Was kann die TCR-Serie?: Billig-Konkurrenz für DTM und WTCC

Was kann die TCR-Serie?
Billig-Konkurrenz für DTM und WTCC

Die neue TCR-Tourenwagen-Rennserie von Ex-WM-Manager Marcello Lotti scheint sich reger Beliebtheit bei den Herstellern zu erfreuen. Aktuell denken mehrere Hersteller - darunter auch deutsche - intensiv darüber nach, die nächste Generation ihrer Markenpokal-Rennwagen an das Technikreglement der neuen Tourenwagen-Meisterschaft anzulehnen.

TCR-Autos kostengünstig und attraktiv

Lotti konnte bei seiner Überzeugungstour durch die Sportabteilungen der Hersteller ein sehr schlüssiges Konzept vorweisen: Erstens orientiert sich sein neues, extrem kostengünstiges Reglement an existierenden Markenpokal-Rennwagen, das Basiskonzept stammt konkret aus der Seat-Leon-Supercopa-Serie.

Zweitens hat es Lotti offenbar verstanden, den Speichelfluss der Hersteller durch einen pyramidenartige Struktur anzuregen: Die neue Fahrzeugklasse ist nicht nur in seiner internationalen TCR-Serie startberechtigt, sondern auch in bereits gegründeten Regionalmeisterschaften (Asien, Zentralamerika, Osteuropa) sowie in zahlreichen nationalen TW-Serien (Benelux, Italien, Deutschland, Spanien, Südafrika, China, Thailand, Russland, USA oder Venezuela).

Während von den meisten Markenpokal-ähnlichen Fahrzeugen über einen Lebenszyklus von maximal 5 Jahren bestenfalls 40 Exemplare gebaut werden, könnte der Absatz durch die von Lotti geplante dreifache Staffelung (international, regional, national) erhöht werden - zusätzlich zum eigentlichen Markenpokalgeschäft, versteht sich. Das Zauberwort heißt Kundensport, und zwar global.

Weil die Kostenstruktur der TCR-Serie (Fahrzeugpreis 90.000 Euro) viel besser ist als beispielsweise in der Tourenwagen-WM (Fahrzeugkosten 450.000 Euro, plus Ersatzteile und Motor), die Autos aber kaum langsamer sind, erwägen viele Hersteller, ihre Markenpokalkonzepte auf das Technik-Reglement von Lottis TCR-Serie auszurichten.

TCR-Debütsaison 2015 mit 5 Marken

Beim Saisonauftakt Ende März konnte man bereits Audi, Honda, Ford, Opel und Seat auf der Strecke sehen. Spätestens im kommenden Jahr will das Team Engstler vom Audi TT auf einen VW Golf umsteigen. Gerade im VW-Konzern wird Lottis Ansatz mit großem Interesse verfolgt, könnte man hier doch die Plattformstrategie auf den Rennsport übertragen: Seat und Audi haben bereits Erfahrung, VW ist im Anmarsch. Selbst Skoda könnte noch hinzustoßen.

Auch der GM-Konzern ist für Lotti von großem Interesse. Der Opel-Astra-OPC-Cup soll 2016 auf den Viertürer wechseln, das entsprechende Markenpokalauto könnte dann theoretisch nach TCR-Regeln gebaut werden.

Auch der neue Renault Mégane Cup-Renner ab 2016 könnte in das Konzept passen. Und dass Alfa Romeo ein Auto für die Lotti-Serie bauen wird, ist ein spärlich gehütetes Geheimnis. Wenn Lotti jetzt noch mit einem gescheiten TV-Paket herüberkommt, könnten aus gelben Ampeln schnell grüne werden.

In unserer Galerie zeigen wir Ihnen die 5 Rennwagen im Detail, die jetzt schon in der TCR vertreten sind. Und wir zeigen Ihnen, wie viel Action in den ersten Rennen der Saison geboten wurde.