Was genau ist eigentlich dieses Konstrukt namens Alpha Motor Corporation? Auf seiner Website steht, dass es sich um ein "privat finanziertes amerikanisches Unternehmen für Elektrofahrzeuge" handelt und "von einem Team aus Experten der Automobilindustrie und Geschäftsleuten geleitet" wird. Wer diese Menschen sind, ist weitgehend unklar. Namentlich erwähnt wird auf der Alpha-Website niemand – nicht einmal in den Pressemitteilungen.
Auch die Frage, ob die Kalifornier wirklich irgendwann echte Autos bauen oder nur in unregelmäßigen Abständen Design-Renderings ins Internet spülen wollen, lässt sich derzeit nicht seriös beantworten. Ob eine echte Entwicklung stattfindet, Prototypen existieren (bekannt ist lediglich ein Wolf-Pick-up, der im Petersen Museum in Los Angeles steht), Kontakte zu potenziellen Händlern und Zulieferern geknüpft werden? Keiner weiß es!
Alpha Montage im Neo-Classic-Stil
Insofern muss man vorsichtig sein, wenn man über potenzielle neue Modelle von Alpha Motors berichtet. Erst recht, wenn es derart viele Ungereimtheiten gibt wie beim neuen, auf den Namen Montage getauften Elektro-Coupé. Da ist etwa der veranschlagte Preis: 499.000 Dollar (aktuell umgerechnet gut 483.000 Euro) soll ein Exemplar kosten, obwohl der Montage laut Alpha "für den privaten Gebrauch und nicht für den öffentlichen Straßenverkehr gebaut" wird. Ein solches Preisschild schürt Erwartungen, von denen man sich – zumindest aus der Ferne betrachtet – nicht vorstellen kann, dass sie der Montage erfüllen kann.
Beispiel Design: Bisher war Alpha Motors bekannt für stringente Entwürfe mit geschmackvoll eingewebtem Retro-Touch. Diese Pfade verlassen die Kalifornier beim Montage zugunsten eines Coupés im Neo-Classic-Stil, bei dem wenig zusammenzupassen scheint. Schon gar nicht die Proportionen mit (zu) langem Vorderwagen und (zu) kurzer Heckpartie. Insgesamt misst der Alpha Montage 4,40 Meter in der Länge, 1,85 Meter in der Breite und 1,38 Meter in der Höhe.
204 PS Leistung, 402 km Reichweite
Auf den ausgestellten Kotflügeln sitzen abgesetzte Scheinwerfer und Heckleuchten im Käfer-Stil. Ob der nachgeahmte Kühlergrill, die 18 Zoll großen Vielspeichenräder mit Weißwandreifen, die aufgesetzten Rundspiegel oder die massiven Öffner für Türen oder Heckdeckel schön aussehen, obliegt allein dem jeweiligen Geschmacksempfinden. Die Farbe des eigenen Autos kann sich jede Kundin und jeder Kunde übrigens individuell aussuchen.
Zur Technik: Chassis und Karosserie werden laut Alpha Motors speziell für den hinterradgetriebenen Montage entwickelt und produziert, wobei Stahl, Aluminium und Carbon zum Einsatz kommen sollen. Die Lithium-Ionen-Batterie ist Teil eines 400-Volt-Systems und soll eine Reichweite von 250 Meilen (etwa 402 Kilometer) gewährleisten. Alpha attestiert dem Elektromotor eine Leistung von 150 kW (204 PS) und ein maximales Drehmoment von 3.335 Newtonmetern. Ob dieser Wert am Rad gemessen wird oder wie er sonst zustande kommt, wird von den Kaliforniern leider nicht näher spezifiziert. Generell soll sich der Montage-Antrieb aber auf die individuellen Anforderungen der jeweiligen Kundschaft anpassen lassen.
Angeblich 35 Interessenten
Das Interieur des Zweisitzers haben die Alpha-Designer im Vergleich zum Exterieur zurückhaltend gestaltet. Vom Fahrersitz aus blickt man auf digitale Rundinstrumente und auf ein Lenkrad, das als Besonderheit in der unteren Hälfte einen halben Hupring aufweist. Über Kofferräume verfügt der Montage sowohl vorne als auch hinten. Einen zentralen Bildschirm gibt es nicht. Stattdessen ist mittig im Cockpit zwischen Klimaregelung und Luftausströmern eine Audioanlage untergebracht. Allerdings lässt sich die Mensch-Maschine-Schnittstelle an diesem Punkt individualisieren. Das gilt auch in Hinblick auf alle Farben und Materialien, die im Innenraum zu finden sind, sowie das Soundsystem.

Die Alpha Motor Corporation berichtet auf ihrer Website, dass bereits 35 konkrete Anfragen für den Montage eingegangen sind – wobei unbekannt ist, auf wie viele Exemplare das Modell limitiert ist. Die Interessenten müssen sich nun einem Prüfverfahren stellen, in der wohl in erster Linie ihre Bonität kontrolliert wird. Wer diesen Check übersteht, kann den Konfigurationsprozess seines Autos abschließen, muss aber bereits die Hälfte des Kaufpreises anzahlen. Die Lieferzeit beträgt mindestens sechs Monate.