Auf der IAA in München wirft Siemens einen Blick in die autonome Lade-Zukunft. Das als Prototyp vorgestellte "Siemens Autonomous Charging System" (SACS) ist ein Laderoboter, der formal unter der Siemens-Submarke Sicharge firmiert. Die bietet bislang vor allem die Lade-Infrastruktur für Betriebshöhe und Bus-Depots an. Herz des autonomen Ladesystems ist ein unter anderem per Kamera geführter Lade-Arm, der sich den verschiedenen Ladeports der Fahrzeuge flexibel anpassen kann.
Mega-Ladeleistung bedeutet megaschwere Kabel
Vor allem beim Thema auf autonom fahrende Elektroautos tauchen die autonomen Elektro-Tankwarte immer wieder auf. Weil sich die selbstfahrenden Pkw auf diese Art eben auch ohne menschliches Zutun mit Energie versorgen könnten. Diese (noch ferne) vollautonome Pkw-Zukunft treibt Siemens aber nur bedingt um. Dem Technolgieriesen geht es viel mehr um den elektrifizierten Schwerlast-Verkehr. Deshalb kann die aktuelle Ladeleistung (bis zu 300 kW) des Prototypen im nächsten Entwicklungsschritt auf über ein Megawatt ausgebaut werden. Ein Blick auf die entsprechenden Elektro-Lkw-Projekte zeigt: das sind durchaus realistische Größenordnungen. Das Problem: entsprechend abgesicherte Kabel sind zu schwer, um von einem Menschen sicher bedient werden zu können.

Rekordfahrt: Fast 1.100 Kilometer im E-LKW
Das Siemens Autonomous Charging System verlagert dieses Problem in die Robotik und macht es möglich, dass in Verbindung mit der hohen Ladeleistung E-Lkw in der verpflichtenden Ruhepause der Fahrer geladen werden können. Um die Entwicklung im Bereich der Nutzfahrzeuge weiter vorantreiben zu können, arbeitet Siemens mit Einride AB zusammen, einem führenden Entwickler autonomer und elektrischer Transportsysteme. Parallel sind weitere Anwendungsfelder denkbar: So kann der Laderoboter auch das Laden für Menschen übernehmen, die körperliche Einschränkungen haben. Bis wann der Siemens-Laderoboter reif für den Serieneinsatz ist, will man bei Siemens aktuell noch nicht sagen.