Seit den späten 70ern zündet die Idee, einen leistungsstarken Motor in ein kleines Auto zu verpflanzen, immer wieder – selbst in Zeiten wie diesen, in denen sogar ein Wurstbrot irgendwie nachhaltig sein muss. Aktuell nimmt Ford das populäre Dreizylinder-Triebwerk aus der Ecoboost-Familie, entlockt ihm stattliche 140 PS und steckt es in den Fiesta Sport Black Edition. Das Drehmoment steigt gegenüber der 125-PS-Variante um moderate zehn auf 180 Newtonmeter und lässt sich bei unveränderten 1.400 Umdrehungen abrufen – und bei 4,5 statt 4,3 l/100 km angeblich mit nahezu identischem Verbrauch. Übrigens: Der Testverbrauch lag bei 8,2 l/100 km – eine enorme Abweichung, die bei extremen Downsizing-Triebwerken aber nicht unüblich ist, wenn sie gefordert werden.
Ford Fiesta Sport in 9,7 Sekunden auf 100 km/h
Der 998-cm³-Motor des Ford Fiesta Sport legt ohne ärgerliche Vibrationen los, dreht mit dem Dreizylindertypischen prustenden Bass lässig hoch – gerne auch mal über 5.500/min, dann aber mit nachlassendem Elan. Macht nichts, denn wesentlich störender fällt auf, dass der Turbolader spürbar lange braucht, bis er den vollen Druck aufbauen kann. Selbst das leicht und exakt zu bedienende Fünfgang-Schaltgetriebe kann das Drehmomentloch nicht kaschieren, da die Spreizung etwas zu groß ausfällt. So benötigt der Fiesta für den Standardsprint von 0 auf 100 km/h mäßige 9,7 Sekunden und verfehlt damit die Werksangabe um sieben Zehntel. So weit, so geradeaus.
Und wie fegt der Ford Fiesta Sport um Kurven? Zunächst einmal bietet er seinem Fahrer gute Arbeitsbedingungen, da Sitze und Lenkrad über einen weiten Verstellbereich verfügen. Zudem lassen sich Basisinformationen wie Geschwindigkeit und Drehzahl leicht ablesen. Der Rest allerdings versteckt sich markentypisch hinter zahllosen kleinen Tasten und bietet die Informationen auf einem winzigen Monitor dar – also besser aufs Fahren konzentrieren.
Minuspunkte bei der Fahrwerksabstimmung
Wie geprickelt befolgt der mit 17-Zoll-Rädern ausgerüstete Ford Fiesta Sport Lenkbefehle, biegt zackig ab, untersteuert relativ spät. Dabei fällt allerdings die ausgeprägte Seitenneigung auf, die in schnell aufeinanderfolgenden Kurven zu viel Unruhe in den Aufbau bringt. Zudem sucht das jeweils entlastete Vorderrad beim Herausbeschleunigen oft vergeblich nach Traktion – vorwitzige Landstraßenräuber fahren sich jedenfalls anders.
Entschädigt die Fahrwerksabstimmung wenigstens mit gutem Federungskomfort? Mal abgesehen davon, dass die Frage danach bei einem sportlichen Kleinwagen wohl kaum jemand stellt: nein. Erwartungsgemäß pariert der Ford Fiesta Sport Bodenunebenheiten sportlich straff, reicht die Anregungen durch Querfugen und Schlaglöcher ziemlich ungefiltert in die bequemen, seitenhaltstarken Sitze weiter. Es fehlt dem Fiesta Sport also an Konsequenz, auch bei der Preisgestaltung: Der anerkannt agile und mit 182 PS deutlich kräftigere ST kostet nämlich nur 925 Euro mehr. Und bei ihm zündet die alte Leistungsidee weitaus besser.
Ford Fiesta 1.0 EcoBoost Sport | |
Grundpreis | 18.900 € |
Außenmaße | 3982 x 1722 x 1495 mm |
Kofferraumvolumen | 290 bis 974 l |
Hubraum / Motor | 998 cm³ / 3-Zylinder |
Leistung | 103 kW / 140 PS bei 6000 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 201 km/h |
Verbrauch | 4,5 l/100 km |