Wasserstoff-Lkw kommt auch nach Deutschland
Hyundai liefert den Xcient Brennstoffzellen-Lkw an deutsche Unternehmen. Gleichzeitig gründet Hyundai einen neuen H2-Fahrzeug-Vertrieb in Deutschland. Bis 2025 sollen 1.600 Einheiten produziert werden.
Während viele Marktbeobachter das Rennen zwischen Brennstoffzelle und Batterie für die Mobilität der Zukunft schon als entschieden betrachten und dem Wasserstoffantrieb keine Chance einräumen, sehen das vornehmlich asiatische Hersteller anders. Neben Toyota ist auch Hyundai von der Perspektive Wasserstoff überzeugt. Das gilt nicht nur für den auch in Deutschland angebotenen FCEV-SUV Nexo, sondern auch für den kommerziellen Nutzfahrzeug-Bereich.
Wasserstoff als Alternative für Lkw
Generell ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Wasserstoff als alternative Energiequelle bei schweren Lkw durchsetzen wird, gar nicht so gering. Für Langstrecken-Anwendungen ist der leicht zu tankende und kompakt zu speichernde Energieträger der Batterie überlegen. Entsprechend setzt Hyundai viel Hoffnung auf den Xcient Fuel Cell, einen klassischen Lkw der Klasse bis 28 Tonnen (40 to. kombiniert) mit zwei oder drei Achsen.
Hyundai Nexo FCEV im Praxis-Check
Nach einer ersten Teillieferung von zehn Xcient Fuel Cell in die Schweiz beabsichtigt Hyundai das Pilotprojekt künftig auszuweiten. Seit 2021 wird eine überarbeitete Variante des FCEV-Lkw in Korea produziert, von dem dann insgesamt 1.600 Einheiten für Europa entstehen sollen. Hyundai will das Fahrzeug neben der Schweiz, wo der Testlauf startete, auch in anderen europäischen Ländern zum Einsatz bringen. Jetzt hat das Unternehmen bekannt gegeben, dass auch in Deutschland eine Testflotte in Betrieb geht.
Sieben Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Produktion und Handel werden demnach 27 Hyundai Xcient Fuel Cell übernehmen. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), indem ein großer Teil der Mehrkosten im Vergleich zu einem Verbrenner-Lkw bezuschusst wird. Im Zuge des Vertriebsstarts in Deutschland hat Hyundai Hydrogen Mobility, ein Joint Venture zwischen Hyundai und dem Schweizer Unternehmen H2 Mobility, außerdem eine neue Vertriebsgesellschaft in Deutschland gegründet. Die Hyundai Hydrogen Mobility Germany GmbH (HHMG) soll den lokalen Marktvertrieb sowie Wasserstofftankstellen und Kundenservice übernehmen.
Der Hyundai Xcient Fuel Cell verfügt über sieben Wasserstofftanks mit einer Kapazität von 31 Kilogramm. Die Brennstoffzelle als Stromquelle kombiniert zwei 90 kW-Stacks zu einer 180 kW leistenden Einheit. Als Pufferspeicher dienen drei Akku-Packs mit insgesamt 216 kWh Kapazität. Die sind auch notwendig, um bei Spitzenlast den Elektromotor zu beliefern: Dessen 350 kW Maximalleistung lassen sich allein aus der Brennstoffzelle nicht betreiben.
USA und China sollen folgen
Der E-Motor mit 2.237 Newtonmeter maximalem Drehmoment treibt über ein klassisches Allison Automatikgetriebe mit sechs Gängen wahlweise eine oder zwei Hinterachsen des Hyundai Xcient Fuel Cell an. Vollgetankt soll der Wasserstoff-Lkw eine Reichweite von 400 Kilometer erzielen.
Neben dem Europa-Engagement will Hyundai den Xcient Fuel Cell natürlich auch auf anderen Kontinenten zum Einsatz bringen. So sollen bis 2023 in den USA 30 solcher Fahrzeuge zum Einsatz kommen, außerdem sei laut Hyundai aus China eine große Nachfrage zu verzeichnen.
Fazit
Hyundai bezeichnet den Xcient Fuel Cell als den ersten in Serie gefertigten Brennstoffzellen-Lkw der Welt. Tatsächlich arbeiten zwar weitere Hersteller, darunter unter anderem Mercedes, an der Wasserstoff-Technologie für Nutzfahrzeuge. Doch die Koreaner haben hier einen ordentlichen Vorsprung. Mit der Ankündigung, in den kommenden vier Jahren 1.600 FCEV-Lkw nach Europa zu bringen, setzen sie die Wettbewerber unter Zugzwang.
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