Der Elektroantrieb spielt für General Motors offensichtlich eine immer größere Rolle. Und zwar nicht nur im Neuwagen-, sondern auch im Zubehör-Geschäft. Nicht umsonst legen die Amerikaner ab der zweiten Jahreshälfte 2021 einen E-Antriebsstrang zum Nachrüsten auf, den sie seit geraumer Zeit bereits kräftig bewerben. Letztes Jahr schon mit einem fantastischen Showcar: Einem umgerüsteten 1962er E10-Pickup, der sich zu einem Star der Tuning-Show SEMA entwickelt hat (hier lesen Sie mehr zu diesem Auto).
Sensibel restauriert statt auffällig getunt
Das Show-Highlight eines jeden Tuning-Jahres findet dieses Jahr aus bekannten Gründen nicht in Las Vegas, sondern als SEMA360 in der virtuellen Welt statt. Trotzdem will Chevrolet den letztjährigen Erfolg wiederholen und führt abermals einen umgerüsteten Oldie bei der SEMA vor. Diesmal ist es ein 1977er K5 Blazer , der den fortan "Electric Connect and Cruise" genannten und für zahlreiche GM-Modelle adaptierbaren E-Crate-Antrieb in sich trägt.

Anders als beim letztjährigen E10 sollte beim Blazer-Umbau kein auffälliges Tuning-Auto entstehen. Stattdessen sah die Aufgabenstellung vor, so viel wie möglich vom Originalauto zu erhalten. Also nahm das Chevrolet-Team beim K5 eher eine sensibel durchgeführte Komplett-Restaurierung in Angriff.
E-Antrieb statt 6,6-Liter-V8
Weichen musste aber selbstverständlich der Antrieb: Also raus mit dem alten, 177 PS starken 6,6-Liter-V8-Benziner samt Kraftstoff-System sowie Abgasanlage. Und rein mit dem E-Crate-Antrieb, der zu 90 Prozent aus Komponenten des Chevrolet Bolt EV besteht. Und dessen technische Daten trotz der Kompaktwagen-Herkunft mit den ursprünglichen des Blazers mithalten können: Die Leistung steigt auf 203 PS, während das maximale Drehmoment im vertretbaren Rahmen von 407 auf 361 Newtonmeter sinkt (die bei Elektroantrieben dafür bekanntlich bereits ab der ersten Umdrehung anliegen).
Erstaunlich: Der Rest des Blazer-Antriebsstrangs einschließlich Verteilergetriebe, Kardanwelle und Achsen, ließ sich weiterverwenden. Eine Viergang-Automatik von Chevrolet Performance ersetzt das ursprüngliche Dreigang-Getriebe. Im Kofferraum platziert Chevrolet die Batterie des Bolt EV, die mit 400-Volt-Technik arbeitet und eine Kapazität von 60 Kilowattstunden aufweist. Sogar die Rekuperationsfunktion des kompakten Elektroautos wurde auf den K5 Blazer-E übertragen. Natürlich ziehen auch die nötigen Wechselrichter und Leistungswandler sowie Kabelbäume ein. Auch die Regler und Wasserpumpen zum Heizen und Kühler des Akkus sind an Bord.

Die alten Instrumente werden weiterverwendet
Hinzu kommen einige Zubehör-Komponenten wie ein elektrisches Servolenkungs-Kit oder eine elektrische Pumpe, die das serienmäßige Bremssystem mit Unterdruck versorgt. Damit die alten Blazer-Instrumente weiterverwendet werden können, installiert Chevrolet zudem ein weiteres elektronisches Steuergerät. Über den Ladezustand der Batterie wird beispielsweise mit der ursprünglichen Kraftstoffanzeige informiert.
Das ab nächstem Jahr verfügbare "Electric Connect and Cruise"-Paket soll übrigens nur der Startschuss sein für ein Elektro-Komplettprogramm zum Nachrüsten. Chevrolet Performance entwickelt bereits leistungsstärkere Antriebe und neue Batterie-Konfigurationen, die dann auch im Motorsport zur Anwendung kommen könnten – beispielsweise auf der Viertelmeile. Auch die neue Ultium-Akku-Generation, die erstmals beim neuen GMC Hummer EV zur Anwendung kommt, soll langfristig in das Programm integriert werden.