Am 28. März kommen 45 Fahrzeuge und 25 Positionen Automobilia unter den Hammer. Hier sind die 13 Highlights der Bonhams-Auktion.
#1 - Alfried Krupps Mercedes 300 SL
Lot 112 ist einer von insgesamt vier 300 SL, die bei der Versteigerung angeboten werden, doch dieser Wagen hat eine besondere Vorgeschichte. Der Großindustrielle Alfried Krupp von Bohlen und Halbach (1907-1967) orderte den offenen Sportwagen - das originale Bestellformular sowie weitere Unterlagen werden mitgeliefert. Krupp bestellte seinen Wagen im braunen Kunstharz-Lack DB 4429 mit beiger Lederausstattung.
Der Wagen mit Chassisnummer 198.042-10-002539 wurde von seinen insgesamt 3 Vorbesitzern in den letzten 55 Jahren auch gefahren. 170.000 km sind zusammengekommen. Der letzte Besitzer, der den Mercedes 300 SL im Jahr 1980 kaufte, nahm mit ihm an zahlreichen Oldtimertreffen und -Rallyes teil. Die Wartungshistorie wird mit "akribisch" beschrieben, das Estimate liegt bei 900.000 bis 1,2 Millionen Euro.
#2 - Mercedes 540 K Cabriolet
Mit 5,4 Litern Hubraum und einer dank Kompressor auf 180 PS gesteigerten Leistung gehörte der Mercedes 540 K zu den schnellsten und luxuriösesten Automobilen der 30er-Jahre. Der für damalige Verhältnisse seidenweich laufende Reihenachtzylinder beschleunigte den 540 K auf bis zu 180 km/h - viel mehr, als die meisten Straßen zuließen.
Bei der Bonhams-Auktion im Mercedes-Benz Museum wird mit der Lotnummer 119 ein 540 K angeboten, der erstmals am 5. Februar auf eine Werbeagentur in Berlin zugelassen wurde. Der Wagen mit der Chassisnummer 154076 wurde bei dem Kompressor-Spezialisten Reifen Wagner restauriert. Nach längerem Aufenthalt in den USA kehrte der Mercedes 2004 nach Europa zurück. Bonhams gibt das Estimate mit 2 bis 2,5 Millionen Euro an.
#3 - 48 Jahre in einer Familie: Mercedes 300 SL Roadster
Mit einem Estimate von 1 bis 1,4 Millionen Euro geht ein 1961er 300 SL Roadster in die Auktion, der sich seit 48 in einer Hand befindet. Der Wagen mit Chassisnummer 198.042-10-002973, der nach den Spezifikationen des Modelljahres 1962 gebaut wurde und schon mit Scheibenbremsen ausgerüstet ist, glänzt mit einer umfangreichen Wartungshistorie. Der Erstbesitzer ließ spätestens alle 3.000 km einen Service durchführen - das Scheckheft notiert in den ersten vier Jahren alleine 20 Einträge.
Später gelangte der Wagen in den Besitz eines Stuttgarter Architekten, in dessen Familie er mehr als 48 Jahre lang (bis 2013) blieb. Alle Arbeiten, die an diesem 300 SL bis 1994 durchgeführt wurden, sind dokumentiert, darunter eine Neulackierung im Jahr 1989 für 20.000 Mark und eine Komplettüberholung bei Kienle im Jahr 1992 für 36.000 Mark. Die Gesamtfahrleistung soll bei 157.000 km liegen.
#4 - Ein echter Abschlepper: Unimog Doppelkabine
Noch seltener als ein Mercedes 300 SL dürfte ein Unimog mit Doppelkabinenaufbau sein. Einer der seltenen Arbeitsgeräte - er wurde in dieser Konfiguration in den Jahren 1974 und 1975 nur 353-mal gebaut - wird nun versteigert. Das 1975er-Modell mit Allradantrieb befindet sich in fast tadellosem Zustand und wird von einem 5,7-Liter-Sechszylinder angetrieben.
Zunächst tat der Unimog bei der Luftwaffe als Fahrzeugschlepper seinen Dienst und besitzt daher eine Wandlerkupplung für ruckfreies Anfahren. Lediglich 1.478 Arbeitsstunden kamen bei diesen Arbeitseinsätzen zusammen. Die beiden letzten Besitzer ließen den Wagen in der Originalfarbe "Enzian-Blau" lackieren, das Getriebe (6 Vorwärts- und 2 Rückwärtsgänge) überholen und behutsam restaurieren. Der Unimog mit H-Kennzeichen wird mit einem Estimate von 40.000 bis 50.000 Euro angeboten.
