Wann rechnet sich der Aufpreis für ein Diesel-Modell? Ab 15.000 oder erst ab 20.000 Kilometer Laufleistung? Allen Stammtischparolen zum Trotz: So einfach lässt sich das leider nicht beantworten, denn die Rechnung hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Auf der einen Seite steht natürlich der Verbrauchsvorteil des Selbstzünders: Selbst wenn Benziner in jüngster Zeit immer knausriger mit dem Sprit umgehen, kommen sie an die Werte des Diesels noch immer nicht heran. Da hier der Kraftstoff pro Liter auch noch rund 15 Cent günstiger ist, punkten sie bei den Betriebskosten zusätzlich.
Betriebskosten: Diesel sind in der Versicherung teurer
Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Denn in vielen anderen Bereichen zahlen Dieselbesitzer bei der Gegenüberstellung der Betriebskosten zum Teil deutlich mehr. Das fängt schon bei der höheren Kraftfahrzeugsteuer an. 7,50 Euro pro 100 Kubikzentimeter Hubraum beträgt der Aufschlag, nur der CO2-abhängige Anteil ist gleich: 120 Gramm pro Kilometer sind frei, jedes weitere Gramm CO2 kostet zwei Euro. Da Diesel meist von Vielfahrern bewegt werden, unterliegen sie statistisch gesehen auch einem höheren Unfallrisiko und werden folglich von den Versicherungen höher eingestuft.
Geringfügig höher fallen außerdem die Wartungskosten aus, einem nicht unerheblicher Teil bei den Betriebskosten. Wie die detaillierte Beispielkalkulation beim VW Touran zeigt, sind fast 30.000 Kilometer pro Jahr nötig, damit sich der Selbstzünder gegenüber dem gleich starken Benziner rechnet. Der bei gleicher Leistung kleinere Hubraum des Benziners führt zu einem Preisvorteil bei der Kfz-Steuer, vom Anschaffungspreis ganz zu schweigen.
Diesel rechnet sich bei großem Verbrauchsunterschied
Grundsätzlich rechnet sich der Diesel bei der Gegenüberstellung der Betriebskosten immer dann schneller, wenn der Verbrauchsunterschied groß ist. Bei einem SUV wie dem BMW X5 lohnt sich die Anschaffung schon bei weniger als 15.000 Kilometer im Jahr. Anders sieht es bei ohnehin sparsamen Kleinwagen aus. Bei einem Fiat Panda etwa liegt der Diesel erst bei deutlich mehr als 20.000 Kilometer im Jahr vorn.
Vergleich der Betriebskosten von über 250 Modellen
In der Kaufentscheidung gilt es auch zu beachten, dass es zum preisgünstigen Basisbenziner in der Regel keine entsprechende Diesel-Alternative gibt. Spielt also die Motorleistung nur eine untergeordnete Rolle, kann man die Betriebskosten durch den Erwerb eines Benziners niedrig halten. Wer jedoch viel fährt und zudem auf eine bullige Kraftentfaltung Wert legt, wird wohl eher zum Selbstzünder tendieren.
Eine detaillierte Aufstellung der Betriebskosten von 250 Modellen finden Sie als kostenlosen Download hier .