Mercedes-Neuheiten: Neue A- und B-Klasse, CLC & kleiner SUV

Mercedes-Neuheiten
Neue A- und B-Klasse, CLC & kleiner SUV

Nicht jeder Buchstabe hat Mercedes von Anfang an Glück gebracht. Nach einem schwierigen Start haben sich A- und B-Klasse jedoch mittlerweile zu einer festen Größe im Konzernprogramm entwickelt. Mit dem Modellwechsel erwartet die Kleinsten der Marke eine große Zukunft.

Viertüriges Coupé Mercedes CLC kommt

Mehr als 30 Prozent der Stimmen auf sich zu vereinen schaffen heutzutage selbst die großen Volksparteien nur noch mit Mühe. Umso beachtlicher, dass ausgerechnet bei Mercedes die Kleinen groß im Kommen sind: Ein Drittel aller Modelle, die in Deutschland mit einem Stern auf der Haube verkauft werden, gehört derzeit zur A- und B- Klasse. Dieser Verkaufserfolg setzt in Entwicklung und Design ungeahnte Kräfte frei: Die nächste Generation des einst belächelten Hochdachmodells darf größer, schöner und vielfältiger werden.
 
Das hochwirksame Vitamin A und B steckt also künftig in einer ganzen Reihe von neuen Modellen der Marke Mercedes. Unter der Leitung von Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber und Designchef Gorden Wagener entsteht eine Großfamilie, zu der ein viertüriger Mercedes A-Klasse-Nachfolger, ein zweitüriges Coupé, die Mercedes B-Klasse als VW Touran-Konkurrent und ein kleiner Mercedes-SUV als BMW X1-Rivale zählen. Und – last but not least – ein wunderschönes viertüriges Coupé mit dem Arbeitstitel Mercedes CLC. 

Mercedes A-Klasse kommt mit über 300 PS und Allradantrieb

Die Mercedes B-Klasse bleibt ihrer Herkunft mit vanartigem Aufbau und hoher Sitzposition treu und bietet bei nahezu unverändertem Kofferraumvolumen (aktuell 544 Liter) einen hochvariablen Innenraum, der genügend Platz für diverse Lifestyle-Spielarten bieten soll. Mit langgezogener Motorhaube, skulptural geformten Rückleuchten und breiter Spur ist die Rolle der neuen Mercedes B-Klasse im Van-Segment klar definiert: Unter den hoch bauenden Modellen will die B-Klasse die flachste Variante darstellen. Für ein Raumfahrzeug klingt dieser Anspruch nach Kür, für ein Coupé ist es Pflicht.

Nicht umsonst hat Gorden Wagener mit seiner Mannschaft der nächsten Mercedes A-Klasse-Generation eine Form zugeschnitten, die in der zweitürigen Variante an den VW Scirocco erinnert und auch in dessen Segment wildern soll – wenn der Vorstandsbeschluss zum Bau dieser Variante offiziell wird. Die Luft zu einem packenden Kopf-an-Kopf-Rennen geht der Mercedes A-Klasse dabei nicht aus – auch wenn es für diese Variante keinen Sechszylinder gibt: Hoch aufgeladene Vierzylinder, bekannt aus der aktuellen C-Klasse, aber hier quer montiert, sorgen für ein Leistungspotenzial von über 300 PS, das auf alle vier Räder verteilt wird. 

Mercedes GLC erweitert die SUV-Palette

Zwischen Front- und Allradantrieb kann der Kunde auch beim Geländegänger Mercedes GLC auf A-/B-Basis wählen. Zu den besonderen Merkmalen zählen eine erhöhte Bodenfreiheit, ein ebenfalls höher gesetztes Dach, das ein besseres Platzangebot im Innern ermöglicht, sowie diverse Durchlademöglichkeiten, die auch den Transport von Mountainbikes erlauben. Der Auftrag an die Stylisten von Mercedes: "Schafft einen SUV, der schon in seiner Designsprache zum Ausdruck bringt, dass es sich hier nicht um einen durstigen Dinosaurier, sondern um einen besonders genügsamen Geländegänger der Zukunft handelt." 

Mercedes CLC als Konkurrent für BMW 3er Coupé und Audi A5

In die Rolle der Stil-Ikone in dieser Baureihe schlüpft aber ein ganz anderes Modell: Mit dem Mercedes CLC präsentiert Mercedes 2013 ein viertüriges Coupé als kleineren CLS-Ableger, das für Furore sorgen dürfte. Ein schöneres Modell mit komplexerer Formensprache gibt es in diesem Segment derzeit nicht. Wobei: Was ist eigentlich das Segment? Die Kompaktklasse? Sorry, falsch geraten. Der Fronttriebler auf B-Basis misst in der Länge etwas weniger als 4,60 Meter und konkurriert so mit Audi A5 und BMW 3er Coupé.

