Michelin 24 Stunden von Le Mans 2016

24 Stunden von Le Mans
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Michelin beim Motorsport-Highlight

Michelin 24h von Le Mans 2016 © Michelin 4 Bilder

Diesem Ereignis fiebern Motorsport-Fans auf der ganzen aller Welt entgegen: Am kommenden Wochenende (18./19. Juni) startet das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Bei der 84. Auflage des prestigeträchtigen Klassikers zwei Mal rund um die Uhr gehen insgesamt 180 Piloten und 60 Fahrzeuge an den Start, ein Großteil auf Reifen von Michelin. Die französische Premiummarke peilt ihren 25. Gesamtsieg an, den 19. in Folge. Der Kampf verspricht Hochspannung pur: Beim offiziellen Vortest lagen die heißesten Favoriten – die Michelin bereiften LMP1-Hybridrennwagen der Werksteams von Audi, Porsche und Toyota – in Schlagdistanz. Auch die übrigen Klassen sind hart umkämpft. In der LMGTE-Pro feiert Ford 50 Jahre nach dem legendären Le Mans-Dreifachsieg sein Comeback mit dem Ford GT. Die perfekte Ausgangslage für ein Motorsportfest der Extraklasse.

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Mehr als 200.000 Zuschauer entlang der Strecke, Millionen Fans vor den Bildschirmen rund um den Globus, packende Duelle auf fahrerisch und technologisch höchstem Niveau, Nervenkitzel pur: Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans ist eines der Highlights im internationalen Motorsport. 2015 spulten die Gesamtsieger Nico Hülkenberg, Earl Bamber und Nick Tandy im Porsche 919 Hybrid auf Reifen von Michelin insgesamt 395 Runden und eine Gesamtdistanz von 5.382,82 Kilometer ab. Durchschnittsgeschwindigkeit damals: 224,2 km/h. Wie bereits in den Jahren zuvor bildet Le Mans den Saisonhöhepunkt der FIA Langstrecken-Meisterschaft (WEC). Selten war die Ausgangslage so spannend wie am kommenden Wochenende.

Favoriten liefern sich beim offiziellen Vortest engen Schlagabtausch

In der Topkategorie LMP1 schicken Audi, Toyota und Vorjahressieger Porsche sechs Hybridprototypen an den Start. Die gut 900 PS starken Boliden rollen allesamt auf 18-Zoll-Rennreifen von Michelin. Bei den offiziellen Vortests Anfang Juni hatte Audi die Nase vorn: Der R18 mit der Startnummer 8 von Lucas di Grassi, Loïc Duval und Oliver Jarvis brannte auf dem 13,629 Kilometer langen Circuit de la Sarthe die Bestzeit von 3.21,375 Minuten in den französischen Asphalt. Dahinter folgten der Porsche 919 Hybrid der amtierenden Weltmeister Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley mit 3.22,270 Minuten sowie das Schwesterauto mit Romain Dumas, Neel Jani und Mark Lieb (3.22,334 Minuten). Die zweite Audi-Besatzung – bestehend aus Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer – ließ sich mit 3.22,588 Minuten die viertschnellste Zeit gutschreiben. Der beste Toyota TS050 Hybrid von Anthony Davidson, Sébastien Buemi und Kazuki Nakajima landete mit 3.23,197 Minuten auf Rang fünf. Die Teamkollegen Stéphane Sarrazin, Mike Conway und Kamui Kobayashi wurden Sechste. Insgesamt lagen die sechs Michelin bereiften Autos der drei Topteams innerhalb von nur 2,3 Sekunden – nicht viel angesichts der enormen Rundenlänge.

Besonders interessant: Gemäß Reglement müssen die LMP1-H-Protoypen im Vergleich zum Vorjahr pro Runde mit acht Prozent weniger Kraftstoff auskommen. Dadurch sinkt die Leistung der Fahrzeuge ebenfalls um rund acht Prozent. Dennoch waren die Rennwagen beim erstem Showdown an der Sarthe fast genauso schnell wie noch 2015 – was auch auf die neuen Pneus von Reifenpartner Michelin zurückzuführen ist. Denn neben den Teams haben auch die Ingenieure der französischen Premiummarke über den Winter intensiv an Verbesserungen gearbeitet.

Mehr als die Hälfte der Teilnehmer setzt auf Reifen von Seriensieger Michelin

Bei den 24 Stunden von Le Mans gehen insgesamt 33 Fahrzeuge auf Pneus von Michelin ins Rennen. Sie alle profitieren von der hohen Zuverlässigkeit, der vorbildlichen Langlebigkeit sowie der bekannten Top-Performance der Rennreifen aus Clermont-Ferrand, die in der Geschichte des Langstreckenklassikers bereits 43 Fahrern und neun unterschiedlichen Marken zum Gesamtsieg verholfen haben. Im Vorjahr spulten die LMP1-Partnerteams der Marke bis zu fünf Stints mit ein und demselben Reifensatz ab – das entspricht einer Distanz von 750 Kilometern. Am Ende sicherte sich Porsche auf Pneus von Michelin den 17. Triumph. Bei der diesjährigen Ausgabe umfasst das Feld der Michelin bereiften Boliden alle sechs LMP1-Hybridprototypen, drei LMP2-Fahrzeuge, zwölf Autos aus der LMGTE Pro- sowie elf Rennwagen in der LMGTE-Am-Kategorie. Hinzu kommt das sogenannte „Innovative Car“, das traditionell die Box Nummer 56 erhält: Der Morgan Nissan SRT41 des Teams OAK Racing ist ein speziell an die Bedürfnisse des Piloten Frédéric Sausset angepasstes LMP2-Fahrzeug. Dem Franzosen mussten infolge einer bakteriellen Infektion alle vier Gliedmaßen amputiert werden.

