Mercedes Arocs Elektro-Betonmischer für die Baustelle

Elektro-Betonfahrmischer auf Arocs-Basis von Paul
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Die Baustelle wird elektrisch

© Paul

Während Mercedes auf der Baumesse Bauma einen neuen Kipplaster für den Baustelleneinsatz auf Basis des E-Actros Long Haul vorstellt, hat sich der Sonderfahrzeugbauer Paul das beliebteste Baustellenfahrzeug der Schwaben vorgeknöpft und elektrifiziert. Heraus gekommen ist ein Batterieelektrischer Arocs mit Beton-Fahrmischer und Außenplanetenachsen.

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Nicht nur die Pkw-Branche vollführt derzeit eine Transformation zur Elektromobilität. Auch bei den Nutzfahrzeugen steht alles im Zeichen der CO₂-Reduktion. Sonderfahrzeugbauer Paul hat sich dafür jetzt ein Fahrzeug aus der Mercedes-Baustellen-Reihe geschnappt und aus einem normalen Arocs einen Elektro-Arocs gebaut. Denn während Mercedes seine Modellreihe Actros für den Schwerlastverkehr schon ins Elektrozeitalter gehievt hat, sah es beim Bausektor bislang noch dürftig aus und es wurde lediglich ein Schwerlast-Kipper vorgestellt.

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Eine E-Maschine mit bis zu 400 kW Leistung

Wie auch bei anderen Umbauten von Paul setzt der Betrieb aus Bayern auf vorhandene Karossen der Fahrzeughersteller. Die Basis für den Battery Electric Arocs liefert daher die Serie von Mercedes. Statt eines Diesels wird der E-Arocs aber von einem E-Motor angetrieben. Die E-Maschine des Prototypen-Fahrzeugs kommt auf mehr als 300 kW Dauerleistung und liefert bis zu 400 kW in der Spitze.

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Der Vierachser-Arocs von Mercedes wurde mit dem Liebherr Fahrmischer-Aufbau ETM-905 mit 9-Kubikmeter-Trommel kombiniert, der über das Hochvolt-Netz (800 Volt) des Fahrzeugs mit Energie versorgt wird.

Da der Umbau auf eine Zentralmotorlösung im 8x4-Fahrgestell setzt, können die Außenplanetenachsen des Verbrenner-Arcos weiter genutzt werden, wodurch hohe Bodenfreiheit erhalten bleiben.

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360 oder 420 kWh-Akku möglich

Je nach Kundenwunsch kann der Elektro-Arocs mit sechs oder sieben Batteriepaketen ausgestattet. Jedes von ihnen kommt auf eine Netto-Kapazität von 60 kWh, woraus sich eine nutzbare Gesamtakkukapazität von 360 bis 420 Kilowattstunden ergibt. So sei eine Reichweite von deutlich über 200 Kilometer drin – inklusive Dauerbetrieb der Nebenaggregate.

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Die Akkupacks sitzen unter der Fahrerkabine und dahinter.

Das ist wichtig, denn der Battery Electric Arocs wurde in Kooperation mit Liebherr Mischtechnik als Betonfahrmischer vorgestellt. Auf dem Heck des Elektro-Lkw sitzt der elektrische Fahrmischeraufbau ETM 905 mit einer Neun-Kubikmeter-Trommel. Der wird direkt aus dem Hochvoltnetz des Fahrzeugs gespeist. Das schränkt die Reichweite trotz der großen Akkus ein.

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Effiziente 800-Volt-Akkutechnik

Mit diesem Konzept geht Fahrzeugbauer Paul dennoch einen Schritt weiter als Mercedes, mit dem 2021 gestarteten E-Actros. Denn der Serien-Mercedes-Elektro-Lkw aus dem Werk in Wörth am Rhein kommt nur mit 300- bis 400-kWh-Akku und setzt auf die weniger effiziente und leistungsfähige 400-Volt-Akkutechnik. Paul verschaltet seine Akkus beim E-Arocs auf 800 Volt, wie es beispielsweise beim Porsche Taycan oder Hyundai Ioniq 5 der Fall ist.

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Geladen wird der Akku des Battery Electric Arocs übrigens per CCS-Stecker mit bis zu 150 kW Ladeleistung. Damit soll der kleine Akku aus sechs Paketen innerhalb von 1,5 Stunden von 20 auf 80 Prozent SOC (State of Charge) geladen werden können. Ein langsameres Wechselstromladen per AC soll ebenfalls ermöglicht werden. Welche Ladeleistungen hier möglich sind, ist noch nicht bekannt.

Produktionsstart ab Ende 2023

Für die Großserie ist der Elektro-Arocs von Paul nicht geplant. Ab Ende 2023 soll aber eine Kleinserienproduktion starten. Laut Paul sei man dann aber nicht nur auf einen Fahrmischeraufbau begrenzt. Auch Pritschen- und Kippanwendungen seien für Drei- und Vierachser-Varianten des elektrischen Arocs geplant.

Der große Schwerlastburder des Arocs: Der Mercedes E-Actros Long Haul 6:46 Min.

Fazit

Mit dem elektrischen Arocs besetzt Paul eine offene Flanke von Daimler Trucks. Denn sowohl den Schwerlast-LKW Actros, wie auch das Abfallfahrzeug Econic gibt es bereits als elektrifizierte Variante – oder sie ist zumindest in der Erprobung. Mit dem Battery Electric Arocs von Paul wird diese Lücke jetzt geschlossen – und das in einem Segment, dass nach Angaben von Mercedes rund 20 Prozent des Gesamtvolumens der Marke ausmacht.

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