VW hat den elektrischen Kleinwagen ID.Every1 vorgestellt. Naja – eigentlich handelt es sich bei dem Auto noch um eine Design-Studie. Als echtes Elektroauto werden wir den Wagen wohl frühestens 2027 auf unseren Straßen sehen – also in gut zwei Jahren. Dass eine solche Zeitspanne in der automobilen Mobilitätswende eine Ewigkeit ist, zeigt allein das Neuheiten-Feuerwerk, das wir in diesem Jahr auf der Elektro-Seite zu erwarten haben (siehe Bildergalerie). Ein Modell von VW ist nicht dabei.
Der Einstieg in die Wolfsburger Elektromobilität beginnt also weiterhin beim ID.3 ab knapp 34.000 Euro. Gerade im Preissegment unterhalb von 30.000 oder gar 25.000 Euro sind in den kommenden Monaten aber eine Menge interessanter Konkurrenten zu erwarten. Und entgegen aller Befürchtungen: Nicht nur chinesische Konzerne haben erschwingliche Elektroautos im Sortiment. Schon heute gibt es koreanische, französische oder italienische Modelle, die sogar mehr können, als das VW-Versprechen für 2027.
Das konnte der VW E-Up schon 2019
Mit 250 Kilometern Reichweite wird man die knausrige Kleinwagen-Käuferschaft im Jahr 2027 jedenfalls kaum hinter dem Ofen vorlocken. VW gibt dieses Versprechen erst für 2027 ab. Denn der 3,80 Meter lange ID.Every1 darf in zwei Jahren nur auf einen 32-kWh-Akku hoffen. Angesichts der ständig gefallenen Kosten für die Batterieproduktion, ist gerade dieser Teil der Ankündigung eine absolute Enttäuschung. Schließlich besaß schon der VW e-up ab 2019 eine Batterie mit 37 Kilowattstunden (brutto). Das reichte immerhin für eine Reichweite von 260 Kilometer.
Die Schaufenster der Autohäuser füllen sich bereits Anfang 2025 mit etlichen interessanteren Angeboten. Da wäre etwa der Citroën e-C3, der mit einer 44-Kilowattstunden-Batterie für 326 Kilometer Reichweite bestückt ist. Der Franzose kostet 23.300 Euro und wird im Handel sogar mit satten Rabatten verkauft. Ein neues Basismodell für weniger als 20.000 Euro ist für 2025 bereits angekündigt.
Es muss kein Dacia Spring sein
Das günstigste Elektroautos ist seit 2021 der Dacia Spring, der mit einem 27-kWh-Akku bestückt ist. Dafür ist er aber auch bereits ab 16.900 Euro zu haben. Wer nicht mehr als 20.000 Euro für ein Elektroauto ausgeben will, bekommt aber auch bei BYD ein sehr attraktives Angebot. Der Seagull wird noch in diesem Jahr nach Europa kommen. Genaue Antriebs-Daten kennen wir noch nicht, doch im elektrischen Autoquartett wird er den VW ID.every1 haushoch schlagen.
Wenn es kein Auto eines chinesischen Herstellers sein soll, dann schauen Sie doch mal nach Korea zu Hyundai und Kia. Beide Marken sind mittlerweile nämlich auch im Low-Budget-Bereich gut elektrisiert. Bei Hyundai gibt es den voll alltagstauglichen Inster ab 23.900 Euro, bei Kia den EV2. Von der Alltagstauglichkeit des Inster konnten wir uns bereits bei einer Ausfahrt überzeugen. Auf einer Länger von nur 3,82 Metern bietet der kleine Koreaner viele pfiffige Details, Platz für vier und auch sonst alles, was das Herz begehrt. Die Batterie nimmt es wahlweise mit 42 kWh oder 49 kWh auf, was im besten Fall für Reichweiten von bis zu 355 Kilometern reichen soll.
Stellantis-Konzern und Renault vor VW
Doch selbst europäische Autobauer haben Volkswagen in Hinblick auf bezahlbare E-Mobilität längst abgehängt. Renault hat mit dem R5 jedenfalls einen extrem attraktiven Stromer (ab 24.900 Euro) auf dem Markt, der als Retro-Modell sogar eine elegante Brücke zur Vergangenheit schlägt. Zugegeben – mit schicker Ausstattung wird auch der elektrische R5 deutlich teurer. Doch das gilt für das derzeit günstigste Elektroauto von VW – den ID.3 – genauso. Das Basismodell des Renault 5 mit 70 kW/95 PS setzt auf eine Batterie mit 40 kWh, die immerhin für 300 Kilometer Reichweite genügt. Und dann kommt ja bald noch der kleinere Twingo Electric im Preissegment unter 20.000 Euro.
Den e-C3 aus dem Stellantis-Konzern haben wir bereits erwähnt. Auf gleicher Plattform folgen noch weitere nette Kleinwagen. Der Fiat Grande Panda ist schon da. Mit einem Basispreis von 24.990 Euro geht die Elektro-Version dank guter Ausstattung noch als Schnäppchen durch. Die Benziner-Pendants gibt es bereits ab 18.990 Euro. Der Elektromotor im Panda Electric leistet 83 kW/113 PS. Seine Energie (44 kWh) speichert der Italiener in einem Lithium-Eisenphosphat-Akku (LFP). Das reicht für einen Einsatzradius von 320 Kilometern.
ID.2 kommt 2026 für 25.000 Euro
Mit solchen Daten schielen die Stellantis-Modelle bereits eine kleine Klasse höher. In der will VW demnächst den ID.2 positionieren – der bisher den kryptischen Namen ID.2all trug. Allerdings dürften selbst VW-Fans bei den Eckdaten des ID.2 ebenso wenig euphorisch werden. 38 oder 56 kWh im Akku, 125 kW Ladeleistung, höchstens 450 Kilometer Reichweite – schon heute sind das allenfalls Durchschnittswerte, vor allem weil das Basismodell um 25.000 Euro auf den kleinen Akku setzen wird.
Pionier auf diesem Segment wird aus dem Volkswagen-Konzern aber der Cupra Raval – als technischer Zwillig des VW ID.2. Der soll Ende des Jahres als erster elektrischer MEB-Kleinwagen im spanischen Martorell vom Band. Es folgen der ID.2 und der Skoda Eqip. Doch bis dahin wird es so einige spektakuläre Neuheiten der Konkurrenz geben – eventuell sogar noch ein kleines Tesla-SUV zum gleichen Preis.