Mercedes Vision EQS: Erster Ausblick auf die Elektro-S-Klasse

Mercedes Vision EQS
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Kommt die elektrische S-Klasse schon 2020?

Mercedes Vision EQS, IAA 2019 © - 27 Bilder

Mercedes plant für 2020 neben der neuen S-Klasse ein Luxus-Elektroauto mit dem Kürzel EQS. Das Showcar zeigt viele technische Highlights, die wir auch im Serienmodell sehen werden.

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Früher war es die S-Klasse, die mit Innovationen wie ABS, Airbags und ESP stets das technische Nonplusultra im Automobilbau darstellte. Künftig übernimmt die Vorreiterrolle wohl der EQS . Die große Limousine baut als erstes Modell auf Daimlers neuer modularer Elektro-Architektur für Luxusklassemodelle auf – hausintern EVA2 (Electric Vehicle Architecture) genannt. Diese hat nichts mit der modifizierten Verbrennerplattform des EQC gemeinsam, sondern ist ähnlich wie der MEB von VW eine reine Elektro-Plattfrom, variabel hinsichtlich Radstand und Spurweite. Kernelement ist auch hier ein in Größe und Kapazität skalierbarer Batteriekasten im Fahrzeugboden. Dank des Skateboard-artigen Aufbaus eignet sich die Plattform so für unterschiedliche Fahrzeugkonzepte von der elektrischen Mittelklasse-Limousine bis zum Fullsize-SUV.

Sportwagenwerte für die Luxus-Limo

Das EQS-Showcar hat die größtmögliche Batteriekapazität von 100 kWh „+x“ an Bord – genauer will Mercedes aus Wettbewerbsgründen nicht werden. Nur so viel: Auch die Nettokapazität soll mehr als 100 kWh betragen. Die Abmessungen des Concept Cars lassen allerdings auch besonders Platz für die Batterie zwischen den Achsen vermuten: Der Radstand beträgt 3,26 Meter. Die Studie ist rund 5,30 Meter lang und 2,08 Meter breit, bleibt nur bei der Höhe von knapp 1,44 Meter im Rahmen. Optisch wirkt der EQS nicht halb so wuchtig wie es die Abmessungen vermuten lassen. Die abgerundete Form an Front und Heck, die eingezogene Taille und die fließende Dachgrafik verbergen geschickt, wieviel Volumen hier umbaut ist. Auch, dass die Felgen satte 24 Zoll groß sind, merkt der Betrachter erst beim Blick auf die Flanke der Reifen.

Mercedes EQS online 3:10 Min.

Dank besonders windschlüpfiger Form und neuer effizienter Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse sollen bis zu 700 Kilometer Reichweite nach WLTP möglich sein. Das würde allerdings bedeuten, dass das „x“ eher größer als 15 kWh ist. Denn selbst wenn man einen für ein Fahrzeug dieses Kalibers sehr niedrigen Verbrauch von 16 kWh/100 km annimmt, bräuchte der Antrieb für 700 Kilometer 112 kWh.

So sparsam dürfte der EQS zudem nur sein, wenn der Fahrer die 350 kW Systemleistung und über 760 Nm maximales Drehmoment nichtausreizt. Dann beschleunigt der EQS mit seinem vollvariablen Allradantrieb laut Mercedes in unter 4,5 Sekunden von null auf Tempo 100. Zudem soll die E-Limousine deutlich über 200 km/h schnell sein. Mit so viel Leistung, der perfekt ausbalancierten Gewichtsverteilung von 50 : 50 und dem tiefen Schwerpunkt verspricht der künftige EQS auch querdynamisch die agilere S-Klasse zu werden.

© http://media.daimler.com

Die Linienführung erinnert eher an ein viertüriges Coupé als an eine klassische Limousine.

Schnellladen in 20 Minuten

Weil der Fahrer selbst eine Batterie mit deutlich mehr als 100 kWh recht schnell leer kriegt soll die Studie an einem 350-kW-Schnelllader innerhalb von nur 20 Minuten zu 80 Prozent geladen werden können. Möglich macht das ein 800-Volt-Bordnetz, das es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in das Serienmodell schaffen dürfte. Allerdings sind die hohen Ladeströme eine große Belastung für die Akkuzellen. Porsche hat deshalb beim Taycan die maximale Ladeleistung um ein Drittel gedrosselt, und wir sind gespannt, wer dieses Problem als Erster in den Griff bekommt.

Gebaut wird der EQS wie die S-Klasse in Sindelfingen, während die Batterien von Accumotive stammen. Mit dieser Tochterfirma will Daimler eine CO2-neutrale Produktion garantieren.

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Ein mächtiger Armaturenträger ragt in den Innenraum und beherbergt lediglich acht schlitzförmige Luftausströmer.

3-D-Hologramm-Leuchten

Ein sprichwörtliches Highlight des EQS sind die weiterentwickelten HD-Beamer-Scheinwerfer mit je zwei Holografielinsen. Diese rotieren mit weit über 2000 Umdrehungen pro Minute und erzeugen mit jeweils 500 einzeln ansteuerbaren Leuchtdioden pro Scheinwerfer ein dreidimensionales Hologramm, das optisch frei im Raum zu schweben scheint. Klingt nach Science-Fiction, funktioniert aber schon in der aktuellen Maybach S-Klasse mit HD-Scheinwerfern. Diese sind in der Lage, Symbole auf die Fahrbahn zu projizieren, um etwa auf die eigene Spurbreite in Baustellen oder auf Gefahrenstellen hinzuweisen.

