Die Marke mit dem Blitz elektrisiert schon eine ganze Weile Deutschlands Handwerker. Mit dem Vivaro -e hat Opel eine erstaunlich vielfältige Lösung auf dem Markt, die den klassischen individuellen Gewerbeansprüchen entgegenkommt. Ähnlich wie bei den konventionell angetriebenen Vivaros gibt es die komplette Karosseriebandbreite: Verblechter Kasten, verglaster Kombi, Doppelkabiner mit separatem Laderaum oder reines Fahrgestell für Drittanbieter.
Insgesamt gibt es den Opel Vivaro-e in den beiden Außenlängen Medium (4,96 Meter) und Large (5,31 Meter). Die letzte Auswahlmöglichkeit besteht schließlich bei den Traktionsbatterien. Kunden mit überwiegend innerstädtischem Einsatz werden wohl das Modell mit 229 Kilometern Reichweite (WLTP) nehmen; 50 kWh fasst das Akku-Paket mit 18 Modulen. Für mehr Überland-Flexibilität gibt es die teurere Variante mit 27 Modulen, 75 kWh Kapazität und 328 Kilometern Reichweite. Apropos Überland: Auf der Autobahn regelt der Vivaro mit Elektroantrieb bei 130 km/h ab.
E-Antrieb mit 136 PS und maximal 260 Newtonmetern
Keine Auswahl gibt es dagegen beim Antrieb. Hier kommt einheitlich eine Elektromaschine mit 100 kW (136 PS) Leistung und einem maximalen Drehmoment von 260 Newtonmetern zum Einsatz. Damit liegt der Elektroantrieb leistungsmäßig im Vivaro-Motorenangebot in der ungefähren Mitte, die Dieselmotoren sind von 102 bis 177 PS lieferbar. Beim Nutzwert unterscheidet sich der Opel Vivaro-e nicht übermäßig von seinen Verbrenner-Kollegen: Je nach Aufbau beträgt die Nutzlast bis zu 1.275 Kilogramm; das sind lediglich 130 Kilo weniger als beim ladefreudigsten Diesel-Vivaro. Und: Sogar Anhänger kann der Opel Vivaro-e bewegen. Bis zu einer Tonne Anhängelast ist freigegeben – das ist bislang eher die Ausnahme im Stromer-Segment.
Die Lademöglichkeiten des Opel Vivaro-e sind variabel. An Schnellladesäulen tankt er mit bis zu 100 kW Leistung, im Idealfall also in 30 Minuten (50 kWh-Batterie) beziehungsweise in 45 Minuten (75 kWh-Batterie) von 0-80% SOC. Serienmäßig ist ein dreiphasiger On-Board-Charger installiert, mit dem bis zu elf kW Wechselstrom verarbeitet werden. Auf die Batterie gibt Opel acht Jahre oder 160.000 Kilometer Garantie.
Keine Sicherheits-Abstriche
Bei den Sicherheits-Assistenzsystemen gibt es für den Opel Vivaro-e keine Einschränkungen gegenüber den anderen Modellen. Hier stehen unter anderem Verkehrszeichenerkennung, Totwinkel-Assistent, Spurhalte-Assistent oder Frontkollisionswarner bereit; außerdem verfügt der Vivaro-e über ein Head-up-Display. Das Multimedia-System verfügt über einen Sieben-Zoll-Bildschirm und lässt sich per Android Auto oder Apple Carplay mit Smartphones synchronisieren.

All diese Features bietet freilich auch der neue Pritschenwagen auf Vivaro-e-Basis. Die Firma Schoon Fahrzeugsysteme & Metalltechnik GmbH verpasst dem Fahrgestell mit einer Sitzreihe und 3,28 Meter Radstand eine sogenannte Mittelhochpritsche, die ihrerseits 2,44 x 1,83 Meter misst (bei einer Nutzlast von bis zu 960 Kilogramm). Wer die 40 Zentimeter hohen und mit einem feuerverzinkten Stahlrahmen verbundenen Aluminium-Bordwände herunterklappt, muss das Transportgut 86 Zentimeter nach oben wuchten. Die Pritsche liegt oberhalb der Batterie und Radkästen, weshalb sie komplett eben ist. Eine rutschhemmende Oberfläche und drei an jeder Seite in den Außenrahmen eingelassene Verzurrösen halten die Fracht dort, wo sie sein soll. Noch mehr Utensilien lassen sich in einem 2,40 Meter tiefen Fach unter und einem optionalen Werkzeugkasten auf der Ladefläche verstauen.
Die Pritsche kostet mindestens 6.890 Euro extra
Die Preise für den Opel Vivaro-e beginnen bei 37.490 Euro (ohne Mehrwertsteuer) für den Kastenwagen in der M-Version. Abzüglich der bis zum 31. Dezember 2022 befristeten Umweltprämie für batterie-elektrische Fahrzeuge von bis zu 9.000 Euro werden daraus netto 28.490 Euro. Steigt der Nettolistenpreis des Opel Vivaro-e auf über 40.000 Euro, so sinkt die Förderung auf 7.500 Euro. Wer die neue Schoon-Pritsche will, zahlt mindestens 6.890 Euro netto extra.
Auch die anderen Teilhaber des Nutzfahrzeug-Gemeinschaftsprojekts – Peugeot, Citroën und Toyota – haben inzwischen ihre E-Varianten des Transporters auf den Markt gebracht.