BYD Sealion 7: Elektro-SUV-Coupé mit Blade-Batterie

BYD Sealion 7 (2025) Elektro-Crossover gefahren
Neuer E-SUV mit Premium-Ambitionen für Europa

In diesem Artikel:
  • So fährt der BYD Sealion 7
  • Dimensionen und Design
  • Innenraum
  • Fahrwerk und Fahrdynamik
  • Weitere Sealion-Ableger

BYD baut seine rein elektrisch angetriebene Ocean-Serie aus. Auf den Kleinwagen Seagull, den kompakten Dolphin und die Limousine Seal folgte im ersten Halbjahr 2024 auf dem Heimatmarkt der Sea Lion 07. Dabei handelt es sich um einen Crossover aus SUV und Coupé, der bereits im Herbst 2023 bei der Guangzhou International Automobile Exhibition erstmals dem Publikum präsentiert wurde. Knapp ein Jahr später erfolgte die Europapremiere beim Pariser Autosalon 2024. Allerdings tritt das Elektroauto bei uns unter leicht geändertem Namen auf: In Europa heißt der neue BYD Sealion 7.

So fährt der BYD Sealion 7

Für eine erste Probefahrt stand das Topmodell bereit. Die 230 kW starke E-Maschine hinten dreht bis 23.000 Touren, folglich hoch ist die Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h, ganz ohne zweiten Gang. Der Motor vorne liefert 160-Kilowatt. Entsprechend üppig ist die Systemleistung von 390 Kilowatt (530 PS). Maximales Drehmoment: 690 Nm. Klingt gut, allerdings wiegt der Excellcence AWD leer schon 2,43 und maximal 2,84 Tonnen. 400 Kilogramm Zuladung sind für einen luftigen Fünfsitzer mit 520 Liter großem Laderaum wirklich nicht üppig.

Der SUV schiebt kräftig an, reißt aber keine Brocken aus dem Asphalt. Dass der BYD Sealion 7 auf der Autobahn bis weit über 180 km/h gleichmäßig beschleunigt, ist da nur logisch. Nicht selbstverständlich ist, wie leise der Allradler bei höheren Geschwindigkeiten bleibt. Und – noch erfreulicher – zählt der China-SUV nicht zu den Kandidaten, der seine Insassen beispielsweise auf Querfugen derbe durchrüttelt und überhaupt keinen Federungskomfort bietet.

Dann runter auf der Bahn, rein in die ersten Kurven. Hier stellt der "Seelöwe" schnell klar, dass er flotte Manöver überhaupt nicht schätzt. Vielmehr greift sein ESP früh ein und hält den SUV konsequent in der Spur. Ein kleiner Slide aus der Kehre heraus? Im Gegensatz zur Konkurrenz aus Europa oder Korea nicht erlaubt. Eventuell könnte die leichtere und immerhin noch 230 kW starke 2-WD-Variante etwas mehr Laune bereiten. Aber wie schon geschrieben: nur der Allradler stand zur ersten Ausfahrt bereit. Für beide Sealion 7 gilt in jedem Fall, dass sie das One-Pedal-Driving nicht beherrschen.

Kurzum: in puncto Fahrverhalten ähnelt der BYD stark den Konkurrenten von Nio oder Xpeng. Ein echter Knaller ist allerdings die hohe Materialqualität im ganzen Fahrzeug gepaart mit Elementen, die auch in einem BMW, Mercedes oder Volvo zu finden wären. Etwa das griffige Lenkrad mit Walzen, die breite, schwarz glänzende Mittelkonsole inklusive edlen Wippschaltern für Fahr- und Rekuperationsmodi oder der knuffige, teils durchsichtige Automatikhebel. Lob verdienen auch die bequemen Ledersessel, die großen Ablagen in der Konsole und eine Etage tiefer. Da sich Lenkrad, Spiegel, Kindersicherung (links und rechts geteilt) sehr einfach über ein klassisches Tastenfeld in der Fahrertür verstellen lassen, klappt auch die Bedienung der Grundfunktionen sehr geschwind. So weit so gut. Hier ist der BYD absolut auf Augenhöhe mit dem Interieur eines Audi oder Mercedes. Alles andere klären wir in den anstehenden Tests.

