VW hat den neuen Touareg in ein modernes Blechkleid gesteckt: Gerade Linien und schicke glatte Flächen machen den Großen elegant. Bei Coupés und Limousinen längst im Trend, trägt jetzt auch der Touareg kräftige Schenkel über den Hinterrädern. Bei gleichem Radstand (2.893 mm) legt er in der Länge auf 4.878 mm (+77) und in der Breite auf 1.984 mm (+44) zu. In der Höhe geht es dafür um sieben auf 1.702 mm runter.
Cockpit digitalisiert
Das Cockpit des Touareg ist mit digitalen Flächen ausgekleidet: Das Zwölfzoll-Instrumentendisplay vor dem Fahrer verschmilzt mit dem zentralen 15-Zoll-Infotainmentdisplay in der Mittelkonsole zu einer hinter Glas verbauten Einheit. Da das Cockpit fahrergeneigt ist, ist der Infotainment-Bildschirm abgewinkelt und zudem leicht gebogen (curved). Die meisten klassischen Tasten und Knöpfe sind verschwunden, selbst die Vierzonen-Klimaanlage sowie die Sitzheizung und die Massagefunktion sind jetzt über den zentralen Bildschirm einstellbar. Häufig genutzte Schalter bleiben analog – so sitzt ein breites fein rastendes galvanisiertes Drehrad für die Laustärkeregelung in der Mittelkonsole. Optional gibt es erstmals ein Head-up Display. Dieses spiegelt fahrrelevante Informationen, wie beispielsweise die aktuelle Geschwindigkeit, das Ergebnis der Verkehrszeichen-Erkennung, Warnhinweise, Navigationshinweise und die Anzeigen des Spurverlassens-Warners in einer Größe von 217 x 88 mm die Windschutzscheibe. Sowohl die Anzeige des Digitaldisplays als auch die Darstellung des Head-up Displays lässt sich individuell konfigurieren. Die Konfiguration ist im System gespeichert und wird bei Benutzung des persönlichen Fahrzeugschlüssels automatisch abgerufen.

Den Kontakt zum Internet stellt eine eSIM (embedded SIM – fest eingebaute SIM-Karte) her – damit ist der Touareg auch ohne gekoppeltes Smartphone online. Sind die Smartphones technisch dafür ausgerüstet, lassen sie sich induktiv laden. Mirror Link, Apple CarPlay, Android Auto sind als „App Connect“ an Bord, per „Media Control“ lassen sich zudem Tablets integrieren. Vorne gibt es zwei USB-Ports als Schnittstellen zum Infotainment und zum Laden von Endgeräten, die beiden USB-Ports hinten sind ausschließlich zum Laden von Geräten gedacht. Über einen WLAN-Hotspot lassen sich bis zu acht Geräte mit dem Internet verbinden.
Kofferraum wächst um über 100 Liter

Optional sind die Vordersitze des Touareg mit einer stufenlos regelbaren pneumatischen Massagefunktion zu haben – acht Massageprogramme stehen zur Wahl. Die Rückbank ist in Längsrichtung um 160 mm verschiebbar, ihre Lehne lässt sich in drei Stufen um 21 Grad neigen. Licht in den Innenraum bringt VWs größtes Panorama-Dach: Beim Touareg misst es 1.270 x 825 mm. Gute Nachrichten auch vom Heck: Der Kofferraum wächst ordentlich um 113 auf 810 Liter.

Optionales Luftfahrwerk
Ein weiterentwickeltes Stahlfahrwerk mit vielen Aluminiumbauteilen und ein Luftfahrwerk stehen beim neuen Touareg zur Wahl. Die optionale Luftfederung soll gegen Temperatur- und Außendruckschwankungen unempfindlich sein und ist somit auch für extreme Bedingungen ausgelegt, wie sie beispielsweise im Gebirge vorhanden sein können. Als Einstellungen stehen ein Geländeniveau (Erhöhung um 25 mm) und ein Sondergeländeniveau (Erhöhung um 70 mm) zur Verfügung. Ab 120 km/h senkt sich das Fahrwerk zu Verringerung des Luftwiderstands um 25 bis 35 Millimeter ab. Um den Touareg einfacher beladen zu können, kann das Fahrwerk auf Knopfdruck um 40 mm abgesenkt werden.
Geländewerte mit Luftfahrwerk teilweise besser
Sowohl mit Stahl- als auch mit Luftfederung hat der Touareg eine maximale Steigfähigkeit von 60 Prozent und ist für eine maximale Querneigung von 35 Grad geeignet. Die Böschungswinkel vorn und hinten steigen mit dem Luftfahrwerk von 21 auf bis zu 31 Grad, der Rampenwinkel erhöht sich von 18,5 auf bis zu 25 Grad. Auch bei der Wattiefe punktet die Luftfederung: Dank ihrer Verstellbarkeit sind bis zu 580 mm drin, während beim Stahlfahrwerk bei 500 mm Schluss ist.

