„40 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor durch 40 Millionen Elektroautos zu ersetzen, macht keinen Sinn. Solange wir keine Kreislaufwirtschaft haben, führen Elektrifizierung und Digitalisierung meiner Meinung nach in ein ökologisches Desaster“, fürchtet Rammler im Gespräch mit auto motor und sport. Grund sei die enorme Verschwendung von Rohstoffen.
Mit der reinen Umstellung auf Elektroautos werde die Autoindustrie in Deutschland nicht überleben. „Sie haben keine Chance. Oder nur zu Kosten einer radikalen Transformation“, so Rammler. Die Konzentration auf Elektroautos könne sogar dazu führen, rasch zu Übernahmekandidaten zu werden. Denn auch neue Unternehmen aus Asien seien in der Lage, gute Elektroautos zu bauen. „Irgendein chinesischer No-Name-Hersteller könnte innerhalb von fünf Jahren so gute Autos bauen, wie es VW auch kann. Und dann setzt die Digitalisierungsbranche ihr Geschäftsmodell darauf. Das Szenario, dass Automobilhersteller zu Zulieferern degradiert werden, ist sehr ernst zu nehmen.“
Falscher Hype um autonomes Fahren
Das bedrohe die Existenz der Hersteller. „Wenn die Chinesen, die ja eine eigene Autoindustrie unabhängig von den Europäern aufbauen wollen, mit den IT-Unternehmen im Silicon Valley kooperieren, dann entsteht eine derartige Marktmacht, dass die deutsche oder die ganze europäische Autoindustrie sehr schlecht dagegen aussehen wird.“
Auch der Hype um das autonom fahrende Auto werde die Branche nicht retten. „Das ist das Phantasma einer Industrie, die um ihr Überleben kämpft und die hofft, durch neue Technologien das alte Automobilisierungsprojekt weiterführen zu können“, kritisiert Rammler. Autonomes Fahren sei etwas für den ÖPNV und die Bahn.