Rivian, Bollinger, Lordstown Motors: Startups, die elektrisch angetriebene Pickups planen, schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden. In Kürze stellt sogar Tesla einen Pritschenwagen mit Stromantrieb vor. All diese Firmen – und noch einige mehr – wittern hier einen Mega-Markt. Jeder will der Erste sein, der die konservativen Pickup-Fahrer in den USA davon überzeugt, dass ihr nächstes Ladeflächen-Modell unbedingt von einem oder mehreren Elektro- statt Verbrennungsmotoren angetrieben werden muss.
Erster Auftritt bei der CIIE in Shanghai
Ein weiterer Hersteller, der sich aktuell in Stellung bringt, ist Neuron EV. Die 2017 gegründete Firma hatte soeben bei der China International Import Expo (CIIE) in Shanghai ihren ersten großen öffentlichen Auftritt. Dort enthüllte Neuron EV seinen T/One, den die Kalifornier als EUV (Electric Utility Vehicle) bezeichnen. Letztlich handelt es sich dabei um einen Pickup mit Elektroantrieb, der sowohl privat als auch gewerblich genutzt werden kann. Dafür bietet der T/One unterschiedliche Fahrerhäuser sowie offene und geschlossene Heckaufbauten.

Unter der aerodynamisch optimierten Karosserie steckt ein modularer elektrischer Antriebsstrang in einer hochgradig flexiblen Plattform. Neuron EV bezeichnet die Antriebskomponenten als sehr schlank, was das Platzangebot im Fahrerhaus und auf der Ladefläche optimieren soll. Durch das weit nach vorne versetzte Fahrerhaus soll sich außerdem die Rundumsicht optimieren. Als weiteren Vorteil nennt das Startup den niedrigen Schwerpunkt, der das Fahrverhalten verbessern soll. Technische Daten, Fahrleistungen oder eine Reichweite gibt Neuron EV bislang allerdings nicht bekannt. Letztere soll aber eine Ladeflächen-Abdeckung mit Solarzellen optimieren.
Minimalistisches Design innen und außen
Das Fahrgestell ist skalierbar und kann mit austauschbaren Karosserieteilen verknüpft werden, die sich leicht anbringen und abnehmen lassen sollen. Wohin das Konzept getrimmt werden kann, zeigt der aus derselben Plattform basierende Star von Neuron EV. Optisch erinnert der Elektro-Transporter entfernt an den russischen UAZ. Technisch bietet er einen Clou: Das Heck lässt sich austauschen, weshalb der Star mal Bus mit Seitenfenstern, Transporter mit geschlossenen Flanken und mal Pritschenwagen sein kann.
Die Form soll klar der Funktion folgen, weshalb die Modelle von Neuron EV auch innen sehr minimalistisch ausgestattet sind. Die große Besonderheit ist der mittig positionierte Sitz für den Fahrer, der in ein eckiges Volant greift und auf einen wie ein Tablet dimensionierten Monitor blickt. Um ihn herum schwingt sich ein horizontales Armaturenbrett. Seitlich im Cockpit befinden sich weitere, aufrecht stehende Displays, während die Fondpassagiere in der T/One-Fahrerkabine in großen Lounge-Sesseln Platz nehmen. Deutlich spartanischer geht es im Star-Heck zu. Hier befindet sich an der Seitenwand eine Sitzbank, die längs zur Fahrtrichtung angeordnet ist. Aber auch hier ist Flexibilität Trumpf; das Interieur soll sich ebenfalls modular aus Einzelkomponenten zusammenstellen lassen.