Elektromechanische Stabilisatoren
Dank elektromechanischer Stabilisatoren an Vorder- und Hinterachse verfügt der Touareg über einen aktiven Wankausgleich. Hierbei werden die Stabilisatoren je nach Fahrsituation mithilfe von Elektromotoren gegeneinander verdreht, also versteift, oder entkoppelt. Durch das Versteifen verringert sich die Seitenneigung in Kurven, während sich im Gelände durch Entkopplung die Verschränkung der Achsen verbessert. Super-Kondensatoren liefern die 48 Volt Spannung, die für die Aktivierung der Stellmotoren notwendig ist – auf ein 48-Volt-Bordnetz konnte VW beim Touareg verzichten.
Allradlenkung
Die optionale Allradlenkung verringert den Wendekreis des Touareg von 12,19 auf 11,19 Meter. Bei Geschwindigkeiten bis 37 km/h lenken die Hinterräder entgegengesetzt den Vorderrädern, was der Wendigkeit zu Gute kommt. Bei über 37 km/h schlagen die Hinterräder gleichsinnig analog der Vorderräder ein, was zum Beispiel Spurwechsel beim Überholen stabilisiert.

Allradantrieb
Auch die dritte Generation des Touareg ist serienmäßig mit einem permanenten Allradantrieb ausgerüstet, der sich wiederum serienmäßig auf verschiedene Fahrprofile einstellen lässt. Die Onroad-Fahrprofile lauten Eco (geringer Verbrauch), Comfort (für lange Strecken), Normal, Sport und Individual (die einzelnen Parameter sind frei wählbar). Für Geländefahrten gibt es die Fahrprofile Snow und die optionalen Einstellungen Offroad Auto, Sand, Schotter sowie Offroad Expert (sind im Offroad-Paket enthalten). Zusätzlich umfasst das aufpreispflichtige Offroad-Paket zwei Abschleppösen, einen von 75 auf 90 Liter vergrößerten Tank, ein Schutzsystem für Kühler, Tank und Batterie sowie einen verstärkten Unterfahrschutz und einen Steinschlagschutz.
Herausfahrbare Anhängerkupplung
Wie schon seine beiden Vorgänger, so schafft auch der neue Touareg Anhängelasten bis zu 3,5 Tonnen (gebremst bei acht Prozent Steigung). Der Kugelhals der neuen Anhängevorrichtung lässt sich elektrisch aus dem Fahrzeugboden fahren. Außerdem kann die neue Vorrichtung nun Fahrradträger für vier Fahrräder (vorher drei) aufnehmen.
Viele Assistenten
Der neue Touareg ist vollgepackt mit modernen Assistenzsystemen. So gibt es optional einen Stauassistenten (Teil des großen Fahrassistenzsystem-Pakets), der zeitlich begrenzt ein teilautomatisiertes Fahren mit Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h ermöglicht. Zudem sorgen ein Front Assist mit City-Notbremsfunktion, ein Kreuzungs-Assistent mit Querverkehrswarner für vorn, ein Spurhalte- und ein Spurwechsel-Assistent sowie eine Verkehrszeichenerkennung für mehr Sicherheit. Ebenfalls für mehr Sicherheit da: ein Notfall-Assistent, eine Multikollisionsbremse, die den Wagen nach einem Unfall automatisch abbremst, und ein „Proaktives Insassenschutz-System“, das bei einem möglichen Unfall Fenster und Panoramadach schließt und die Schutzsysteme konditioniert. Eine Müdigkeitserkennung schützt den Fahrer vor dem Einschlafen und Nightvision ist eine Nachsichtunterstützung, die bei Volkswagen erstmals zum Einsatz kommt. Per Infrarotkamera erkannte Menschen und Tiere am Fahrbahnrand erscheinen auf dem Display je nach Risiko gelb oder rot. Für eine perfekte Verzögerungsleistung erfolgt eine Vorkonditionierung der Bremsen und des Bremsassistenten. Menschen im potenziellen Gefahrenbereich werden kurz mit den Frontscheinwerfern angeblitzt. Der Park Assist erlaubt ein teilautomatisiertes Ein- und Ausparken und der Trailer-Assist erleichtert das Rangieren mit einem Anhänger: Hier kann der Fahrer die gewünschte Fahrtrichtung des Gespanns mithilfe des Außenspiegelschalters einstellen. Dabei hilft die Rückfahrkamera, die stets die Deichsel des Anhängers und somit dessen Winkel im Blick hat.

