Renault steigt über seine Tochter Alpine ins Segment der sportlichen Crossover-Modelle mit Elektroantrieb ein. Der Alpine A390 (Arbeitstitel "GT X-Over"; Grand Tourer Crossover) läuft ab 2025 im Alpine-Werk Dieppe vom Band. Während des Pariser Autosalons (15. bis 20. Oktober 2024) hatte das Showcar Alpine A390_β Premiere. Am 27. Mai 2025 wollen die Franzosen die Serienversion des Alpine A390 präsentieren.
Alpine-Fünfsitzer kommt 2025
Der A390 wird das dritte Modell der sportlichen Marke aus dem Renault-Konzern. Die erste Ziffer steht für die Größe des Autos. Es ist oberhalb des sportlichen Kompakten A290 angesiedelt und größer als der künftige Elektro-Sportwagen A110, dessen Name sich aus der Historie der Marke ergibt; das erste Auto von Alpine hieß A110.
Die Studie A390_β ist wie das Showcar Alpenglow vom Pariser Autosalon 2022 "von den Gebirgszügen der Alpen inspiriert", erklärt Alpine in einer Mitteilung zum Auto. Vor allem im Innenraum finden sich Referenzen auf Felsen, Mineralien und Schnee. Das Außendesign zeigt zu 85 Prozent das Serienauto. Das Interieur hingegen sei bewusst konzeptionell gehalten.
Drei Elektromotoren, Torque Vectoring
Alpine bezeichnet den A390 als "Sport Fastback". Das Serienauto auf Basis der AmpR-Medium-Plattform soll bis zu fünf Personen Platz bieten. Den Antrieb besorgen drei Elektromotoren – einer vorn und zwei hinten. Ein Active Torque Vectoring verteilt die Kraft zwischen den Hinterrädern sowie zwischen den Achsen. Michelin entwickelt zusammen mit Alpine die Reifen für das Serienmodell. Die Studie steht auf 22-Zoll-Vorderrädern und 23-Zoll-Hinterrädern.
Das Alpine-typische Blau des Showcars enthält bewegliche Lackpartikel. Der Farbton wechselt zwischen hellen und dunklen Schattierungen. Vorn und hinten betont je eine schmale Lichtleiste aerodynamische Funktionen: Eine "fliegende Brücke" an der Front leitet den Luftstrom über den oberen teil des Fahrzeugs. Das beleuchtete Lichtband am Heck kann um 80 Millimeter ein- und ausfahren; das verbessert den Cw-Wert und steigert damit die Reichweite. Technische Daten sind jedoch noch unbekannt.
Die hinteren Türen öffnen gegenläufig zu den vorderen. Die schneeweißen Sitze und das Formel-1-Cockpit werden es vermutlich eher nicht in die Serie schaffen. Das Lenkrad hat zwei Geometrien – je eine für alltägliche Strecken und eine für extreme Sportlichkeit. Ein OV-Schalter ("Overtake") am Lenkrad ruft die volle Motorleistung ab. Als Schlüssel dient ein Eiskristall, den der Fahrer in die Mitte des Lenkrads einsetzt. Auf der Mittelkonsole befinden sich Tasten im Stil von Gesteinsbrocken – hier sind sie die Referenzen an die Alpen.
Die Sitzposition für den Fahrer hat zwei Ebenen: eine hohe für den Alltag und eine tiefe für sportliches Fahren. Fahrer und Beifahrer sichert ein zweifarbiger Sabelt-Vierpunktgurt. Die schneeweiße Rücksitzbank besteht aus Memory-Schaum und ist aus einem Stück gefertigt. Die Kopfstützen entstehen im 3D-Druck aus einem Elastomer auf Biobasis. Die Akustik soll der in einem Tonstudio entsprechen.
CMF-EV-Plattform mit bis zu 290 kW

Den Alpine-Unterbau liefert die CMF-EV-Plattform, die nun AmpR-Medium heißt.
Den technischen Unterbau des Alpine A390 liefert die AmpR-Medium-Plattform, die vormals als CMF-EV bekannt war und aus der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi stammt. Auf dieser Basis bauen bereits der Renault Megane E-Tech sowie der Nissan Ariya auf.
Der kompakte Sport-Crossover könnte an der vorderen Achse über einen 218 PS starken E-Motor verfügen, der aus dem Mégane E-Tech bekannt ist. In dieser Konfiguration wäre das das Einstiegsmodell des A390. Beim Nissan Ariya Nismo B9 E-4orce zeigt sich das Potenzial der Plattform. Das Modell mit Allradantrieb kommt auf 320 kW (435 PS) und stellt maximal 600 Newtonmeter bereit. Die elektrische Energie kommt aus einem 91-Kilowattstunden-Akku. Ob der Alpine A390 auch mit dem schwächeren Ariya B6 E-4orce-Allrad mit 367 PS kommt, ist unklar.
Klar hingegen, dass der Fünftürer sich im Vergleich zu Ariya und Mégane abheben wird. Der Alpine fällt mit einer Länge von etwas mehr als 4,60 Meter größer als die Schwester-Modelle mit 4,595 Meter und 4,199 Meter aus.
Elektro-Crossover-Erlkönig

Alpine erprobt den Elektro-Crossover im Tarnkleid.
Erste Blicke auf das kommende Serienmodell erlauben bereits erwischte Erlkönige im kommenden Serienkleid. Die zeigen ein typisches Crossover-Coupé mit filigranem Greenhouse und robustem Unterbau. Details lassen sich unter der massiven Tarnung allerdings nicht ausmachen. Bislang wurde die Technik des Alpine unter einer modifizierten Dacia Duster-Karosserie erprobt.