Der amerikanische Designstudent Ryan Schlotthauer hatte 15 Wochen Zeit, um unter der Leitung von Renault und des Selbstaufbau-Möbelgiganten Ikea ein Stadtauto zu entwickeln. Die Idee: Wie bei Ikea-Möbeln üblich, sollen die Kunden die Kiste mit den Bauteilen des Autos aus dem Ikea-Lager mitnehmen und das Fahrzeug dann selbst zusammenbauen.

Deutlich kürzer als ein Smart
Im Rahmen seiner Bachelorarbeit am College for Creative Studies in Detroit im US-Bundesstaat Michigan hat Schlotthauer jetzt das Ikea-Auto namens Höga vorgestellt. Der Kleine ist zwar 2,3 Meter kurz (und damit 20 Zentimeter kürzer als ein Smart Fortwo) und nur 1,57 Meter breit (Smart: 1,66 Meter), dafür aber 1,88 Meter hoch (Smart: 1,52 Meter). Er basiert auf einer Elektroplattform, die den Antriebsakku zwischen ihren Achsen trägt. Das Auto ist symmetrisch konstruiert und lässt sich vorn und hinten über eine am Dach angeschlagene Klappe öffnen – der Zugang erinnert ein wenig an die BMW Isetta, wobei dort die Tür seitlich aufschwingt. Durch dieses System können Rollstuhlfahrer recht einfach in das Auto fahren – Lenkrad und Armaturenbrett klappen mit der Fronttür nach oben. Und der Kofferraum ist wegen seines maximal großen Ausschnitts komfortabel beladbar. Zusätzliche Staufächer lassen sich aus den Seitenwänden des Höga herausklappen. Die vier Puck ähnlichen Gebilde auf dem Dach des Höga sollen als Gehäuse für Lidar-Systeme (Light detection and ranging) dienen: Die Technik zur optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung ist bei späterem autonomen Fahren hilfreich.

Platz für ein Fahrrad
Der Innenraum ist übersichtlich gestaltet und bietet wegen der geringen Fahrzeuglänge nur eine Zweier-Sitzbank. Als Anzeige für die Instrumente schlägt Schlotthauer vor, dass jeder sein eigenes Tablet oder Smartphone in den Armaturenträger einklinkt – schließlich weiß der Nutzer am besten, wie er sein eigenes Gerät bedient. Außerdem vereinfachen und verbilligen fehlende Instrumente die Produktion. Rechts und links von der Sitzbank hat der Designer breite Armauflagen mit Becherhaltern vorgesehen. Als Kopfstütze dient eine große durchgehende Schaumstoffrolle. Außerdem lässt sich auf der Sitzbank ein passender Kindersitz befestigen und der Zweisitzer lässt sich zu einem Einsitzer zusammenschieben – dann kann auf der Beifahrerseite sogar ein Fahrrad mitfahren.

Karton und recycelte Materialien
Der Bausatz soll aus wetterfestem Karton und weiteren umweltfreundlichen Materialien bestehen – insgesamt muss der Kunde 374 Teile zusammenbauen. Als möglicher Preis für das bisher nur virtuell existierende Projekt sind 5.300 Euro veranschlagt, wobei bisher keine Daten zu Batterie und Motor bekannt sind.

Möglichst wenige Teile in möglichst kleiner Kiste
Auf unsere Nachfrage hin betont Ryan Schlotthauer, dass der schwierigste Teil der Aufgabe war, das Auto in möglichst wenigen Teilen zu liefern, die dann trotzdem noch in eine nicht allzu große Kiste passen. Ob Ikea und Renault Höga wirklich einmal bauen, ist noch nicht entschieden – Schlotthauer wünscht sich natürlich eine Realisierung.