SUV-Mutant: Renault Mégane E-Tech Electric

Neuer Renault Mégane E-Tech Electric (2021)
ID.4-Gegner mit sattem Preisaufschlag

In diesem Artikel:
  • Die Plattform
  • Akku und Antrieb
  • Ausstattung und Design
  • Preise steigen deutlich

Das Elektro-Modell ist Teil der "Renaulution"-Strategie von Renault-Boss Luca de Meo. Der hatte erst kürzlich einen radikalen Kurswechsel beim Autobauer angekündigt. Der sieht unter anderem vor, bis 2025 24 neue Modelle, davon die Hälfte in der Kompakt- und Mittelklasse aufzulegen – davon zehn vollelektrische Fahrzeuge. Um bei der Produktion zu sparen, reduziert Renault die Anzahl der Fahrzeugplattformen ab 2024. Wie um die Radikalität jenes Kurswechsels zu illustrieren, verwandelt Renault nun den Mégane vom kompakten Hatchback in einen Elektro-SUV. Der positioniert sich fortan gegen den ID.4 von VW.

Die Plattform

Als erstes Modell der Marke steht der Mégane E-Tech Electric auf der neuen CMF-EV-Plattform, die bereits den Nissan Ariya trägt. Sie wurde im Kooperations-Verbund von Renault, Nissan und Mitsubishi für alle kommenden Elektromodelle entwickelt. Laut Hersteller profitieren die Kunden durch diese Basis von einem besseren Platzangebot. Was an Platz für Motorkomponenten wegfällt, kommt dem Innenraum zugute, der sich auf 2,70 Meter Radstand ausdehnen darf. So sollen die Fondpassagiere bis zu 21 Millimeter mehr Platz für die Knie haben als im bisherigen Verbrenner-Mégane.

Bei den Abmessungen (4,21 Meter lang, 1,78 Meter breit und 1,50 Meter hoch) gerät der E-SUV dennoch 15 Zentimeter kürzer als der gleichnamige Verbrenner. Auch deshalb fällt es schwer zu glauben, dass es im Fond nun geräumiger zugeht. Beim Erstkontakt zeigt sich: Auf der Rückbank wird es in der Tat eher kuschelig als komfortabel. Dafür packt der im Werk Douai gebaute Stromer mit einem Ladevolumen von 440 Litern gut 40 Liter mehr weg als sein Vorgänger und darf zudem bis zu 900 Kilo an den Haken nehmen. Mindestens 1.624 Kilo bringt der Mégane E-Tech Electric selbst auf die Waage.

SPERRFRIST 06.09.21 09.05 Uhr Renault Megane E-Tech Electric Neuvorstellung 2021
Renault

Akku und Antrieb

Je zwei Versionen von Akku und Motor bietet Renault an. Die Nickel-Mangan-Kobalt-Batterie kommt von LG wiegt 395 Kilo und ist lediglich 110 Millimeter dick. Sie sitzt im Fahrzeugboden und senkt den Schwerpunkt gegenüber dem bisherigen Mégane um satte 90 Millimeter ab. Kunden haben die Wahl zwischen einer 40-kWh- und einer 60-kWh-Variante. Die maximale Ladeleistung geben die Franzosen mit 130 kW (DC) an. Schnelles Laden ist allerdings optional. Serienmäßig saugt der E-SUV nur 7,4 kW an der heimischen Wallbox. Dort soll nach acht Stunden Strom für 400 Pendler-Kilometer in den Akku geflossen sein. Mit 130 kW nimmt das E-Auto innerhalb von 30 Minuten Energie für 200 Autobahn-Kilometer auf. Die maximale Reichweite gibt Renault im WLTP-Zyklus mit 300 Kilometern (40 kWh) und 470 Kilometern (60 kWh) an. Ein Kühlsystem sorgt für optimale Betriebstemperaturen, eine Wärmepumpe für reichweitenschonendes Beheizen des Innenraums.