Neue LED-Matrixscheinwerfer
Optional sind für den Touareg neue LED-Matrixscheinwerfer zu haben. Jeder Frontscheinwerfer ist mit 128 LEDs (48 fürs Abblendlicht, 27 fürs Fernlicht, 53 für die Vorfeldausleuchtung und andere Lichtfunktionen) ausgerüstet. Mit dieser Technik sind folgende Lichtarten möglich: Stadtlicht (bis 50 km/h mit Fokussierung auf die Seiten), Landstraßenlicht (breite Lichtverteilung in Richtung Straßenrand), Begegnungslicht (Landstraßenfernlicht ohne den entgegenkommenden Verkehr zu blenden), Autobahn-Abblendlicht (schmalerer Lichtkegel, hohe Reichweite), Autobahnfernlicht (keine anderen Verkehrsteilnehmer werden geblendet), Überhollicht (stärkere Ausleuchtung der seitlichen Bereiche beim Erkennen, dass der Touareg ausschert, kein Blenden durch punktgenaues Fernlicht), manuelles Fernlicht, Schlechtwetterlicht (reduziert nächtliches Eigen- und Fremdblenden auf regennasser Fahrbahn), Schilderentblendung (Ausblenden des Fernlichts bei Schildern), Offroadlicht (besonders kräftiges auf die Breite fokussiertes Abblendlicht) und das oben erwähnte Markierungslicht des Nightvision-Systems.
Motoren und Preise
In Europa kommt die dritte Generation des Touareg zuerst mit zwei V6-Turbodieseln und einem V6-Benziner auf den Markt. Die 3,0-Liter-Aggregate haben 231 sowie 286 PS und maximale Drehmomente von 500 beziehungsweise 600 Newtonmetern. Sie erfüllen die Abgasnorm EU6 AG. Der 340 PS leistende 3,0-Liter-Benziner (EU6 AJ) bringt es auf ein maximales Drehmoment von 450 Newtonmetern. Im Herbst folgt ein V8-Turbodiesel mit 421 PS und einem Drehmoment in Höhe von 900 Newtonmetern. Ab 2019 ist in China eine Plug-in-Hybridvariante des Touareg zu haben. Diese hat eine Systemleistung von 367 PS. Ob der Plug-in-Hybrid auch nach Europa kommt, hat VW noch nicht entschieden.

Der neue VW Touareg wird ab Sommer 2018 ausgeliefert. Der 3,0-Liter-V6-TDI-Motor mit 286 PS kostet ab 60.675 Euro.
Genau dieser Diesel treibt uns gerade mit sanftem Schub und beeindruckend leise durch Täler und Berge rundum Salzburg. Kombiniert mit einem klassischen Achtgang-Wandler erweist er sich als ein sehr kultivierter Antrieb, der dank seiner 600 Nm, die erst ab 2.300 Touren anliegen, mit dem Zweitonner sehr gut zurechtkommt. Einzig seine Tendenz, an Aufstiegen früh runterzuschalten, kann stören. Zumal der Diesel dann etwas vernehmlicher klingt. Tipp hier: einfach in den Eco-Modus gehen, dann bleibt der TDI seinen Gängen länger treu.
Sobald es aber über marode Asphaltdecken geht, empfehlen wir aber den Comfort-Modus. Dann nimmt der SUV, so er denn mit dem erwähnten Luftfahrwerk samt aktivem Wankausgleich ausgestattet ist, Asphaltaufbrüche und Querfugen sehr gelassen hin. Wohlgemerkt: ohne störende Schaukelei. Damit die Insassen nicht in den Schlaf fallen, reduzieren die elektromechanischen Stabis das Gewanke deutlich, aber nicht übertrieben. VW legte hier eher Wert auf Harmonie als auf satte Stabilität im Stile eines Porsche Cayenne.

Unter 40 km/h schnell ums Eck
Aber keine Sorge, der VW kann auch anders. Versetzt in den Sport-Modus gibt sich der Touareg etwas straffer und lenkt direkter ein. Zudem trägt die optionale Hinterachslenkung einen gehörigen Teil zur Handlichkeit des neuen VW Touareg bei. Wie zackig und doch spielerisch der SUV enge Kurven oder Serpentinen meistert, ist durchaus beeindruckend. Übertreiben sollte man es dennoch nicht. Trotz aller Dynamik wiegt der VW immer noch zwei Tonnen und wer es übertreibt, erntet Protest seitens ESP und Reifen. Abstriche gibt es übrigens auch bei der Geländetechnik des neuen VW Touareg: Das bisherige optionale Terrain-Tech-Paket mit Hinterachssperre und zuschaltbarer Getriebeuntersetzung entfällt künftig, die Bestellquote soll zuletzt im einstelligen Prozentbereich gelegen haben.
VW Touareg 3.0 V6 TDI 4Motion | |
Grundpreis | 73.080 € |
Außenmaße | 4878 x 1984 x 1717 mm |
Kofferraumvolumen | 810 bis 1800 l |
Hubraum / Motor | 2967 cm³ / 6-Zylinder |
Leistung | 210 kW / 286 PS bei 3500 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 236 km/h |
Verbrauch | 7,0 l/100 km |