Elektroautos surren mittlerweile ganz selbstverständlich durch den Alltagsverkehr. War anfangs der Trend zu erkennen, die Stromer auch optisch vom Rest abzuheben, fallen sie heutzutage nahezu nicht mehr auf. Genauso unbemerkt wie heute, stromerte bereits bei den Olympischen Spielen 1972 eine ganze Flotte rein elektrisch angetriebener Leichttransporter des Typs Mercedes-Benz LE 306 durch München. Wenig später folgte ein Großversuch mit insgesamt 58 Fahrzeugen.
Der elektrische LE 306 wurde von einem fremderregten Gleichstrom-Nebenschlussmotor mit 35 bis 56 kW Leistung angetrieben. Eine 860 Kilogramm schwere Batterie mit 144 Volt Spannung und einer Kapazität von 22 Kilowatt versorgte den Motor mit Energie. Das genügte, um den Leichttransporter mit einer Tonne Nutzlast bis zu 80 km/h schnell zwischen 50 und 100 Kilometer weit fahren zu lassen.

Batterieaustausch im Schnellverfahren
Das Besondere des LE 306 war jedoch nicht allein sein Antrieb, sondern die Durchschiebe-Querwechseltechnik, die einen Austausch der Batterie innerhalb weniger Minuten möglich machte. Dabei wurde sie in einer Ladestation seitlich herausgezogen, während von der anderen Seite ein neuer Satz eingeschoben wurde. Der ganze Vorgang soll nicht länger gedauert haben als ein gewöhnlicher Tankstopp.
Neben der Auswechseltechnik war es möglich, die Batterie im Fahrzeug über ein Ladegerät mit Netzstrom zu versorgen. Zudem arbeitet der Motor beim Bremsen als Generator und wandelt die Bewegungsenergie in elektrische Energie um, die in der Batterie gespeichert wurde. Dieses Prinzip der Rekuperation haben heutige Hybrid- und Elektrofahrzeuge übernommen.