Neumann: Nein – weil ich weiß, dass es nicht so war. Ohne den BREXIT hätten wir unser Ziel, 2016 Gewinne zu erwirtschaften, erreicht. Das ist natürlich auch bei GM bekannt und wurde von Mary Barra mehrfach betont. Ich glaube, dass es auch müßig wäre, sich solche Fragen zu stellen. Niemand stellt unseren eingeschlagenen Weg in Frage, auch PSA nicht. Aber die Situation zeigt natürlich: Wir haben noch einiges vor uns. Doch der Weg ist richtig, und wir werden ihn jetzt mit Selbstbewusstsein gehen.
Neumann: Man sieht ja an den Autos, gerade auch beim neuen Insignia, dass sich massiv etwas getan hat. Grundsätzlich sind wir in den Segmenten, in denen wir vertreten sind, gut unterwegs. Aber wir sind noch nicht in allen wichtigen Segmenten präsent. Jetzt kommen Autos wie der Crossland X und der Grandland X, mit denen wir noch vorhandene Lücken füllen.
Neumann: Trotzdem ist klar: Die Umwälzungen in der Automobilbranche sind so groß, die Anforderungen so hoch, dass sie nur zu bewältigen sind, wenn man extrem effizient aufgestellt ist – und das sind wir noch nicht überall, zum Beispiel weil wir in Europa noch nicht groß genug sind. Zusammen mit PSA haben wir die Chance, das hinzubekommen.
Neumann: Aus meiner Sicht ist es ja nicht so, dass es nicht geklappt hat. Aber es geht nicht so schnell, wie wir gedacht haben.
Neumann: Weil in der Zwischenzeit massive Veränderungen eingetreten sind: erst Russland, dann der Brexit. Dazu die Frage der Emissionen – wir stecken ja immer mehr Geld in die Autos rein. Hier wird uns die noch stärkere Zusammenarbeit mit PSA helfen.Wir haben in unserer Kooperation mit PSA bereits zwei Autos gemeinsam entwickelt, der Combo kommt im nächsten Jahr noch dazu und man sieht: Diese Autos sind ausgesprochen wirtschaftlich. Vieles davon kann man auf künftige Fahrzeuge übertragen, und dann werden wir ganz anders dastehen. Wir müssen unbedingt stärker werden, damit uns so etwas wie der Brexit nicht sofort bremst.

Neumann: Ich stehe ganz klar dafür, dass wir hier etwas aufbauen, das Zukunft hat. Da ist es für mich wichtig, vor den Mitarbeitern zu stehen und Führung zu zeigen. Das habe ich bisher getan, und tue das auch weiterhin.
Neumann: Sehr gut. Carlos Tavares ist ja ein sehr klarer Typ mit hohem Anspruch, das gefällt mir sehr. Ich glaube, wir haben gegenseitig einen hohen Respekt füreinander. Deshalb sehe ich da eine gute Grundlage für die weitere Zusammenarbeit.
Neumann: Na ja, es war ja auch schon vorher so, dass unsere Autos auf globalen Architekturen standen. Manche davon haben wir entwickelt, manche kamen von GM aus den USA. Auf all diesen Architekturen ist es uns immer gelungen, einen wirklichen Opel draus zu machen. Beim neuen SUV Crossland X haben wir das ebenfalls geschafft, obwohl er PSA-Technik drunter hat. Das wird uns auch in Zukunft gelingen.
Neumann: Opel wird weiterhin eine eigene Führung, ein eigenes Design, eine eigene Entwicklung haben, denn das ist ja unser Wert: dass wir als deutsche Marke erkennbar sind – und damit ganz anders sind als französische Marken. Wir werden uns nicht ähnlicher werden, denn gerade die Differenzierung macht uns als Marken aus.
Neumann: Sicher, aber in diesen Baukasten wird ja auch Opel einzahlen. Wir werden auch in Zukunft High-tech-Features entwickeln. "Hightech für alle" bleibt unser Credo. Es liegt allerdings auch in unserem Interesse, dass diese Technologien dann in Modellen von Peugeot, Citroen und DS zum Einsatz kommen. Das alles wird aber ein langer Prozess sein, in dem wir noch einige Jahre Modelle mit GM-Architekturen haben werden und weiterhin Technik für General Motors beisteuern, aber auch von dort beziehen werden.
Neumann: Diese Spekulation kommentiere ich nicht. Klar ist: Irgendwann werden wir alle elektrisch fahren, vermutlich früher als viele glauben. Das ist eine gewaltige Transformation für die Autohersteller; die müssen wir angehen, sonst werden wir verlieren. Deshalb ist es so wichtig, dass wir den Ampera-e haben, ein bezahlbares Elektroauto mit hoher Reichweite. Und haben bereits weitere Elektromodelle in der Planung.
Neumann: Wir dürfen. Und zwar nicht nur, solange der Ampera-e läuft, sondern auch für die Folgeprojekte. Das ist überhaupt das Wichtigste an dem Deal zwischen GM und PSA: Die Marke Opel darf ihre gesamte Produktstrategie umsetzen, so wie sie schon lange geplant ist. Wir bringen alle Modelle, die wir vorgesehen haben.
Neumann: Wir bringen alle geplanten Modelle, und unser zweites Flaggschiff gehört dazu.
Neumann: Das will ich nicht beurteilen aber offensichtlich ist ja dass beide Parteien sich auf diesen Preis einigen konnten. Auf jeden Fall ist das eine ganz andere Diskussion als 2009, als der Übernahmekandidat Opel nicht so wertvoll erschien. Übrigens: Ich bin mir sicher, dass es dem neuen Partner PSA vor allem um Wachstum geht, nicht um Restrukturierung, also einen Abbau bei Opel.
Neumann: Es bleibt bei unserem Ziel, diese Werke mit Modellen zu füllen und sie effizienter und produktiver zu machen.
Neumann: Das bleibt natürlich auch erhalten. Wir sind in diesen Zeiten froh um unsere guten Ingenieure. Man muss natürlich definieren, welche Aufgaben im PSA-Verbund von Rüsselsheim aus erledigt werden sollen. Und sicher wird man irgendwann mehr Elektroauto-Entwickler brauchen als Diesel-Ingenieure.
Neumann: Da spüren wir überhaupt nichts. Die Opel-Händler haben sofort die Chancen erkannt und sehen, wie interessant die neuen Modelle sind, die aus der bisherigen Kooperation mit PSA entstanden sind.
Neumann: Ich bin sehr zurückhaltend bei der Frage, ob ein China-Engagement für Opel wirklich sinnvoll wäre. Dort eine neue Marke einzuführen, verlangt ein sehr hohes Investment. Der chinesische Markt ist nicht mehr das Allheilmittel, um die Probleme auf anderen Märkten zu kurieren. Für uns geht es erst mal darum, in Europa nachhaltig Gewinn zu machen.
Neumann: Das ist eine völlige Verkennung der Situation. PSA ist längst nicht mehr krank, sondern hat sich sehr stark erholt und gerade für 2016 ein super Ergebnis vorgelegt. Und wir sind eindeutig auf dem Weg der Besserung. Aus einem Starken und einem Genesenden können jetzt zwei Starke werden.