LMP1: Drei Hersteller, drei unterschiedliche Antriebskonzepte

In der Topkategorie setzen die drei Werksteams bei ihren Le Mans-Rennwagen auf unterschiedliche Antriebskonzepte. Daher stellt Michelin seinen Partnerteams für jedes Fahrzeug maßgeschneiderte Pneus zur Verfügung.

Vorjahres- und Rekordsieger Porsche reist als Führender in der Hersteller und der Fahrerwertung der Langstrecken-Weltmeisterschaft nach Le Mans. In Sachen Antrieb bleiben die Schwaben ihrer Erfolgskombination treu, mit der sie im vergangenen Jahr auf Reifen von Michelin den Doppelsieg eroberten. Als Verbrennungsmotor fungiert ein 2,0 Liter großer V4-Turbobenziner. Der Porsche ist das einzige Fahrzeug im Feld, das sowohl die Brems- als auch die Abgasenergie nutzt. Das Rekuperieren erfolgt mithilfe eines kinetischen Generatormotors an der Vorderachse sowie dank eines thermodynamischen Systems im Bereich des Laders. Beide geben ihre Energie ausschließlich an die Vorderräder ab, während der Benzinmotor die Hinterachse antreibt. Der Porsche 919 Hybrid wird also beim Beschleunigen zum Allradler. Mit dem weiterentwickelten Klasse-1-Prototypen erzielte das Weltmeisterteam sowohl in Sachen Effizienz als auch im Bereich der Aerodynamik deutliche Fortschritte. Wie bereits im Vorjahr starten die Schwaben in der sogenannten 8-Megajoule-Klasse, das Hybridsystem kann also die vom Reglement zulässige Maximalenergie zurückgewinnen und reinvestieren.

Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb führen die WM-Wertung im Porsche 919 Hybrid mit der Startnummer 2 nach zwei Läufen an. Die amtierenden Champions Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley waren in den ersten beiden Saisonläufen vom Pech verfolgt und verbuchten zwei Ausfälle.

Beim Audi R18 handelt es sich im Vergleich zum Vorgänger um ein komplett neues Auto. Neben dem Vierliter-V6-Turbodiesel wurde vor allem das Hybridsystem umfangreich überarbeitet. Gleiches gilt für Aerodynamik und Fahrwerk. Im Gegensatz zur Saison 2015 speichert der R18 die beim Bremsen an der Vorderachse gewonnene Energie jetzt auch in LithiumIonen-Batterien – im Vorjahr kam noch ein Schwungmassenrad zum Einsatz. Zudem stiegen die Ingolstädter von der 4- in die 6 Megajoule-Klasse auf.

Bester Audi im Zwischenklassement ist der R18 mit der Startnummer 8 von Loic Duval, Lucas di Grassi und Oliver Jarvis. Das Trio rangiert nach dem aberkannten Sieg beim 6-Stunden-Rennen von Spa auf Position drei. Die Besatzung des zweiten Audi – Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer – liegt derzeit mit nur elf Zählern auf dem achten WM-Rang.

Der Toyota TS050 Hybrid verfügt über einen komplett neuen Antriebsstrang. Der V8-Saugbenziner wich einem 2,4-Liter-V6-Biturbo mit Direkteinspritzung. Auch das Hybridsystem ist im Vergleich zum letztjährigen Renner eine komplette Neuentwicklung. Wie bei der Konkurrenz von Porsche und Audi dienen auch hier LithiumIonen-Batterien als Energiespeicher – im Vorjahr setzte das in Köln-Marsdorf angesiedelte Werksteam noch auf einen sogenannten Superkondensator. In Sachen Energierückgewinnung schlägt Toyota eigene Wege ein: Der TS050 rekuperiert sowohl an den Vorder- als auch an den Hinterrädern. Die so gewonnene Energie treibt die beiden Elektromotoren an beiden Achsen an. Ebenso wie Porsche startet Toyota in diesem Jahr in der 8 Megajoule-Klasse.

Die Japaner ließen beim Saisonauftakt in Silverstone mit Platz zwei für Stéphane Sarrazin, Mike Conway und Kamui Kobayashi aufhorchen. Das Trio rangiert in der WM-Wertung derzeit auf Platz fünf. Die Teamkollegen Anthony Davidson, Sébastien Buemi und Kazuki Nakajima blieben bislang noch glück- und bis auf einen Zähler auch punktlos.

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