#5 - 300 - 500 km seit Restaurierung: Mercedes 15/75 PS Mannheim 370 S Roadster
Union Automobil GmbH, ein Stuttgarter Architekt, ein Kinobetreiber und ein bayrischer Filmproduzent - das sind die ersten vier Besitzer des Mercedes "Mannheim", der mit einem Estimate von 400.000 bis 600.000 Euro von Bonhams angeboten wird. Die aktuellen Besitzer, die den Wagen jetzt versteigern lassen, entdeckten den offenen Vorkriegswagen aus dem Jahr 1931 Mitte der 60er_Jahre.
Es dauerte 13 Jahre, bis sie ihn 1978 kaufen konnten - seither befindet er sich im Besitz dieser Familie. Die Restaurierungsarbeiten des schlecht erhaltenen Mercedes dauerten von 1985 bis 2000, wobei keine Schweißarbeiten vorgenommen werden mussten. Seit der Vollendung der Arbeiten wurde der Wagen lediglich 300 bis 500 km bewegt.
#6 - Topmodell der S-Klasse: Mercedes 450 SEL 6.9
Der legendäre 450 SEL 6.9 - das Topmodell der Baureihe 116 - war in den 70ern der unbestrittene Star unter den Vorstands-Limousinen. Bei der Auktion am 28. März kommt ein 1979er-Exemplar unter den Hammer, das 2006 teilrestauriert wurde. Die Farbkombination mit schwarzem Lack und Cognac-braunem Leder ist edel, der Wagen mit nur 104.000 km Laufleistung soll sich in gutem Zustand befinden. Das Estimate liegt denn auch im Bereich eines 450 SEL 6.9 im Zustand 2: 35.000 bis 45.000 Euro
#7 - Luxus-Cabriolet von Vorkriegs-Filmstar: Mercedes 770 Cabriolet D
Mit einem Estimate von 2,3 bis 2,8 Millionen Euro liegt Lot 138 ganz vorne - eines von insgesamt nur 37 gefertigten Mercedes 770 Cabriolet D. Das angebotene Exemplar wurde am 18. August 1931 an den deutschen Schauspieler, Tänzer und Film- und Theaterregisseur Erik Charell ausgeliefert. Der als Erich Karl Löwenberg geborene Star aus dem "Weißen Rössl" musste 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in die USA emigrieren. Seinen Luxuswagen, für den er 47.500 Reichsmark bezahlt hatte, nahm er mit. Im Jahr 2004 kam der Mercedes zurück nach Deutschland, wo er zum zweiten Mal grundlegend restauriert wurde.
#8 - 115 Jahre alt: Benz Ideal 4 ½ PS Vis-á-Vis
Das älteste Lot dieser Auktion ist ein Benz Ideal 4 ½ PS Vis-à-Vis aus dem Jahr 1900. Dieser Typ ist der Nachfolger des meistverkauften Automobils seiner Zeit, des Vélo. Doch mit dem Ideal wurden bedeutende Neuerungen im Automobilbau eingeführt. Die Plattform war nun deutlich flacher, damit das fahrverhalten dank tieferen Schwerpunkts besser. Zudem gab es für Passagiere eine Vis-à-Vis montierte Sitzbank und ein Zwischengetriebe mit 3 Vorwärts und einem Rückwärtsgang. Dem Fahrkomfort kam die Federung mit halbelliptischen Blattfedern an Vorder- und Hinterachse zugute.
Mit diesem frühen Automobil steht einer Teilnahme am berühmten London-to-Brighton-Run nichts mehr im Wege. Das Estimate liegt bei 230.000 bis 280.000 Euro.
#9 - Anlageobjekt mit Fahrspaß-Garantie: Mercedes E 500 (W124)
Die Baureihe W124 gehört zu den beliebtesten Klassikern, die sich auf dem Weg vom Youngtimer zum gesuchten Klassiker befinden. Lot 115 eignet sich gleichermaßen als Wertanlage wie als Fahrspaß-Garant. Das Topmodell der Baureihe mit seinem 326 PS starken Fünfliter-V8 nimmt unter allen 124ern eine Sonderstellung ein - denn er wurde bei Porsche montiert. Ist die Verarbeitungsqualität beim W124 ohnehin schon hoch, toppen die in Zuffenhausen montierten Exemplare diese nochmals.
