Autonomes Fahren ist auf dem Vormarsch, doch so gut die Autopiloten auch sind, als Backup muss immer noch der Fahrer fungieren. Im jüngsten Gesetzentwurf von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) zum Thema autonomes Fahren wird vorgeschrieben, dass der Fahrer die Kontrolle über die Fahrzeugführung dann wieder übernehmen muss, wenn das hoch- oder vollautomatisierte System ihn dazu auffordert oder wenn die Voraussetzungen für eine bestimmungsgemäße Verwendung der entsprechenden Fahrfunktionen nicht mehr vorliegen. Überwacht wird der Fahrzeugführer dabei von einer Blackbox.
Übernahmezeit von bis zu 25,7 Sekunden
Wie schnell der Fahrer in bestimmten Situationen die Hoheit über das Fahrzeug zurückerlangt, untersuchten Forscher der Universität von Southhampton in einer Studie. In nicht kritischen Situation ermittelten die Forscher je nach Umgebungsbedingungen und Reaktionsvermögen des Fahrers Zeiten zwischen 1,9 und 25,7 Sekunden.
An einem Fahrsimulator wurden dazu zwei Versuchsreihen mit 26 Testpersonen im Alter von 20 bis 52 Jahren durchgeführt: Zunächst sollten sich die Probanden, die mit 70 mph (umgerechnet 113 km/h) bei normalem Autobahnverkehr unterwegs waren auf den Verkehr konzentrieren, in einem zweiten Durchgang sollten sie sich während der Fahrt mit einer ablenkenden Tätigkeit beschäftigen. Dabei wurden in zufälligen Intervallen Signale zur Übernahme gesendet und dann die Zeit gemessen, bis der Fahrzeugführer wieder Herr im Cockpit war. Konzentrierte Testpersonen brauchten im Mittel 4,56 Sekunden bis sie die Kontrolle zurück hatten. Abgelenkte Fahrer brauchten im Mittel 6,06 Sekunden.
Dennoch warnen die Forscher Entwickler autonomer Systeme sowie Gesetzgeber auf zu kurze Vorlaufzeiten zu setzen, denn gerade langsameren Personen könnten dann mit Panikreaktionen für ein erhöhtes Unfallpotenzial sorgen.