Am 14. August sorgte der Ferrari 250 GTO aus dem Jahr 1962 für das erwartete Rekordergebnis. Der neue Besitzer darf sich nun den teuersten, je bei einer öffentlichen Auktion versteigerten Wagen in die Garage stellen. Und natürlich ist der Betrag ein stolzes Ergebnis für ein Automobil. Im Vorfeld der Auktion war allerdings schon von einigen Experten ein weit höherer Preis prophezeit worden. Bis zu 50 Millionen Dollar standen im Raum der aufgehitzten Diskussion.
Marktbeobachter: "Keine Überhitzung des Marktes"
Frank Wilke, Marktbeobachter von classic-analytics, war bei der Auktion dabei und erlebte den Bieterwettstreit live. Er hatte auch die Möglichkeit, sich den Rekordwagen im Detail anzuschauen (seine Bilder finden SIe in unserer Fotoshow) und bewertet den Rekord ganz nüchtern: "Die für den GTO gezahlten knapp 35 Millionen Dollar plus Aufgeld sind in jeder Hinsicht ein gutes Ergebnis. Sie zeigen, dass für außergewöhnliche Fahrzeuge außergewöhnliche Summen gezahlt werden. Im Verhältnis zu anderen Auktionsergebnissen ist der Betrag aber auch nicht so hoch, dass von einer Überhitzung des Marktes gesprochen werden kann."
Konkurrent twittert den neuen Rekord
Ferrari-Fan Max Girardo vom Auktionshaus RM verfolgt die Versteigerung seines Mitbewerbers Bonhams in Quail Lodge (USA). Der Hammer für den Ferrari 250 GTO mit der Chassisnummer 3851GT fällt: 38.115.000 US-Dollar oder umgerechnet 28,5 Millionen Euro zahlt ein unbekannter Bieter inklusive Auktionsaufschlag.
Girardo greift zu seinem Smartphone und twittert auf Englisch: "Verkauft! Für alle Ferraristi in der ganzen Welt ist die Spannung jetzt vorüber ... wenngleich es etwas weniger war, als sie erwartet haben." Zwar ist der GTO mit dem Preis von 38 Millionen US-Dollar jetzt das teuerste bei einer Auktion verkaufte Auto. Aber im Vorfeld war über einen Preis von rund 50 Millionen US-Dollar spekuliert worden.
Ferrari GTO löst Fangios Mercedes W196R als teuerster Oldtimer ab
Schließlich war dieser Ferrari, einer von nur 36 mit dem Dreiliter-V12-Motor gebauten GTO, das am längsten in einem Besitz befindliche Exemplar: 1965 kaufte ihn der Italiener Fabrizio Violati. Als der Ferrari-Sammler vor Jahren starb blieb er bis zur Auktion von Bonhams im großen Rahmen des Concours d’Elegance von Pebble Beach in Violatis "Maranello Rosso Collection". Das Angebot als "No Reserve" (Ohne Vorbehalt) sollte die Bieterlaune zusätzlich anheizen. Wird ein Auktionsgut unter dieser Voraussetzung versteigert, wird es für das Höchstgebot verkauft, unabhängig von der Höhe.
Der Ferrari 250 GTO löst mit der neuen Rekordsumme den Mercedes-Benz Formel-1-Wagen (W196R) aus dem Jahr 1954 ab, der im vergangenen Jahr im Rahmen des Goodwood Festival of Speed in Südengland versteigert wurde. Für den silbernen Formel-1-Wagen, mit dem Juan Manuel Fangio unter anderem den Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring gewann, zahlte ein Bieter umgerechnet rund 30 Millionen US-Dollar. Auch diese Auktion veranstaltete das englische Auktionshaus Bonhams.
Bonhams versteigerte bei der ersten Auktion am 14. August eine Ferrari-Sammlung, die 10 Fahrzeuge umfasste. Insgesamt wurden 65.945.000 US-Dollar erzielt - rund 49,4 Millionen Euro. Alle Ergebnisse sehen Sie in unserer Fotoshow und in unserer Tabelle.