Es ist mal wieder so weit: Ein kleines Unternehmen kündigt mit großen Worten die nächste Evolutionsstufe der Sportwagen-Welt an. Dieses Mal erklingt der Ruf aus der Schweiz. Morand Cars möchte 2023 mit der Produktion eines Hypercars starten, das sowohl rein elektrisch als auch in Hybrid-Gestalt angeboten werden soll. Natürlich ist es "eine Verschmelzung von Hightech, Handwerkskunst und Leidenschaft" und natürlich liegt die Leistung im 2.000-PS-Bereich. Aber das behaupten ja fast alle.
Junges Unternehmen mit Tradition
Ob am Ende was dran ist? Lässt sich noch nicht sagen. Die Pläne von Morand Cars jedenfalls sind nicht weniger ambitioniert als bei der Konkurrenz von Viritech, Elektron, Illyrian, Pambuffetti, Elation, Ajani Motors oder Zedro. Sie merken schon, die Liste der Hypercar-Pioniere ist lang geworden in den letzten Monaten. Eine VIP-Clubmitgliedschaft mit exklusiven Fahrevents gehört häufig zum Konzept und meistens war ein Vorfahre der Start-Up-Gründer irgendwann mal in der Welt des Motorsports aktiv.

Bei Morand Cars ist das nicht anders. So war beispielsweise der Vater des Gründers Benoît Morand, Louis Morand, schon bei diversen Langstreckenrennen in Spa oder auf dem Nürburgring unterwegs. Aus diesem Engagement erwuchs 1958 die Firma "Moteurs Morand", die Rennwagen-Motoren verschiedener Fabrikate zusätzliche Würze verlieh. Diese Vergangenheit läuft nun bei der neuen Marke Morand Cars unter dem Kapitel "Heritage".
400 km/h und Straßenzulassung
Die für 2023 angedachten Hypercar-Varianten sollen in puncto Performance als Melange aus Formel-1- und 24h-Rennwagen vorfahren, gepaart mit einem Luxus-Interieur und modernster Vernetzung. Für den Hybrid ist eine Kombination aus V10-Verbrenner und drei Elektromotoren mit einer Systemleistung von insgesamt 1.200 PS vorgesehen. Die reine E-Version stellt das mit 2.000 PS aus vier Motoren in den Schatten. Beide Versionen sollen bis zu 400 km/h schnell unterwegs sein und in maximal 6,5 Sekunden die 200 km/h-Marke aus dem Stand durchbrechen. Trotz dieser gefährlich flinken Werte sollen beide Morand Cars über eine Straßenzulassung verfügen.
Auch bei Gewicht, Reichweite und Ladezeiten sind die Damen und Herren von Morand Cars bereits überraschend konkret. 70 Elektro-Kilometer schafft der Hybrid, 301 Kilometer der Stromer. Die Ladezeiten sollen sich zwischen zwei und zehn Minuten bewegen – je nach verfügbarem Ladepunkt. Mit 1.370 Kilo (Hybrid) und 1.250 Kilo (E-Version) geraten beide Boliden vergleichsweise leicht, was dem Einsatz des Werkstoffs Kohlefaser und einem Verbundmaterial aus Naturfasern geschuldet ist. Soweit jedenfalls der Plan.

Ein bisschen was fehlt noch
Für das kommende Jahr steht die Premiere des ersten voll funktionsfähigen Prototypen auf einschlägigen Messen an. Das Design steht laut Firmenwebsite bereits zu 80 Prozent. Wenn Sie lieber noch ein wenig weiter in die Zukunft des Schweizer Herstellers blicken wollen: 2026 soll bereits die zweite Generation des Hypercars an den Start gehen.
Ob das tatsächlich funktionieren kann, ist auch eine Frage des richtigen Teams. Das hat sich bei der Schweizer Firma allerdings noch nicht komplett zusammengefunden, wie ein Blick auf die ausgeschriebenen Stellen verrät. Gesucht werden nämlich noch Ingenieure und Chefentwickler für Elektronik, Bedienung, Zuverlässigkeit, Qualitätssicherung, Fahrdynamik, Simulation, Aerodynamik, Fahrzeugsysteme, Homologation und Chassis. Immerhin ist mit Michel Volet bereits jemand an Bord, der von 2011 bis 2019 Präsident des Schweizer Eishockey-Clubs Fribourg-Gottéron war. Ist doch auch was.