Der rein elektrisch angetriebene Pick-up Ford F-150 Lightning kann die in seiner Batterie gespeicherte Energie dank einer sogenannten Pro-Power-Onboard-Funktion auch an andere Stromverbraucher abgeben. Die Netto-Energiegehalte der Antriebsbatterie betragen 98 kWh für den Standard-Range-Akku und 131 kWh für die Extended-Range-Version.
Zum Anschluss zusätzlicher Verbraucher gibt es im Front-Kofferraum, im Innenraum und im Ladebett zahlreiche Steckdosen, an denen eine Leistung in Höhe von bis zu 2,4 Kilowatt anliegt. Wer die beiden höchsten Ausstattungen Lariat und Platinum ordert, bekommt sogar 9,6 Kilowatt Leistung – und eine 240-Volt-30-Ampere-Steckdose im Ladebett. Damit können dann Handwerker professionelle Geräte abseits eines kabelgebundenen Stromnetzes betreiben. Und auch das Aufladen von E-Bikes, Elektro-Motorrädern und Elektroautos funktioniert über diese Steckdose – mit immerhin bis zu 7,2 Kilowatt. Die Tester des US-Automagazins Car & Driver haben jetzt ausprobiert, ob sich der F-150 Lightning mit seiner eigenen Batterie nicht auch selbst laden kann.
Lädt/Entlädt sich selbst
Zur Überraschung der Tester hat der F-150 Lightning kein Problem damit, sich selbst zu laden. Durch das an der Ladebett-Steckdose angeschlossene Kabel fließt Strom in Richtung Ladeanschluss am vorderen linken Kotflügel – und von dort zurück in die Batterie. Dabei zeigt das zentrale Infotainment-Display korrekt 7,2 Kilowatt Ladeleistung an. Da das System anscheinend nicht registriert, dass der Ladestrom direkt aus der zu ladenden Batterie stammt, gibt es auch pflichtbewusst einen Zeitpunkt dafür an, wann der Akku komplett geladen sein müsste.

Kreislauf funktioniert fast eine Woche
Bei dem Ford-Ladesystem handelt es sich natürlich nicht um ein Perpetuum mobile, also um eine Maschine, die die für ihren eigenen Betrieb notwendige Energie komplett selbst erzeugt – nach dem Energieerhaltungssatz kann es eine solche Maschine nicht geben. Bei der Umwandlung des von der Batterie gelieferten Gleichstroms in Wechselstrom für die stromabgebende Steckdose und zurück in Gleichstrom für die Antriebsbatterie-Ladesteckdose sowie durch Leitungsverluste geht elektrische Energie in Form von Wärme verloren. Die Tester von Car & Driver gehen davon aus, dass so zirka zwölf Prozent der Energie nicht mehr für die Batterie zur Verfügung stehen.

Die Tester schätzen, dass der F-150 Lightning mit 131-kWh-Batterie zirka 150 Stunden lang (6,25 Tage) sich selber laden könnte, bevor eben diese Batterie nicht voll, sondern leer ist. In der Realität dürften die Systeme den Ladevorgang etwas eher abbrechen, um den Akku vor einer zu starken Entladung zu schützen.