Der Hyundai Ioniq Elektro im Test

Hyundai Ioniq Elektro im Test
:
Update mit mehr Reichweite und mehr Leistung

Hyundai Ioniq Elektro, Exterieur © Hans-Dieter Seufert 9 Bilder

Hyundai hat mit dem schnittigen Ioniq Elektro eine batterieelektrisch angetriebene Limousine im Portfolio, die seit der Modellpflege im Herbst 2019 schicker, kräftiger und cleverer im Umgang sein soll. Mal sehen, ob die Koreaner ihre Versprechen halten.

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Vorneweg ein Ratschlag: Suchen Sie ein trendiges Elektromobil mit Zweifarblackierung und buntem Interieur, dann können Sie jetzt weiterblättern. Soll es jedoch eine ausgereifte und unkompliziert zu bedienende Limousine mit E-Motor sein, dann sind Sie beim Ioniq Elektro goldrichtig.

Nach reichlich Testkilometern können wir dem Viertürer nur wenig ankreiden: Geringe Zuladung, im Fond fehlt Kopffreiheit und auf der mittels Spoiler zweigeteilten Heckscheibe ein Wischer. Insbesondere im Winter sind die Glaselemente schnell verdreckt. Umso mehr freut man sich über die serienmäßige Rückfahrkamera. Gegen den eng geschnittenen Fond und die geringe Zuladung lässt sich hingegen wenig ausrichten. 401 Kilogramm darf der vollausgestattete Testwagen einpacken. Das schränkt die Transporteigenschaften des Ioniq ein, zumal er über einen 357 bis 1.417 Liter großen Kofferraum verfügt. Die Lehnen der Rückbank lassen sich geteilt umklappen und das Gepäckrollo in einem Unterbodenfach verstauen.

Ansonsten hat sich beim Ioniq im Zuge der Modellpflege im November letzten Jahres einiges getan. Beispielsweise warten die im Unterboden verstauten Lithium-Polymer-Akkus nun mit einer Kapazität von 38,3 statt vorher 28 kWh auf. Hyundai gewährt auf seine Batterien acht Jahre oder 200.000 Kilometer Garantie. Zugleich legt der E-Motor um 12 auf 100 kW (136 PS) an Leistung zu.

Einem flotten Spurt steht nichts entgegen

© Rossen Gargolov

Da der hinreichend komfortabel abgestimmte Hyundai mit 1.569 Kilogramm nicht allzu schwer ist, spurtet der Ioniq zügiger davon, als es seine 100 kW erwarten lassen: Nach rund zehn Sekunden sind 100 km/h erreicht.

Womit wir nun direkt loszischen, und siehe da: So brav der Ioniq mit seiner geschlossenen Frontblende auch auftritt, so sehr macht er dennoch Spaß. Vom Start weg generiert sein E-Motor ein Drehmoment von 295 Nm. Da der hinreichend komfortabel abgestimmte Hyundai mit 1.569 Kilogramm nicht allzu schwer ist und sich Traktionsprobleme in Grenzen halten, spurtet der Ioniq zügiger davon, als es seine 100 kW erwarten lassen: Nach rund zehn Sekunden sind 100 km/h erreicht.

Auch darüber hinaus beschleunigt das E-Mobil gleichmäßig und kraftvoll bis zur Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h. Selbst bei diesen Tempi bleibt der Hyundai leise. Die Windgeräusche halten sich sehr in Grenzen, etwas mehr hört man dagegen von den Michelin-Reifen.

Allzu lange sollte man dem vollen Schub allerdings nicht frönen, denn natürlich reduziert sich die Reichweite bei dieser Fahrweise rapide. Im Testmittel verbraucht der E-Motor 16,0 kWh auf 100 Kilometer. Die von uns ermittelte Reichweite beträgt 268 Kilometer, damit liegt beides nicht allzu weit weg von der Werksangabe von Hyundai mit 13,8 kWh und 311 km (nach WLTP). Im Sinne des Energiesparens lohnt es sich zudem, mittels zweier Lenkradwippen die Rekuperationsstärken anzupassen. Wer die linke Wippe beständig zieht, kann den Wagen erstaunlich kräftig verzögern; mit etwas Übung sogar direkt an die nächste Haltelinie. Die Betriebsbremse selbst spricht zwar etwas zögerlich an, liefert aber solide Werte ab. Aus 100 km/h steht der Hyundai nach 37,3 Metern.

