octavia". Wenn dann tatsächlich die letzte Verbrenner-Generation ausläuft, wäre der Name gerettet und der Octavia ab den 2030er Jahren nur noch rein elektrisch zu bekommen.
Das Design des elektrischen Octavia
Mit dem Übergang ins Elektro-Zeitalter fällt bei Skoda-Modellen zunächst das altbekannte Logo an der Front weg. Statt Feder, Pfeil und Auge ("geflügelter Pfeil") prangt dort in Zukunft der neue Skoda-Schriftzug. Den findet man schon jetzt an einigen Modell-Hecks. Die vorgestellten Elektro-Studien tragen bereits alle des neue "Modern Solid Design" von Chefdesigner Oliver Stefani und seinem Team.
Auch wenn sich die Fahrzeugfront bei den E-Studien recht steil in den Wind stellt, so wird man keinen klassischen Kühlergrill mehr finden. Glaubt man den Designern, so sollen die Formen die Skoda-Kernwerte widerspiegeln: Robustheit, Funktionalität und Authentizität. Das erste Modern-Solid-Modell, das wir als Studie bereits gefahren sind, ist der Skoda Vision 7S.