Es gibt sie ja vielleicht doch noch – Autos, die die Welt wirklich braucht und die sich nicht in Nischen ihre Kunden suchen müssen. Der neue Citroën C4 Cactus könnte so einer sein. Bewusst auf Nutzwert ausgelegt, ohne in optischer Langeweile zu verharren, und mit modernem Infotainment ausstaffierbar, soll er gleichermaßen Jungvolk und preisbewusste Käufer praktischer Autos ansprechen.
Sicherlich auffälligstes Merkmal des stämmigen Viertürers und oft vermisst: in den Flanken und Schürzen integrierte großflächige Airbumps, also Aufpralldämpfer, die kleinere Rempeleien locker aushalten und so Reparaturkosten reduzieren können. Vier Farbvarianten stehen zur Wahl.
Ebenfalls ungewöhnlich: Um im Cockpit Platz für ein extragroßes Fach zu schaffen, sitzt der Beifahrer-Airbag im Dach.
Die Platzverhältnisse des Citroën C4 Cactus selbst sind völlig ausreichend und die Materialien geschmackvoll sowie sauber verarbeitet. Details wie Türgriffe im Stil eines Spanngurtes oder rustikal anmutende Beschläge bringen sogar etwas Flair in das übersichtlich strukturierte, bewusst schlank geschnittene Cockpit.
Nicht sichtbar, aber ebenso entscheidend: die kräftigen Abspeckmaßnahmen. Das Basismodell bringt lediglich 1.040 Kilo auf die Waage – trotz einer Länge von 4,16 Metern und einem immerhin 358 Liter großen Kofferraum. Citroën hat sich hier die Plattform des aktuellen C4 gründlich angeguckt und das Leergewicht nach eigenen Angaben um bis zu 200 Kilo reduziert. Der Einsatz von Alu, hochfestem Stahl, simplen Ausstellfenstern im Fond, der Verzicht auf eine zweigeteilt umklappbare Rückbank und kleine, leichte Motoren machen es möglich.
Ein Dreizylinder-Benziner mit 75 oder 82 PS und ein Vierzylinder-Turbodiesel (92 und 99 PS) mit Start-Stopp-System stehen als Antriebsquellen zur Wahl, wobei der e-HDi 90 nur mit einem automatisierten Sechsgang-Schaltgetriebe zu haben ist. Sparsamer ist daher der BlueHDi 100, der in einer aufpreisfreien Airdream-Variante mit einem Normverbrauch von 3,1 l/100 km lockt. Dank einem ordentlichen Drehmoment von 254 Nm sorgt der Euro-6-Diesel zugleich für die besten Fahrleistungen: Nullhundert ist nach 10,7 Sekunden erledigt.
Angeboten wird der ab September lieferbare Citroën C4 Cactus in den vier Ausstattungslinien Start, Live, Feel und Shine zu Preisen ab 13.990 Euro. ESP, sechs Airbags, Radio und Touchscreen sind immer Serie. Ein gläsernes Dach, größere Räder, das Navigationspaket samt Web-Anbindung und Jukebox gibt es erst bei den teureren Feel-Modellen (ab 16.290 Euro). Da macht Citroën keine Ausnahme und geht an dieser Stelle leider doch konform mit all jenen Nischenautos, die längst nicht so originell dastehen wie dieser Citroën C4 Cactus.
Der Citroën C4 Cactus ist günstig, sparsam, sieht fesch aus und lockt mit praktischen, teils witzigen Details, die in dieser Klasse kaum einer anbietet. Allerdings fordert der Franzose auch Verzicht von seinen Kunden: Es fehlt an Variabilität und luxuriösen Extras. Eine clevere Bereicherung ist er aber in jedem Fall.