Licht ist mehr als das neue Chrom

Zusätzlich ermöglichen bei der Studie ein umlaufendes Lichtband sowie der digitale Matrixgrill mit seinen 940 LEDs eine Interaktion zwischen Fahrzeug und Umwelt. So signalisiert der EQS beispielsweise, dass er gerade dank Level-3-Funktionen autonom auf der Autobahn fährt.

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Der Innenraum ist luftig und stylish. Die breite Mittelkonsole trennt die Passagiere.

Nächstes MBUX mit Riesendisplay

Währenddessen können sich die Insassen von der nächsten Generation des MBUX-Infotainments unterhalten und leiten lassen. Neben einer weiterentwickelten Sprachsteuerung wird ein circa 20 Zoll großer Touchscreen in der Mittelkonsole zur Kommandozentrale. Zusätzlich zeigen schmale, in die Türen eingelassene Bildschirme entweder die Bilder der Rückspiegelkamera oder dienen ebenfalls zur Infotainment-Steuerung.

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Was fährt denn hier auf offener Straße?
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Es ist die Serienversion des Mercedes EQS.
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Erstmals gibt es einen Blick in den Innenraum. Hier erkennen wir einen großen Bildschirm in der Mittelkonsole.
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Der Touchscreen ist im Gegensatz zur S-Klasse dem Fahrer zugeneigt und sitzt etwas freier auf dem Armaturenträger. Der Fahrer blickt auf ein volldigitales Cockpit.
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Mercedes bringt 2021 die große Limousine mit Elektroantrieb an den Start.
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Das EQS getaufte Modell soll oberklassig sein, aber keine elektrische S-Klasse.
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Das Modell wurde 2019 als Vision-Modell auf der IAA vorgestellt.
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Nun haben wir einen ersten direkten Vergleich zwischen Studie und Serienmodell.
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In der Serie fallen natürlich die schmalen Kamera-Spiegel konventionellen Rückspiegeln zum Opfer.
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Die Scheinwerfer fallen im EQ-Design recht schmal aus, das Dach ist weniger stark gewölbt.
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Kurze Überhänge, hohe Fensterlinie, sanft auslaufendes Dach - hier gleichen sich Studie und Serie.
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Die Fensterlinie zeigt eine leichte Wellenbewegung.
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Der EQS trägt deutlich weniger Tarnung.
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Die Linienführung erinnert eher an ein viertüriges Coupé als an eine klassische Limousine.
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Die Dachlinie mündet coupéhaft lange auslaufend im Heckabschluss.
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Die Türgriffe lassen sich offensichtlich versenken.
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Die Front des EQS setzt tief an.
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Die Motorhaube geht beinahe nahtlos in die Windschutzscheibe über.
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Die Überhänge vorne und hinten fallen recht kurz aus.
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Auspuffendrohre sind angedeutet, aber nur ein Fake.
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Der Mercedes EQS baut auf der Modularen Elektro-Architektur (MEA) der Marke auf.
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Gebaut wird der Mercedes EQS in Sindelfingen.
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Die unter der Tarnung hervorlugenden schmalen Scheinwerfer reichen weit in den Kotflügel hinein.
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Die Fronthaube an sich zeigt eine tiefe Einbuchtung, womöglich als Auslass für eine durchströmte Frontmaske
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Insgesamt wirkt der EQS wie ein elektrischer CLS.
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Der EQS trägt als Erlkönig ein großes Glas-Panoramadach.
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Die Spiegel sitzen auf der Türbrüstung.
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Die Seitenscheiben in den Türen kommen rahmenlos daher.
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Der Viertürer verfügt über eine leicht gebogene untere Fensterlinie.
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Die Reichweite des EQS soll bei rund 700 Kilometer nach WLTP liegen.
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Die Leistung wird über den 408 PS und 765 Nm des EQC liegen.
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Mit dem E-Antrieb erhält der EQS natürlich einen intelligenten Allradantrieb.
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Erwischt: Der EQS bekommt eine große Heckklappe.
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Die Heckleuchten lassen noch keine Rückschlüsse auf die Serie zu.
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Gebaut wird der Mercedes EQS in Sindelfingen, während der EQC in Bremen vom Band läuft.
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Auch einen großen Oberklasse-SUV will Mercedes zusätzlich zum EQS anbieten.
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Bis 2022 investiert Daimler mehr als zehn Milliarden Euro in die Elektromobilität.
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Bis zu diesem Zeitpunkt sollen alle Mercedes-Fahrzeuge elektrifiziert sein, davon zehn reine Elektro-Pkw.

Fazit

Die S-Klasse wird auch als Elektroauto EQS das Nonplusultra in der internationalen Luxusklasse darstellen. Daimler setzt erstmals auf einen modulare Elektro-Plattform die Schnellladen mit bis zu 350 kW dank 800 Volt-Technik ermöglicht. Dazu gibt die Studie einen realistischen Ausblick auf die nächste MBUX-Generation und das Licht der Zukunft.

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