Der angebotene E 500 in der Farbe Almandinrot-Metallic mit schwarzer Lederausstattung wurde erst 62.844 km bewegt. Im Jahr 2010 bekam er eine Hohlraumversiegelung, ein Ordner mit allen Wartungs- und Reparaturrechnungen gehört zu dem Wagen. Das Estimate liegt bei selbstbewussten 40.000 bis 60.000 Euro. Classic-Analytics notiert den Mercedes E 500 im Zustand 2 mit 21.100 Euro.
#10 - Siegerwagen von Casablanca?: Mercedes 190 SL Clubsport Roadster
Sehr selten kann man einen Mercedes 190 SL bewundern, der mit einem der Clubsport Pakete umgerüstet wurde. Lot 120 ist einer dieser raren, auf den Rennstreckeneinsatz vorbereiteten Mini-SL. Bonhams formuliert im Auktionskatalog vorsichtig, dass angenommen wird, dass es sich bei dem angebotenen Wagen um genau den handele, mit dem der damalige Mercedes-Generalimporteur für Marokko den Großen Preis von Casablanca gewonnen haben soll.
Wie dem auch sei, der Wagen blieb von 1955 bis 1988 in Marokko und wurde erst 2000 erneut zugelassen. 250.000 bis 300.000 Euro lautet das Estimate.
#11 - bestes Auto der Welt: Mercedes 600
"Das beste Automobil der Welt" - das war der Anspruch für die Entwicklung des Mercedes 600. Viele Experten meinen, das sei den Ingenieuren gelungen. Der 600 wurde jedenfalls zu einer Legende. Er bietet mit Luftfederung, einer Zweizonen-Klimaanlage und der ebenso (von Besitzern) bewunderten wie (von Technikern) verfluchten Komforthydraulik noch heute ein besonderes Erlebnis. In einigen Ländern wird er immer noch für Staatsempfänge eingesetzt.
Bonhams bietet am 28. März drei Exemplare an, mit 70.000 bis 85.000 Euro ist Lot 142 das günstigste. Der Wagen soll aus dritter Hand stammen. Der letzte Besitzer ließ ihn in einem Goldton lackieren und einen Service durchführen. Die Stoßstangen wurden neu verchromt, das Holz der Innenausstattung neu lackiert. Für Mutige einen näheren Blick wert.
#12 - Flügeltürer: Mercedes 300 SL Coupé
Lot 117 ist ein Flügeltürer aus dem Jahr 1955, der direkt in die USA nach San Francisco ausgeliefert wurde. Dort blieb er fast 5 Jahrzehnte, bis er 2003 nach Europa verschifft wurde. Zahlreiche Besitzerwechsel sowie eine Umlackierung in einen nicht originalen Farbton schmälern etwas die Begeisterung für diesen Flügeltürer mit der Chassisnummer 198.040-55-00049.
Ursprünglich in weißgrau lackiert und mit blauer Stoff-Kunstleder-Innenausstattung ausgerüstet, ließ einer der Vorbesitzer den 300 SL in silbermetallic lackieren und das Interieur mit blauem Leder und blauen Teppichen ausstatten. Das Estimate von 950.000 bis 1,25 Millionen Euro dürfte etwas hoch sein.
#13 - Dienstwagen von Magnussen/Montoya/Zonta: DTM-Mercedes C-Klasse
Ein echter DTM-Rennwagen, noch dazu mit prominenter Fahrerbesetzung - Lot 129 dürfte Rennsportfans besonders gefallen, denn bei dieser C-Klasse handelt es sich um das Mercedes-Werksauto der Saison 1996. Juan Pablo Montoya, Ricardo Zonta und Jan Magnussen lieferten sich in diesem Wagen heiße Kämpfe auf den Rundkursen.
Magnussen fuhr den DTM-Mercedes in 11 von 13 Rennen, holte in Hoc kenheim einen ersten, auf dem Nürburgring, in Suzuka und Sao Paolo jeweils einen dritten Platz. Seit Ende der Saison 1996 ist der Wagen eingemottet, bedarf also einer gründlichen Überholung der Mechanik und Technik. Das Estimate liegt bei 350.000 bis 450.000 Euro. Es wird angeboten, den Wagen von Firma HWA-AG in einen rennfertigen Zustand versetzen zu lassen - die Kosten trägt der Käufer.