Ist der Akku schließlich doch leer gesogen, beläuft sich die Ladezeit mittels Typ-2-Ladekabel, On-Board-Charger und heimischer Wallbox auf acht Stunden. An Schnellladestationen – der Ioniq lädt mit bis zu 100 kW – ist der Stromspeicher nach rund einer Stunde zu 80 Prozent wieder voll.

Aufwendiges Infotainment, weniger Tasten

© Rossen Gargolov

Reichhaltig: Die Informationstiefe zu allen Facetten des E-Antriebs ist enorm.

Neben dem Antriebsstrang hat Hyundai auch Cockpit und Infotainment modifiziert. Teilweise leider zum Nachteil der einst perfekten Bedienung. Die Direktwahltasten sowie die Tasten der Klimasteuerung mussten ebenso weichen wie der Drehknopf für den Kartenzoom. Da helfen dann auch die schicken, blau hinterleuchteten Touch-Oberflächen nicht viel weiter. Immerhin überzeugt der nun aus dem Armaturenbrett herausragende Monitor mit einer scharfen Darstellung. Zudem ist es den Programmierern gelungen, die Menüführung sehr verständlich zu gestalten.

Ein Blick auf die Anzeigen lohnt sich in jedem Fall. In sieben Untermenüs lässt sich hier in Bezug auf Motor, Ladesäulen, Ladezustand der Batterien, Fahrweise und Verbrauch alles herauslesen. Beispielsweise auch, welcher Verbraucher gerade wie viel Strom zieht. In unserem Fall floss dieser meist an die Heizung. Auch an die praktische App, mit der sich via Smartphone (Bluelink) beispielsweise Ladezeiten und Klimatisierung aus der Ferne einstellen lassen, hat Hyundai gedacht.

Rund 30.000 Euro sollte man bereithalten

© Rossen Gargolov

Hyundai hat mit dem schnittigen Ioniq Elektro eine batterieelektrisch angetriebene Limousine im Portfolio, die seit der Modellpflege im letzten Herbst schicker, kräftiger und cleverer im Umgang sein soll. Mal sehen, ob die Koreaner ihre Versprechen halten.

So, Interesse geweckt? Dann noch eine kurze Kaufberatung. Denn es muss nicht die hier getestete teure Premium-Variante sein. In der Style-Version für 39.850 Euro fehlen dem Ioniq im Grunde nur eine Zwölf-Volt-Buchse, Totwinkel- und Querverkehrswarner sowie die vorderen Parkpiepser. Abzüglich der von Hyundai auf 8.000 Euro erhöhten Prämie liegt der Kaufpreis nur noch knapp über 30.000 Euro. Nicht zu viel für ein top ausgestattetes Elektromobil mit fünf Jahren Garantie.

Vor- und Nachteile

Platz
  • Platzangebot vorn und Kofferraum groß genug
  • Im Fond geringe Kopffreiheit
  • Geringe Zuladung

Vor- und Nachteile

Komfort
  • Federung angemessen komfortabel
  • Leiser Motor
  • Bequeme Sitze
  • Fahrwerk relativ straff

Vor- und Nachteile

Handhabung
  • Genug Ablagen und teilbare Fondlehnen
  • Die Bedienung war vor dem Facelift einfacher
  • Heck unübersichtlich

Vor- und Nachteile

Fahrleistungen
  • Fahrleistungen sind in Ordnung
  • Höchstgeschwindigkeit wird rasch erreicht

Vor- und Nachteile

Fahrverhalten
  • Kraftvoller Schub
  • Sehr fahrsicher
  • Kein Kurvenkünstler

Vor- und Nachteile

Sicherheit
  • Adaptivtempomat
  • Stauassistent
  • Spurhalter
  • Querverkehrswarner
  • Kein Kurvenlicht

Vor- und Nachteile

Umwelt
  • Null Emissionen

Vor- und Nachteile

Kostenwertung
  • Niedrige Unterhaltskosten
  • 5 Jahre Garantie
  • Hoher Preis (aber angemessen)

Fazit

Weiterhin unauffällig im Auftritt, unter dem aerodynamischen Kleid aber deutlich modernisiert – der Ioniq Elektro hat durch die Aufwertung deutlich hinzugewonnen.

Tabelle (techn. Daten)

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