Audi bringt die skalierbare Volkswagen-Technik ins volumenstarke Segment der kompakten SUV. Mit 4,59 Meter Länge rangiert der Q4 e-tron , wie seine Typbezeichnung vermuten lässt, zwischen Q3 (rund 11 Zentimer mehr) und Q5 (etwa 7 Zentimeter kürzer). Mit einer Höhe von 1,61 Meter bleibt er trotz der 14 Zentimeter hohen Batterie im Fahrzeugboden auf Q3-Niveau, ist aber mit 1,90 Meter rund vier Zentimeter breiter (Q5: 1,89 Meter). Audi sieht den Q4 E-Tron im oberen Drittel der Kompaktklasse. Der Radstand von 2,77 Meter lässt ihn darüber hinausragen. Innen gibt's mehr Beinfreiheit als im Q5. Die Füße gewinnen dank des fehlenden Kardantunnels überall mehr Bewegungsfreiheit. Die Kopffreiheit reicht für Personen bis 1,85 Meter locker, ist aber weniger üppig als die Beinfreiheit – da fordert die 14 Zentimeter hohe Batterie im Fahrzeugboden ihren Tribut. Zur MEB-Bauweise passt das Layout eines SUV sehr gut. Die Übersichtlichkeit vor allem nach vorn ist prima und nach hinten nicht schlechter als bei vielen modernen Autos.
Modernes Interieur
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Das Interieur ist farblich zweigeteilt: Helle, warme Töne dominieren den oberen Bereich, weiter unten sorgt dunkler Teppich für Kontrast. Dachhimmel, Fenstersäulen und der obere Teil von Türbrüstung sowie Armaturenträger sind mit weißer und beiger Mikrofaser bezogen. Sie wird bald als veganer Ersatz für alle Lederarten kommen und nach dem ersten haptischen Test muss man sagen: Das kann sie gut – wenn der Verzicht auf Produkte tierischen Ursprungs nur immer so einfach wäre.
Hinter dem Lenkrad infromiert ein Display über Geschwindigkeit, Ladezustand und Navigation. Aus dem MEB kommt ein besonders großformatiges Head-up-Display mit Augmented Reality-Funktion – das heißt, es kann graphische Informationen – etwa Richtungspfeile zum Abbiegen – direkt in den Straßenverlauf einspiegeln.
Auf den Lenkradspeichen sitzen kleine Touch-Bedienfelder, zentral, oberhalb der Mittelkonsole ist klassisch ein 12,3 Zoll großer Touch Screen für Anzeige und Bedienung des Infotainments platziert. Er ist kräftig zum Fahrer geneigt – fügt sich prima in die Cockpitgestaltung und sollte auch für den Beifahrer noch gut einsehbar sein. Darunter dient eine Tastenleiste zur Steuerung der Klimaanlage. Die Mittelkonsole ist praktisch nur eine Ablage inklusive Handy-Ladeschale, weil sie Schalthebel oder Handbremsbetätigung nicht aufnehmen muss. Im Serienauto sollen dann besonders viele Ablagen und Fächer den freigewordenen Platz nutzen.
SUV-Layout kostet Autobahn-Reichweite
Nachteil des SUV-Layouts: Vergleichsweise große Stirnfläche, große Räder und wie schon beim E-Tron Quattro, Audis erstem Elektro-SUV, kein rekordverdächtiger cW-Wert (0,28). In der Folge dürfte der Luftwiderstand recht hoch sein, was wiederrum bei höherem Tempo Reichweite kosten wird. Und höheres Tempo heißt hier schon 100 km/h, denn der Luftwiderstand steigt mit dem Quadrat der Geschwindigkeit. Sprich: doppelte Geschwindigkeit heißt vierfacher Luftwiderstand.
Gute Fahrleistungen und Allradantrieb
Akkuseitig ist der Q4 E-Tron dafür gut ausgestattet: 82 kWh gibt Audi als Batteriekapazität für die Studie an. Versionen mit einer kleineren Batterie (ca. 360 Kilometer Reichweite) könnten das Angebot erweitern. Allerdings verwendet Audi antriebsseitig zunächst auch die höchste Ausbaustufe des MEB. Zum 150-kW-Synchron-Motor mit 310 Nm maximalem Drehmoment auf der Hinterachse kommt eine Asynchron-Maschine auf der Vorderachse, die bedarfsgerecht bis zu 75 kW (und 150 Nm) zu den 225 kW Systemleistung (306 PS) beisteuert. Die Konfiguration beschert dem Q4 E-Tron also Allradantrieb.
Da der MEB an sich eine Heckantriebs-Plattform ist, kehrt sich der Quattro-Ultra-Antrieb aus den konventionell angetriebenen Audi-Modellen hier quasi um: Während die Verbrenner-Modelle im Alltag zu mehr als 90 Prozent mit reinem Frontantrieb unterwegs sind, fährt der Q4 E-Tron meist als Hecktriebler und nutzt den Vorderradantrieb vorausschauend, wenn die Traktion droht nachzulassen oder für Vollbeschleunigung. Dann soll der Elektro-SUV in 6,3 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit ist allerdings bei 180 km/h abgeregelt – wir erinnern uns an die Reichweiten-Problematik. Immerhin kann der Q4 E-Tron mit bis 125 kW geladen werden. So soll eine leere Batterie nach gut 30 Minuten wieder für 80 Prozent der Maximal-Reichweite (450 km nach WLTP) gut sein. Das wären etwa 360 Kilometer.
Damit der Strom nicht nur fürs Heizen oder Kühlen des Innenraums draufgeht, ist das kompakte Audi-Elektroauto in einem je nach Lichteinfall changierenden Blauton lackiert, der einen kurzwelligen Teil des Sonnenlichts, nahe dem Infrarot-Spektrum, reflektieren soll. Das soll die Aufwärmung von Karosserieoberfläche und Innenraum signifikant reduzieren. Außerdem hat der Q4 E-Tron eine CO2-Wärmepumpe, die auch das Thermomanagement von Batterie und Antrieb übernimmt.
Keine Experimente beim Fahrwerk
Fahrwerksseitig ist das E-Auto eher konventionell, aber ambitioniert gemacht: Vorne übernimmt eine McPherson-Achse die Radführung, hinten eine Mehrlenker-Konstruktion. Aber auch hier ist das Layout von Vorteil: Die 510 Kilogramm schwere Batterie sitzt schwerpunktsenkend im Fahrzeugboden, die Gewichtsverteilung ist laut Audi ausgewogen und beträgt 50:50. Der gut regelbare elektrische Allradantrieb dürfte ein Übriges für ein agiles Handling tun.
Das lässt sich aber erst verifizieren, wenn der Q4 E-Tron Ende 2020 auf den Markt kommt. Vielleicht debütiert ja die Serienversion wieder auf dem Genfer Salon – in einem Jahr.
Audi Q4 40 e-tron | |
Grundpreis | 51.900 € |
Außenmaße | 4588 x 1865 x 1632 mm |
Kofferraumvolumen | 520 bis 1490 l |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h |
Verbrauch | 0,0 kWh/100 km |