Den Antrieb übernimmt ein 145 Kilo schwerer Elektromotor, der seine Kraft an die Vorderachse schickt. Das Aggregat ist 10 Prozent leichter als jenes im Renault Zoe und kommt in zwei Leistungsstufen. Die Basisversion leistet 96 kW (130 PS) und stemmt maximal 250 Newtonmeter Drehmoment. Alternativ bringt der E-Tech Electric 160 kW (218 PS) und 300 Newtonmeter auf die Straße. Die Höchstgeschwindigkeit liegt jeweils bei 160 km/h, nach frühestens 7,4 Sekunden ist Tempo 100 erreicht.

Ausstattung und Design

Mit dem Concept Car Renault E-Vision hatten die Franzosen bereits einen sehr realitätsnahen Ausblick auf das Serienmodell gegeben. So kennt man die geschwungenen Tagfahrlichter an der Front bereits ebenso von der Studie wie die Proportionen insgesamt. Serienmäßig steht der Elektro-SUV auf 18-Zöllern, bis zu 20 Zoll große Räder montiert Renault auf Wunsch. Sechs Farben (Schwarz, Weiß, Blau, Rot und zweimal Grau) stehen zur Wahl, optional lässt sich der E-Tech Electric in ein zweifarbiges Gewand mit abgesetztem Dach stecken. Wo wir gerade bei Farben sind: Im Innenraum wechselt das Ambilight alle 30 Minuten sanft den Farbton. Es passt sich dabei an die Lichtstimmung eines Tagesverlaufes an und unterscheidet auch zwischen Tag und Nacht. Dieses Extra nennt Renault "Living Light". Natürlich kann sich der Fahrer auch manuell und dauerhaft für eine der 48 zur Verfügung stehenden Farben entscheiden.

Im Innenraum kommen vielfach Recycling-Materialien zum Einsatz. Neben Stoffbezügen steht als Dekor auch Kunstleder zur Auswahl. Ganz neu ist zudem ein Furnier namens "Nuo" im Portfolio, das aus echtem Holz gewonnen wird. Alcantara verbaut Renault ebenso, lediglich die Topausstattungen erhalten Echtleder-Elemente.

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Im Cockpit geht es digital zu. Ein 12,3 Zoll großes Display zeigt die Instrumente, daneben sitzt ein hochformatiger 4K-Touchscreen, der sich über 12 Zoll streckt (Serie: Horizontaler 9-Zoll-Screen). Das Infotainmentsystem arbeitet mit bekannten Google-Diensten (Maps, Assistant und Play Store) und läuft auf Android-Basis. An Bord sind zudem jede Menge Assistenzsysteme. So nutzt beispielsweise der adaptive Abstandstempomat nicht nur die verbaute Sensorik, sondern auch Kartenmaterial (Topografie und Kurvenradien) und Verkehrsdaten für die automatisierten Fahrt. Der intelligente Speedlimiter begrenzt dabei das Tempo automatisch auf jeweils geltende Tempolimits. Dazu kommen die üblichen Features wie Spurhalte- und wechselassistent, Totwinkelwarner, 360-Grad-Kamera, Parkassistent oder Notfallbremsassistent.

Preise steigen deutlich

Fünf Ausstattungslinien (Equilibre, Techno, Iconic, Evolution und Evolution ER) bietet Renault für den Mégane E-Tech Electric an. Bestellt werden konnte er ab dem 1. Februar 2022 zu Preisen ab 35.200 Euro für die Ausstattungsvariante Equilibre mit dem kleinen Akku und dem kleinen Motor. In der Ausstattung Techno wurden wenigstens 40.100 Euro gefordert. Wer in den Genuss der größeren Batterie und des stärkeren E-Motors kommen wollte, musste wenigstens 41.700 Euro investieren. Zum Herbst 2022 legen die Mégane-Preise aber deutlich zu. Jetzt startet die Preisliste bei 42.000 Euro für die 130 PS-Variante mit dem kleinen Akku – allerdings gehört jetzt der 22-kW-Lader zur Serienausstattung. Der Preis steigt also effektiv um 4.900 Euro. Mit dem großen Akku und dem starken Motor kostet der Mégane jetzt mindestens 46.600 Euro.