Dadurch wird in den nächsten drei Jahren eine interessante Verschiebung stattfinden: Die C-Klasse wächst mit dem Modellwechsel 2014 weiter nach oben, damit darunter Platz entsteht. Mit dem Arbeitscode 117 soll der Mercedes CLC so eine Klientel ansprechen, der die Marke mit dem Stern bislang als zu alt, zu konservativ und zu statisch erscheint. 

Mit einem Einsteigermodell hat der Mercedes CLC allerdings nichts zu tun – im Gegenteil. Der Basispreis dürfte bei etwa 35.000 Euro liegen. Dieser Mercedes will also vieles sein – nur kein billiges Schnäppchen. Dafür bekommt der Kunde ein Auto, das über ein besonders umfangreiches Sicherheitsnetz an Assistenzsystemen verfügt und auch bei der Multimedia-Technik auf dem neuesten Stand ist.

Apple-Look hält Einzug in neue Mercedes-Modelle

Mit dem ehemaligen Smart-Designchef Hartmut Sinkwitz hat Gorden Wagener sogar einen neuen Interieur-Designchef installiert, der sich um hochwertige Anmutung genauso kümmern soll wie um die leichte Bedienung einer immer komplexer werdenden Technik. Da beide als iPad- und iPhone-Fans bekannt sind, wird in den Mercedes-Modellen der nächsten Generation ein fest installierter Bildschirm im Apple-Look mit Touchscreen-Bedienung einziehen. Der eher konservative Teil der Klientel dürfte sich über die nach wie vor in der Tür befindliche Sitzverstellung freuen, die künftig noch viel hochwertiger und mercedestypischer anmuten soll als bislang. 

Nahezu frei schwebende Sitze wie im Forschungsauto Mercedes F 800, die sich ergonomisch optimal an die Figur der Passagiere anpassen, werden ebenso zu haben sein wie ein spezielles Beleuchtungskonzept, das im Innenraum für ein angenehmes Ambiente sorgen soll. Die Instrumententafel wird bei allen A- und B-Varianten aufrecht angeordnet und um den Fahrer herum geschnitten. Wrap-around nennt man diese Technik, die den Passagieren das Gefühl geben soll, sich in einer gut beschützten Umgebung zu befinden. 

So sieht das künftige Mercedes-Cockpit aus

Weitere Merkmale des Interieurs sind ein Dreh-Drücksteller in Form eines Handschmeichlers und große, leicht zu bedienende Lüftungsdüsen in Jet-Optik, wie sie bereits beim Flügeltürer Mercedes SLS AMG zu finden sind. In der Mitte zwischen den Frontpassagieren befinden sich drei Einheiten davon, rechts und links außen kommen zwei weitere Schalter dazu. Den Mercedes CLC kennzeichnen zudem ein Powerdome auf der Motorhaube, ein Grill im Stil des F 800, ein klein gehaltener Dachpavillon mit sehr gespannter Form sowie eine scharfe Abrisskante am Kofferraumdeckel. Ein Schrägheck kam nie in Frage, weil Mercedes mit diesem Auto auch in den USA reüssieren will. Gespart hat Mercedes an anderen Stellen: Der Einstiegsdiesel soll in Kombination mit einer Start-Stopp-Automatik und Bremsrekuperation zur Energierückgewinnung nur knapp 3,9 Liter pro 100 Kilometer verbrauchen – im Kleinen ist diese Marke also sehr mit sich im Reinen. 

Mercedes F 800 als Technologieträger

Zukunftsmusik hat bei Mercedes viele ernsthafte Untertöne: In diesem Konzert spielt das Forschungsauto F 800, erstmals im vergangenen März auf dem Genfer Autosalon zu sehen, eine ganz große Rolle. Die Formensprache gibt einen Ausblick auf das viertürige Coupé unterhalb des Mercedes CLS ab 2013, das technische Konzept dient der nächsten C-Klasse-Generation (ab 2014), die dann auch als Plug-in-Hybrid und Brennstoffzellenauto denkbar ist. Erstmals werden sich die frontgetriebene A-/B-Klasse und die C-Klasse mit Heckantrieb die gleichen Triebwerke teilen. Die Vierzylinder mit Turboaufladung und Benzindirekteinspritzung sind so vorbereitet, dass sie sich in der A-Klasse auch quer installieren lassen. Dadurch ergeben sich für Mercedes wichtige Synergien, die bislang gefehlt haben und die Produktion gegenüber Volumenherstellern wie VW viel teurer gemacht haben.

Mercedes orientiert sich an der Natur

In freier Natur kann der Kofferfisch durchaus giftig sein, bei Mercedes ist er eher ein Symbol friedlicher Formengebung im Einklang mit der Natur. Bereits 2005 entstand unter diesem Motto die Studie Bionic-Car, die in ihrer Weiterentwicklung auch Einfluss auf das Design der Nachfolger von A- und B-Klasse hatte. Der 4,24 Meter lange Kompaktwagen erwies sich mit dieser Karosserie als extrem windschnittig: Den cW-Wert von 0,19 erreichen Serienmodelle bis heute nicht.