Rimac Driver Coach: Autonomes Fahrertraining bei Tempo 300

Rimac Driver Coach
Autonomes Fahrertraining bei Tempo 300

Als im Oktober 2014 Audi seinen RS7 führerlos, sprich völlig autonom, über verschiedene Rennstrecken schickte, war der Aufschrei groß. Sechs Jahre später knüpft das kroatische Unternehmen Rimac an genau dieser Stelle an – und will noch mehr. Genauer gesagt möchte mit Mate Rimac der Gründer des Sportwagen-Herstellers seinen Kunden einen digitalen Fahrlehrer ins Auto setzen. Allerdings soll dieser ausschließlich auf Rennstrecken zum Einsatz kommen und nicht den Weg zum Bäcker perfektionieren. Letzteres kann aber noch folgen.

Bevor der Fahrschüler in den Genuss der rasenden Fahrstunde kommt, fährt ein professioneller Rennfahrer die Rennstrecke mindestens zwei Mal komplett ab. Nach diesen Runden hat das System die Strecke mit all ihren Kurven, Curbs und Co. kartografiert und digitalisiert sowie die daraus errechnete Ideallinie mit der des Rennfahrers verglichen.

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Einer der schnellsten Supercomputer ist mit an Bord

Da die genaue Streckenkenntnis nicht nur mit dem sehr ungenauen GPS funktioniert, kommen neun Kameras, sechs Radars, ein Lidar und zwölf Ultraschall-Sensoren zum Einsatz. Die sechs Terabyte an Daten, die pro Stunde anfallen, speichert und bearbeitet einer der aktuell schnellsten Supercomputer der Welt: Nvidia Pegasus. Diese Plattform wurde speziell für autonome Systeme der Stufe 4 und 5 entwickelt und erreicht eine bisher unerreichte Rechenleistung von 320 TOPS (Tera Operations Per Second).

Dank dieser gewaltigen Leistung sollen Daten bis Tempo 300 in Mikrosekundenschnelle verarbeitet und in Aktionen wie Lenken, Gasgeben oder Bremsen umgesetzt werden können. Sogar ein Unter- oder Übersteuern ist auf diese Weise möglich. Gewollte Drifts sollen jedoch noch nicht zum festen Fahrprogramm gehören.

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Fahrschüler kann sich die Lehrer-Stimme aussuchen

Die Korrekturhilfen finden sowohl per Lenkeingriff als auch in gesprochener Form statt. Der Fahrer kann sich die passende Stimme auswählen, von der er sich Befehle wie "bleib eng an der rechten Kante" oder "beschleunige, wenn du die Kurve verlassen hast" erteilen lassen möchte. Und nein, die Stimme von Darth Vader steht aktuell noch nicht zur Wahl.

Neben der Stimme werden streckenrelevante Dinge wie Kurven, Curbs oder Hütchen im digitalen Cockpit angezeigt. Ein Headup-Display steht noch nicht zur Wahl. Sollte der Fahrer im Verlauf des Fahrertrainings die Konzentration oder gar die Lust verlieren, erkennt dies eine kamerabasierte Fahrerüberwachung und das Fahrzeug bremst bis zum Stillstand ab.