Dimensionen und Design

Seine Dimensionen: 4,83 Meter Länge, 1,93 Meter Breite und 1,62 Höhe bei einem Radstand von 2,93 Meter. Für das Design des Elektroautos ist einmal mehr das Team des deutschen BYD-Design-Chefs Wolfgang Egger verantwortlich, der vor allem bei Alfa Romeo, Seat und Audi gestalterische Spuren hinterlassen hat. An der weitgehend geschlossenen Frontpartie erkennen wir Stilelemente des Seal wieder (siehe Video über diesem Absatz), darunter die X-förmig gestaltete Frontschürze und die eng zusammengekniffenen LED-Scheinwerferaugen mit nach unten gezogenen Tagfahrleuchten. Auch die seitlich in den Stoßfänger eingelassenen Luftöffnungen erinnern an den Limousinen-Bruder.

Weitere Ähnlichkeiten zwischen Sealion 7 und Seal: Die bündig in die Karosserie versenkten Türgriffe, die direkt darunter verlaufenden seitlichen Charakterlinien und die farblich abgesetzten Schwellerleisten. Im Bereich der seitlichen Fenster erinnert der Elektro-Crossover von BYD dagegen eher an den VW ID.5, gegen den er auch konkurriert: Das metallische Styling-Element an der D-Säule kennen wir so ähnlich vom elektrischen Volkswagen. Am Heck gibt es einen weit herausgezogenen Dachspoiler, eine kleine Spoilerlippe unterhalb der Scheibe und einen schwarzen Schürzeneinsatz mit angedeutetem Diffusor. Die Lichtsignatur verläuft hier über die gesamte Breite.

Plattform und Antrieb

Mit dem Seal stimmt auch die technische Basis des BYD Sealion 7 überein. Hier wie dort kommt die "E-Platform 3.0" zum Einsatz, welche die Antriebs-Architektur vorgibt. Beim Basismodell und bei der mittleren Version sitzt der einzige Elektromotor an der Hinterachse. Als Alternative gibt es eine Allradversion mit je einer E-Maschine pro Achse. Die Leistungsdaten: 230 kW (313 PS) als Hecktriebler, das in China angebotene Einstiegsmodell mit 170 kW (231 PS) kommt vorerst nicht nach Europa kommt. Das maximale Drehmoment des stärkeren und gut 2,2 Tonnen schweren Hecktrieblers beträgt 380 Newtonmeter. Von Null auf Hundert soll es in 6,7 Sekunden gehen.

Als Allradler kommt der BYD Sealion 7 auf 390 kW (530 PS) sowie höchstens 690 Newtonmeter. Die Fahrleistungen der Topversion, die je nach Ausstattung über 2,4 Tonnen wiegt: Null auf Hundert in 4,5 Sekunden und 215 km/h Topspeed – die gilt übrigens für alle Varianten. Chinesischen Medienberichten zufolge soll es den Crossover in der Heimat später zudem mit Plug-in-Hybridantrieb geben.

"Blade Battery" und "Cell to Body"

Der BYD Sealion 7 ist – so er mit reinem E-Antrieb vorfährt – mit der sogenannten "Blade Battery" sowie "Cell to Body"-Technologie ausgerüstet. Der kobaltfreie Lithium-Eisenphosphat-Akku (LFP) mit besonders hoher Energiedichte ist demnach mit seiner Aluminium-Wabenstruktur als tragendes Bauteil in das Chassis des Autos integriert. Das soll neben der Torsionssteifigkeit die passive Sicherheit bei Unfällen verbessern. Die Kapazität variiert zwischen 82,5 und 91,3 Kilowattstunden, wobei das Reichweitenspektrum nach der wohlwollenden chinesischen CLTC-Norm 550 bis 610 Kilometer abdeckt. Der kleinere Akku kann mit einer maximalen Power von 150 kW laden, während beim größeren Pendant sogar bis zu 230 kW möglich sind. Die Ladezeiten von 10 auf 80 Prozent liegen zwischen 24 und 32 Minuten. Nach WLTP-Standard sind in den Modellen Reichweiten zwischen 456 und 502 Kilometer möglich. Zur Serienaussttatung gehören immer eine Wärmepunpe sowie eine V2L-Fuktion.

