In den meisten Fällen dürfte dieses Vorgehen allerdings gesetzeskonform gewesen sein, während die Schummel-Software (defeat device) von VW definitiv illegal ist.
Abgastest: 27 Fahrzeuge im gesetzlichen Rahmen
Insgesamt hatte das Kraftfahrtbundesamt im Auftrag der Kommission 53 Dieselmodelle auf dem Rollenprüfstand und auf der Straße (RDE – Real Drive Emission) in unterschiedlichen Szenarien überprüft. Dabei blieben 27 Fahrzeuge im gesetzlichen Rahmen, beim Rest der untersuchten Fahrzeuge wurden teilweise deutlich überhöhte Sickoxid-Werte konstatiert.
Die Ergebnisse werden im Einzelnen in drei Gruppen unterteilt. In die Gruppe 3 fallen nur VW-Fahrzeuge, bei denen bereits die Abschaltvorrichtung (Defeat Device) bei den Dieselmotoren (EA189) festgestellt worden sind. In der Gruppe 2 sind alle Fahrzeuge mit auffälligen NOx-Werten - bei ihnen muss noch einen Überprüfung in Sachen Defeat Device stattfinden. In der Gruppe 1 sind alle Fahrzeuge, die im Rahmen der gesetzlichen Grenzwerte geblieben sind.
Thermo-System bei Opel schaltet unter 17 Grad Celsius ab
Bei den meisten auffälligen Fahrzeugen in der Gruppe 2 schaltet ein von Bosch geliefertes System die Abgasreinigung in einem definierten Temperaturfenster ab (Thermofenster) - dies geschieht bei den meisten Fahrzeuge unter 10 Grad Celsius, bei Opel z.B. bereits bei 17 Grad. Der wissenschaftliche Dienst des Bundestages sowie die amerikanischen Behörden halten das "Thermofenster" schlicht für illegal. Die Autoindustrie hingegen hält ihre Technik aufgrund der Motorschutzwirkung für rechtens.
Dobrindt forderte auf seiner Pressekonferenz, dass man zukünftig klarer unzulässige Abschaltvorrichtungen unterscheiden können muss und, dass die Regeln nicht mehr unterschiedlich interpretierbar sind. In einer ersten Sofortmaßnahme müssen Autohersteller gegenüber dem KBA bei der Erteilung der Typengenehmigung eine Erklärung zur möglicherweise verbauten Motorschutzeinrichtung abgeben. Des Weiteren wird die Behörde Tests auf der Straße durchführen und unangemeldet Fahrzeuge auf eigenen Prüfständen untersuchen.
Als Folge der präsentierten Ergebnisse werden Volkswagen, Porsche, Audi sowie Opel und Mercedes in Deutschland 630.000 Fahrzeuge zur Nachbesserung in einer freiwilligen Serviceaktion in die Werkstätten beordern - mehr zu diesen Rückrufen hier.
Neben den deutschen Herstellern sind aber auch Alfa, Chevrolet, Dacia, Fiat, Ford, Hyundai, Jaguar, Jeep, Land Rover, Nissan, Renault und Suzuki in der kritischen Gruppe zwei vertreten.
Alle Detailergebnisse können Sie in dem Untersuchungsbericht, den wird in unserer Download-Box anbieten, nachlesen. In unserer Fotoshow zeigen wir ihnen die untersuchten Fahrzeugmodelle.