Innenraum

Da bei der "Cell to Body"-Konstruktion das "Dach" des Batteriepakets gleichzeitig der Boden des Innenraums darstellt, gewinnt BYD hier etwas Platz. Der Sealion 7 bietet genug Raum für fünf Insassen und deren Gepäck: Das Kofferraumvolumen variiert zwischen 520 und 1.789 Liter. Unter der vorderen Haube wartet noch ein 59 Liter großer Frunk. Innen setzen sich die fließenden Formen der Karosserie fort, wobei die doppelstöckige Mittelkonsole zusätzlichen Stauraum bietet. Je nach Ausstattungsvariante bestehen die Sitzbezüge aus veganem oder Nappaleder. Im Interieur sind zwei Farbvarianten erhältlich, welche die vier angebotenen Außenfarben ergänzen.

BYD Sealion 7
BYD

Wie bei BYD üblich dient ein drehbarer 15,6 Zoll großer zentraler Touchscreen, der sich sowohl im Quer- als auch Hochformat sowie per Sprachsteuerung nutzen lässt, als Infotainment-Schnittstelle. Hinzu kommt ein 10,25-Zoll-Instrumenten-Display. Der Sealion 7 bietet vier USB-Anschlüsse (je zwei vorn und hinten) sowie eine Ladeschale, in der Smartphones induktiv mit neuer Energie versorgt werden. Zur Sicherheitsausstattung zählen neben zahlreichen Radarsensoren und Kameras auch neun Airbags und ein adaptiver Tempomat.

Fahrwerk und Fahrdynamik

Das Fahrwerk des Sealion 7 rüstet BYD vorn mit einer Doppelquerlenker- und hinten mit einer Fünflenker-Einzelradaufhängung aus. Hinzu kommt das "BYD DiSus Intelligent Body Control System", das adaptive Dämpfer mit hydraulischen und pneumatischen Systemen verknüpft, um die Karosserie auch in extremen Fahrsituationen stets stabil zu halten. Bei den Allradversionen optimiert die intelligente Drehmomentsteuerung iTAC das Traktionsverhalten.

Marktstart und Preise

Der BYD Sealion 7 soll in Europa in den drei Modellversionen "Comfort", "Design" und "Excellence" auf den Markt kommen. Der Sealion 7 Comfort verfügt über den Heckantriebsstrang und die kleinere Batterie, während die Design-Variante diesen Akku mit dem Allrad-Layout kombiniert. Zwei Motoren und den großen Energiespeicher gibt es nur in der Topversion, die zudem eine Vollausstattung mit unter anderem Nappaledersitzen und Head-up-Display mitbringt.

Der BYD Sealion 7 soll bald in Europa bestellbar sein; entsprechend werden die Preise in Kürze bekannt gegeben. In seiner Heimat kostet er mindestens 189.800 Yuan, was aktuell umgerechnet etwa 24.500 Euro entspricht. Die Preise dürften dann in unseren Gefilden deutlich höher liegen als in seiner Heimat. Da der kleinere und technisch eng verwandte Seal hierzulande mindestens 44.990 Euro kostet und zudem Strafzölle für chinesische E-Autos seitens der EU die Marge schmälern, dürfte der Hersteller den China-Preis in unseren Gefilden in etwa verdoppeln. Die Auslieferungen sollen noch vor Jahresende 2024 starten. BYD gewährt sechs Jahre Herstellergarantie sowie acht Jahre Garantie auf die Batterie und die E-Motoren.

Weitere Sealion-Ableger

Der BYD Sealion 7 bleibt perspektivisch wohl nicht der einzige Seelöwe im Programm der Chinesen. Bei der Weltpremiere des 07ers in Guangzhou kündigte BYD bereits an, künftig alle SUV-Modelle der Ocean-Serie unter diesem Label zu vermarkten. Sea Lion 05 und 06 sollen in der Heimat schon kurz nach dem 07 auf den Markt kommen.